Der Bundesrat befürwortet derzeit noch keine Massnahmen-Verschärfung im Kampf gegen das Coronavirus. Die Kantone wünschen sich jedoch, dass der Bund handelt.
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Guido Graf bleibt noch bis April 2023 Gesundheitsdirektor des Kantons Luzern. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat zögert bei der Verschärfung der Corona-Massnahmen.
  • Die Kantone fordern jedoch, dass der Bund ein Signal setzt.
  • Der Bundesrat solle nötigenfalls gesamtschweizerische Massnahmen verhängen.

Die Corona-Lage in Europa spitzt sich zu: Die täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigen und steigen. Österreich befindet sich deshalb seit dem gestrigen Montag sogar wieder im Lockdown. Hierzulande ist jedoch keine bundesweite Verschärfung der Massnahmen absehbar.

In der vergangenen Woche erklärte Bundesrat Alain Berset, aktuell seien keine zusätzlichen Massnahmen nötig. Es würden sich vorwiegend Junge infizieren – ihr Risiko eines schweren Verlaufs sei klein.

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Bundesrat Alain Berset spricht während einer Medienkonferenz des Bundesrates zur aktuellen Lage im Zusammenhang mit dem Coronavirus. - Keystone

Dies stösst bei den Kantonen nicht unbedingt auf Verständnis: «Mir ist es wichtig, dass der Bund endlich seine Führungsrolle wahrnimmt. Damit ein kantonales Flickwerk vermieden werden kann», sagt Guido Graf, Luzerner Gesundheitsdirektor.

Auch der Kanton Wallis spricht sich für gesamtschweizerische Massnahmen aus, wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt. Denn: Es wird gehofft, dass die Bevölkerung diese besser nachvollziehen und somit strikter befolgen würde.

Coronavirus: Einige Kantone verschärfen bereits Massnahmen

Ähnlich tönt es aus dem Kanton Aargau: «Für uns ist es wichtig, dass der Bundesrat gesamtschweizerische Massnahmen erlässt», wird Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati zitiert. Im vergangenen Dezember übernahm der Aargau angesichts der Überlastung des Gesundheitssystems eine Vorreiterrolle. Bei der aktuellen Welle setzt der Kanton jedoch auf die Führung des Bundesrats.

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Jean-Pierre Gallati ist SVP-Regierungsrat im Kanton Aargau. - keystone

Dieser steht derzeit in der Kritik: Einige haben den Eindruck, der Bund wolle vor der Abstimmung über das Covid-19-Gesetz keine umstrittenen Verschärfungen beschliessen. Währenddessen wünschen sich die Kantone ein Signal zur aktuellen Situation – und, dass gegebenenfalls schärfere Massnahmen ergriffen werden.

Manche verschärfen ihre Regeln im Kampf gegen das Coronavirus bereits im Alleingang: So müssen Schüler in Bern und Basel-Stadt neu ab der 5. Klasse eine Maske tragen. In Basel gilt die Maskenpflicht zudem für den Besuch Alters- und Pflegeheimen und Spitälern. Zusätzlich müssen Besucher über ein Corona-Zertifikat verfügen.

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