Die Grünliberale Partei hat sich für das Frontex-Referendum, die Lex-Netflix und die Organspende ausgesprochen.
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Die Grünliberale Partei zeigt ein Herz für Europa: Viele Rednerinnen und Redner betonten die Bedeutung geregelter Beziehungen zur EU. - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Grünliberale Partei hat ihre Delegiertenversammlung in Biel BE abgehalten.
  • Dabei fasste sie die Parolen für den kommenden Abstimmungssonntag vom 15. Mai.
  • Die GLP sagt Ja zu Frontex, «Lex Netflix» und dem Transplantationsgesetz.

Die Grünliberale Partei empfiehlt ein dreifaches Ja am 15. Mai. Überaus deutlich beschlossen die Delegierten der Partei an ihrer Versammlung in Biel BE die Ja-Parole zur Frontex-Beteiligung. Mehrheiten fanden auch das Transplantationsgesetz und das revidierte Filmgesetz.

Nur drei GLP-Delegierte stimmten gegen den höheren Beitrag an die EU-Grenzschutzbehörde. 161 stimmten dafür, zwei enthielten sich der Stimme, wie die Partei am Samstag mitteilte. Die GLP begründet ihre Haltung insbesondere mit der Bedeutung der Schengen-Mitgliedschaft für die Schweiz.

Die EU rüstet seit 2016 die Grenz- und Küstenwache Frontex mit mehr Personal und technischer Ausrüstung auf. An diesem Ausbau muss sich auch die Schweiz beteiligen, weil es sich um eine Schengen-Weiterentwicklung handelt.

«Grünliberale Partei beschliesst europapolitisches Ja»

Der finanzielle Beitrag der Schweiz steigt von 14 Millionen Franken pro Jahr auf 61 Millionen Franken pro Jahr bis 2027. Zudem soll die Schweiz Frontex auch mehr Personal zur Verfügung stellen.

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Grünliberale Partei: Tiana Moser meint, «ein Ja zu Frontex heisst ein Ja zu Schengen» - Nau.ch

Bei der Zustimmung der GLP handle es sich um ein europapolitisches Ja. So liess sich Tiana Angelina Moser, Chefin der Bundeshausfraktion, im Communiqué zitieren. Nur bei einem Ja könne sich die Schweiz als Schengen-Mitglied für ein humanes Migrationssystem sowie ordentliche Asylverfahren einsetzen.

Klares Ergebnis auch für das Transplantationsgesetz

Ebenfalls klar sagte die Grünliberale Partei Ja zum neuen Transplantationsgesetz - mit 157 Ja- zu 7 Nein-Stimmen bei 2 Enthaltungen. Dabei handelt es sich um den indirekten Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Organspende fördern - Leben retten».

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Das neue Transplantationsgesetz soll gemäss Bundesrat die Spenderate erhöhen. Die Abstimmung dazu findet am 15. Mai statt. - keystone

Bei Annahme der Vorlage würde künftig jede Person automatisch zum Organspender. Dies, wenn sie sich nicht zu Lebzeiten schriftlich dagegen entschieden hat oder die Hinterbliebenen es ablehnen.

GLP stellt sich bei «Lex Netflix» gegen eigene Jungpartei

Für mehr Diskussionen sorgte die Parolenfassung zur sogenannten «Lex Netflix». Mit 111 zu 55 Stimmen bei 8 Enthaltungen folgten die Delegierten dem Antrag der Mehrheit von Fraktion und Parteivorstand. Diese argumentierte, mit dem Filmgesetz würden faire Marktbedingungen geschaffen, zudem werde das einheimische Filmschaffen gestärkt.

Mit dem Entscheid stellen sich die Grünliberalen gegen ihre Jungpartei. Die Junge GLP hat gemeinsam mit den Jungfreisinnigen und der Jungen SVP das Referendum gegen die Gesetzesrevision ergriffen.

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Gegen die geplante Investitionspflicht für Netflix und Co. haben die Jungparteien von FDP, SVP und GLP das Referendum ergriffen. - keystone

Die Grünliberale Partei teilte zudem mit, dass sie 18 Jahre nach Gründung der ersten Kantonalpartei in 26 Kantonen präsent sei. Im Kanton Uri wurde die jüngste Kantonalsektion gegründet.

Schweigeminute für Opfer des Ukraine-Kriegs

Zu Beginn der Versammlung gedachten die Delegierten mit einer Schweigeminute der Opfer des Krieges in der Ukraine. In seiner Eröffnungsrede forderte GLP-Präsident Jürg Grossen angesichts des Ukraine-Krieges eine stärkere Zusammenarbeit der Schweiz mit Europa in der Sicherheitspolitik. Das Bild einer Armee, die autonom das Land verteidige, entspreche längst nicht mehr der Realität.

Parteipräsident der GLP  Grossen
Parteipräsident der GLP Jürg Grossen. - keystone

Der Reduit-Gedanke sei ein Relikt aus dem vergangenen Jahrtausend, sagte Grossen. Nun brauche es endlich Antworten aus der heutigen Zeit. Denn die Schweiz profitiere seit langem vom Schutzschirm ihrer Nachbarländer und der Nato.

«Wir müssen unseren Beitrag zur kollektiven militärischen Sicherheit in Europa leisten. Denn die Sicherheit Europas ist auch unsere Sicherheit,» sagte er.

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