Swissmedic hat dem Impfstoff gegen das Coronavirus des US-amerikanischen Herstellers Moderna grünes Licht gegeben. Bis Ende Januar sollen 4% geimpft werden.
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Nora Kronig, Leiterin Abteilung Internationales beim BAG, geht in den Mutterschaftsurlaub. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Swissmedic hat heute den Impfstoff von Moderna zugelassen.
  • Fast alle Kantone haben ihren Impfstart gegen das Coronavirus mittlerweile hinter sich.
  • Bis Ende Januar will der Bund 4 Prozent der erwachsenen Bevölkerung geimpft haben.

Heute wurde der Impfstoff von Moderna in der Schweiz zugelassen, wie Swissmedic am Nachmittag kommunizierte. Die Behörden freuen sich über diese Nachricht, warnen aber auch vor den neuen Varianten des Coronavirus. Diese verbreiten sich rasant in der Schweiz, das BAG befürchtet einen Anstieg der Fallzahlen.

Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der Medienkonferenz:

– Ab morgen wird der Modern-Impfstoff zur Verfügung stehen. Es werden 200'000 Dosen geliefert, die dann in die Kantone weiterverbreitet werden. Mit den kombinierten Lieferungen von Pfizer/Biontech und Moderna stehen bis Ende Januar eine halbe Million Impfdosen bereit. Damit können die Behörden vier Prozent der erwachsenen Bevölkerung in der Schweiz impfen.

CORONAVIRUS Impfung
Seniorinnen und Senioren lassen sich bei einer Massenimpfkampagne für über 85-Jährige im Zivilschutzzentrum von Rivera gegen Covid-19 impfen, am Dienstag, 12. Januar 2021. - Keystone

– Im Februar werden zusätzlich eine Million Impfdosen erwartet. Damit will der Bund schneller mit der Durchimpfung voranschreiten. Der von den Herstellern geschätzte Schutz ist laut aktuellen Angaben mindestens drei Monate, höchstwahrscheinlich dauert er aber länger an. Die Studien zu den Impfstoffen laufen immer noch und liefern durchgehend neue Erkenntnisse.

– Die Varianten des Coronavirus verbreiten sich schnell in der Schweiz weiter. Zahlreiche Laboratorien arbeiteten derzeit auf Hochtouren daran, Proben des Coronavirus zu sequenzieren. So könne das Contact Tracing für die ansteckenderen Varianten besser funktionieren. Doch das BAG geht nicht davon aus, dass die Lage ohne Massnahmenverschärfungen unter Kontrolle kommen könne.

Hier können Sie das Protokoll der Medienkonferenz lesen:

15:20 Die Medienkonferenz ist beendet. Am Donnerstag wird eine zweite stattfinden, welche von den bundesrätlichen Massnahmen handeln wird. Diese werden morgen kommuniziert.

15:17 In Altersheimen werden flächendeckende Tests geplant. Die Strategie werde demnächst kommuniziert, so Mathys.

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Galenica und Medicall erweitern ihr Angebot für Alters- und Pflegeheime. - Keystone

15:14 Die Corona-Lage in Grossbritannien, Irland und Dänemark nach der Weiterverbreitung der neuen Varianten sei sehr beunruhigend. Trotz sehr strengeren Massnahmen dort explodieren die Fallzahlen; deswegen ist Mathys der Meinung, dass die Schweiz die Situation ohne weiterführende Massnahmen nicht unter Kontrolle bekommen wird.

Bis Ende Februar alle über 75-Jährigen impfen

15:08 Ziel des Bundes sei es, bis Ende Februar alle über 75-Jährigen zu impfen. Dafür benötigt die Schweiz aber die entsprechenden Impfdosen.

15:04 Es sei möglich, dass die neuen Varianten des Coronavirus zum Ausbruch in Wengen geführt hätten. Nartey sagt, man gehe davon aus, dass sie für einen Grossteil, wenn nicht für alle Fälle verantwortlich seien.

15:03 Mathys sagt, dass «wir Massnahmen treffen werden müssen, die das Kontaktverhalten beeinflussen». Was der Bundesrat morgen entscheiden werde, könne er nicht vorwegnehmen.

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Bundesrat Alain Berset zu Beginn einer Medienkonferenz des Bundesrates zur aktuellen Lage im Zusammenhang mit dem Coronavirus, am Mittwoch, 6. Januar 2021, in Bern. - Keystone

15:00 Wann kann die Schweiz mit einer dritten Zulassung rechnen? Girard von Swissmedic sagt: «Wir hoffen, wenige Wochen.» Jedoch hänge das davon ab, wie die Hersteller Daten lieferten.

14:59 Patrick Mathys sagt, dass die Weihnachtsfeierlichkeiten bisher zu keinem grossen Anstieg der Fallzahlen geführt hätten. Doch rechnet das BAG mit Nachmeldungen, die Zahlen sollten ab morgen die Situation korrekter darstellen.

