Yvonne Gilli, Präsidentin der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, kritisiert den Bundesrat. Der Austausch mit der Taskforce sei mangelhaft.
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Die neue Präsidentin der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, Yvonne Gilli, fordert einen stärkeren Einbezug der fachärztlichen Expertise in die Debatte um die Bekämpfung der Lungenkrankheit Covit-19. (Archivbild) - sda
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die neue Leitung der Ärztevereinigung, Yvonne Gilli, kritisiert den Bund.
  • Bei der Pandemie-Bekämpfung müssten Kernberufe an der Front einbezogen werden.
  • Zudem spricht sich Yvonne Gilli deutlich gegen ein Impfobligatorium aus.

In der BAG-Führung fehlt es gemäss der neuen Präsidentin der Ärztevereinigung FMH, Yvonne Gilli, an ärztlicher Expertise. Eine Pandemie lasse sich aber nicht bekämpfen, ohne die Kernberufe an der Front einzubeziehen.

Dabei gehe es nicht darum, Ärzte als externe Berater zu engagieren, sondern als Personen, die innerhalb der Strukturen verankert seien. So Gilli in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Zwar gebe es im BAG einzelne Ärztinnen und Ärzte in den Stabsstellen. In der strategischen Führung des BAG fehle aber diese Berufsgruppe.

Yvonne Gilli ärztevereinigung FMH
Yvonne Gilli wurde an die Spitze des Ärzteverbandes FMH gewählt. - sda - Bild: FMH

«Ich glaube, das gibt es in keinem anderen europäischen Land. Für mich ist das eine der Ursachen für die aktuellen Probleme». Dies sagte Gilli, die ihr neues Amt bei der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte im kommenden Februar antritt.

Yvonne Gilli: Bundesrat ignoriert Empfehlungen der Taskforce regelmässig

Der Austausch zwischen der ärztlichen Fachexpertise und den Entscheidungsträger klappe zu wenig gut. Das sehe man etwa daran, dass der Bundesrat die Empfehlungen der Taskforce oft ignoriere.

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Christian Althaus war Taskforce-Experte in der Corona-Krise. - keystone

Gilli äusserte sich auch zur laufenden Impf-Kampagne. Sie unterstütze die Impfungen voll und ganz. Sie sei aber gegen einen Impfzwang.

Das gelte auch für die Pflegefachpersonen. Es gehe nicht an, diese Berufsgruppe wegen der Impfungen unter Druck zu setzen.

Impfobligatorium wäre kontraproduktiv

Impfungen seien eine Vertrauenssache. Ein Obligatorium halte sie für kontraproduktiv. Diese Linie entspreche auch der offiziellen Haltung von Bund und Wissenschaft zu den Covid-19-Impfungen.

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Eine Seniorin wird im Seniorenheim Casa di Riposa Solarium als eine der ersten Personen im Tessin von Pflegefachleuten gegen Covid-19 geimpft. - keystone

Im Übrigen sei sie sehr froh, dass es heute Impfstoffe geben, die die erwartete Wirkung entfalteten. Die Pandemie sei unvergleichbar mit allem, was sie in ihrer langen Laufbahn erlebt habe.

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