Polizei kesselt hunderte Corona-Demonstrierende am Bahnhof ein
Das Wichtigste in Kürze
- Jeden Donnerstagabend versammeln sich Massnahmengegner in Bern, um zu demonstrieren.
- Die Polizei muss die unbewilligte Kundgebung unter Kontrolle behalten.
- Vergangene Woche kam es an der Demonstration zu Ausschreitungen.
Jede Woche demonstrieren die Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen in verschiedenen Städten der Schweiz. Ein Termin bleibt aber immer fix: Am Donnerstag versammeln sie sich in Bern.
Wie es aussieht, ist die Gruppe Demonstrierender auf den Bahnhofplatz zurückgekehrt. Die Polizei lässt sie aber im abseits der grösseren Gruppe stehen. Laut Schätzungen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sind etwa 200 Demonstrierende anwesend.
Es ist mittlerweile kurz vor 1 Uhr. Die Polizei hat die meisten Demonstranten abgeführt oder weggeschickt. Rund 20 bis 30 Personen sind aber noch eingekesselt. Die Polizei nimmt auch noch deren Personalien auf.
Gegen 00.15 Uhr beginnt die Polizei, die letzten verbliebenen Skeptiker wegzubringen. Viele wehren sich teils heftig gegen die Festnahme. Einige stehen weiterhin eingekesselt auf dem Bahnhofsplatz und skandieren, das Volk sei souverän.
Auch um 23.45 Uhr befinden sich noch Massnahmen-Gegner im Bahnhof Bern, ihre Zahl hat aber leicht abgenommen. Sie lassen Musik laufen und tanzen. Noch rund 100 bis 200 Personen sind von der Polizei eingekesselt und werden eine nach der anderern abtransportiert.
Vor 23 Uhr beginnt die Polizei mehr Personen festzunehmen. Einige der Demonstrierendes wehren sich leicht dagegen und werden dann in Handschellen abgeführt. Auch mehrerer Polizisten in Zivil sind beteiligt.
Um zirka 21.30 Uhr möchte die Polizei mit Personenkontrollen beginnen und bittet Familien mit Kindern, sich in den Bahnhof zu begeben. Wie die Polizei Bern auf Twitter schreibt kam es erneut zum «Mitteleinsatz».
Um kurz nach 22 Uhr beginnt die Polizei damit, eingekesselte Demonstrantinnen und Demonstranten einzeln abzuführen. «Wer den Wegweisungen vor Ort nicht umgehend Folge leistet, muss mit einer Anzeige rechnen», heisst es auf Twitter.
Gegen 20:20 Uhr zogen etwa 50 Demonstrierende los, trotz Bemühen der Polizei, sie auf dem Bahnhofplatz zu behalten. Sie liefen in Richtung Hirschengraben, bewegten sich jedoch nicht zum Bundesplatz. Gemäss Nau-Reporter war die Länggasse das Ziel. Der Rest der Gruppe blieb von der Kapo umzingelt am Bahnhof.
Um 19:30 Uhr hatten sich etwa hundert Demonstrierende auf dem Bahnhofplatz in Bern versammelt. Die Kantonspolizei hatte die Gruppe schnell umzingelt und liess sie nicht aus dem Gebiet raus. Wie immer wurde «Liberté» skandiert, dieses Mal haben einzelne sogar Fackeln dabei.
Laut Nau-Reporter seien etwa auch hundert Polizeibeamte im Einsatz, sowie ein Dutzend Kastenwagen. Sie kontrollieren die Anwesenden. Es wird Tränengas sowie Pfefferspray gegen sich wehrende Demonstrierenden angewendet, was auch die Kantonspolizei bestätigt.
Stadt öffentlicher Verkehr vorbereitet
Die Stadt und die Kantonspolizei bereiten sich schon vor: Der Bundesplatz ist abgesperrt, die Einsatzkräfte sind vor Ort. Zudem hat Bernmobil mitgeteilt, dass die Haltestelle Bern Bahnhof von den Buslinien 10, 19, 11, 20 und 21 nicht mehr bedient wird.
Laut «Blick» hat ein Aargauer Demonstrant schon eine Wegweisung erhalten. Auf Telegram hatte er den Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause und seine Familie bedroht. Die Wegweisung hat der Demonstrant von der Aargauer Kantonspolizei erhalten. Der Massnahmengegner darf sich ab Donnerstag, 14 Uhr, bis Freitag, 6 Uhr morgens nicht in Bern aufhalten.
Gewalt nicht auszuschliessen
Die Kantonspolizei hat vergangenen Donnerstag vier Demonstrierende angezeigt, 80 weitere wurden weggewiesen. Zudem wurde die Kapo aufgrund einer eher gewalttätigen Festnahme von einem Demonstranten angezeigt.
Schon am Mittwoch, als der Bundesrat in Luzern seine Sitzung «extra muros» abhielt, demonstrierten rund 50 Massnahmengegnerinnen und -gegner. Sie hatten auf einen Dialog mit der Regierung gehofft, der aber ausblieb.