14:57 Das Impf-Monitoring des Bundes und der Kantone umfasse die Anzahl Personen, die sich impfen lassen. Das IT-Tool dafür wurde vom Bund entwickelt. Auch allfällige Nebenwirkungen oder Schäden durch die Impfung müssten niedergeschrieben und Swissmedic vermeldet werden.

14:52 Berger erwartet nicht, dass der Schutz gegen das Coronavirus der Impfstoffe nach drei Monaten aufhören wird. Sowohl die EKIF als auch Swissmedic gehen davon aus, dass der Schutz noch länger anhält. Die Zahl sei aus Studien entnommen worden, die noch weiterlaufen.

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Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission, begrüsst diese Pläne. - keystone

14:50 Der in Visp von Lonza produzierte Impfstoff werde nach Spanien versandt, um abgefüllt zu werden. Danach fände die Distribution in Belgien statt, so Kronig.

Infektion mit Coronavirus trotz Schutzmassnahmen

14:48 Die Mutationen könnten sich zum Teil auch trotz Schutzmassnahmen weiterverbreiten. Welche Massnahmen diese seien, sei noch unklar, so Nartey. Das müsse man noch untersuchen. Es sei aber auch möglich, dass bei den von infizierten Personen angewandten Schutzmassnahmen Lücken vorhanden gewesen seien.

14:44 Eine schwedische Studie besage, dass Menschen weniger auf die Schutzmassnahmen achteten, wenn ein Impfstoff vorhanden sei. Das BAG wiederholt aber, dass die Schutzmassnahmen wichtig bleiben. «Wir müssen an die Geduld der Bevölkerung appellieren», sagt Nora Kronig.

14:41 Das Sequenzierungsprogramm des Coronavirus in der Schweiz sei ein gemeinsamer Effort gewesen, sagt Patrick Mathys. Ohne die Laboratorien der Unispitäler sei es nicht möglich gewesen. Die Mutationen in den Proben würden gezielt gesucht, nicht randomisiert.

Es gehe darum, möglichst rasch an möglichst viele Resultate zu kommen, um dann Massnahmen zu ergreifen.

14:39 Die vermutete Schutzwirkung der beiden Impfstoffe läge bei drei Monaten oder mehr, was gut sei. Jedoch habe das zur Folge, dass die Zulassung befristet sei, sagt Philippe Girard.

14:37 Bei Moderna seien 7,5 Millionen gesichert worden, so Nora Kronig. Das BAG arbeite daran, die Lieferung so früh wie möglich zu erhalten. Für Februar sei eine «gesicherte Million» an Impfdosen vorhanden. Später, wenn sich die Lieferungen linear abspielen würden, könnte man erhöhte Lieferzahlen erwarten.

14:34 Die aktuellen Zahlen des Coronavirus seien mit Vorsicht zu geniessen, sagt Mathys. Die Neuinfektionen gingen nicht definitiv nach unten, und die Mutationen stellten eine erhebliche Gefahr dar.

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Impfstart gegen das Coronavirus im Tessin, 4. Januar 2021. - Keystone

14:32 Die Zulassung der Moderna-Impfung sei ein grosser Schritt für den Impfplan der Schweiz, sagt Berger: «Es ist das Beste, was geschehen kann.»

Mutationen bereitet dem Kanton Bern «enormer Aufwand»

14:31 Es würden Personen vor dem Testen abreisen, was die Mutationen kantonal, national und vielleicht sogar international weiterverbreiten könnten. Nartey appelliert an die Bevölkerung, sich testen zu lassen, nicht nur, wenn ein Verdacht auf eine Mutation bestehe.

14:28 Es seien noch nicht alle Kantone von den neuen Varianten des Coronavirus betroffen. Doch diejenigen, die es schon seien, hätten mit dem zu kämpfen. Nartey weist auf das Lauberhorn-Rennen, welches wegen der Mutationen abgesagt wurde. «Es ist ein enormer Aufwand», sagt sie zum Contact Tracing und zum Ausbruchsmanagement vor Ort in Wengen.
14:26 Es sei nach wie vor wichtig, dass die Kontakte weiterhin reduziert werde, trotz der Möglichkeit einer Impfung. Linda Nartey, Berner Kantonsärztin, bestätigt, dass die Fallzahlen immer noch zu hoch seien. Sie zeigten «wenn überhaupt» eine leichte Tendenz zum Sinken auf.

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Linda Nartey an einem Point de Presse des BAG. - keystone

14:22 Nun ergreift Christoph Berger von der eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) das Wort. Die Impfstrategie bleibe genau gleich, verändert sei nur das Volumen der Impfstoffe. Es sollten so viele gefährdete Personen geimpft werden wie möglich. Den Rest der Bevölkerung bittet Berger um Geduld.

14:19 Nora Kronig vom BAG zeigt sich sehr erfreut über die Zulassung durch Swissmedic. In den nächsten Wochen würden total 560'750 Impfstoffe beider Hersteller geliefert werden. So könne man 4 Prozent der erwachsenen Bevölkerung impfen. Erfreulich sei auch die «sehr, sehr hohe Nachfrage».

14:16 Nun spricht Philippe Girard, stellvertretender Direktor von Swissmedic und Leiter im Bereich Bewilligungen. Swissmedic habe nach ihrer Untersuchung schlussfolgert, dass die Moderna-Impfung sicher und zuverlässig sei. Allfällige Nebenwirkungen seien mit jenen einer Grippe-Impfung vergleichbar.

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Die Impfstoffherstellerin Moderna hat bei der Heilmittelbehörde Swissmedic ein zweites Zulassungsgesuch für einen sogenannten bivalenten Covid-19-Impfstoff gestellt. (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH

14:12 Wenn sich die neuen Varianten rasch ausbreiteten, drohe eine steile Zunahme der Fallzahlen. Dies sei in Grossbritannien und Irland der Fall gewesen.

Es gelte, dies so gut wie möglich zu verhindern. Dafür schliesse Mathys zusätzliche Massnahmen nicht aus.

Etwa 5 bis 6 Prozent werden auf Mutationen zurückgeführt

14:09 Die neuen Varianten könnten aber mittlerweile nicht nur mehr auf ausländische Quellen zurückgeführt werden. Das bedeutet, dass sich inländische Personen unter einander anstecken, was befürchtet wurde. Etwa 5 bis 6 Prozent der positiven Proben in der Schweiz dürften eine Mutation des Coronavirus sein.

14:06 Die Abnahme der Hospitalisierungen und Todesfälle sei auf eine tiefere Inzidenz bei älteren Personen zurückzuführen. Weswegen dies der Fall sei, könne das BAG nicht abschliessend sagen, erklärt Mathys. Die Behörden hofften aber, dass es ein nachhaltiger Rückgang sei.

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Patrick Mathys, Leiter Krisenbewältigung BAG. - Keystone

Ebenfalls am Sinken sei die Positivitätsrate. Jedoch würden die Mutationen des Coronavirus aus Südafrika und Grossbritannien immer vermehrter nachgewiesen. Das BAG könne aber immer schneller Sequenzierungen vornehmen und die Resultate den Kantonen kommunizieren, was gut sei.

14:02 Die epidemiologische Lage in der Schweiz entwickle sich nach wie vor nicht in der vom BAG gewünschten Richtung. Die Zahlen stagnierten auf zu hohem Niveau; erfreulicherweise aber scheinen die Hospitalisationen und Todesfälle abzunehmen.

Die Reproduktionszahl des Coronavirus vom 31. Dezember 2020 liege über 1, was ebenfalls nicht gut sei. Das Gesundheitssystem werde immer noch stark belastet, so Mathys weiter.

14:00 Am Donnerstag wird ein zweiter Point de Presse mit dem BAG und der Task Force stattfinden. Die Medienkonferenz wird um die Entscheide des Bundesrats handeln.

Mutationen sind besorgniserregend

Seit einigen Wochen beschäftigen die Schweiz in Hinsicht auf das Coronavirus zwei Themen: Die britische Mutation und die Impfung.

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Moderna liefert seinen Impfstoff gegen das Coronavirus in die Schweiz in kleinen Mengen. - Keystone

Letzteres bleibt ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Ebenfalls gestern startete Bern, einer der grössten Kantone, seine Impfkampagne. Anwohnerinnen und Anwohner können sich seit Freitag unabhängig ihrer Prioritätsstufe auf dem behördlichen Portal registrieren. Hochrisikogruppen können Termine für eine erste Impfung buchen.

Coronavirus: Impfstoff-Zulassung von Moderna

In der Schweiz sind mittlerweile zwei Impfstoffe zugelassen. Die Zulassungsbehörde Swissmedic hat heute dem Impfstoff von Moderna grünes Licht erteilt. Mit einem zweiten Hersteller kann auch das Volumen der Lieferungen erheblich erhöht werden. Somit können künftig mehr Menschen schneller geimpft werden.

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Swissmedic ist die Schweizer Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte. - Keystone

Die Mutation bereitet den Behörden jedoch nach wie vor Sorgen. Seitdem das BAG häufigere Sequenzierungen von positiven Coronatests in Auftrag gegeben hat, taucht die Mutation immer häufiger auf. Erst gestern wurde das Lauberhorn-Rennen in Wengen BE abgesagt, weil zu hohe Fallzahlen aufgrund der Variante verzeichnet wurden.

Folgende Fachleute nehmen teil:

– Nora Kronig, Vizedirektorin, Leiterin Abteilung Internationales, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Linda Nartey, Kantonsärztin Bern, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte

– Christoph Berger, Präsident, Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF

– Philippe Girard, Stv. Direktor Swissmedic und Leiter Bereich Bewilligungen

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