Tausende werden wegen des Coronavirus und der Omikron-Variante wohl gleichzeitig bei der Arbeit ausfallen. Helfen würde eine Verkürzung der Quarantäne-Dauer.
Coronavirus
FDP-Nationalrat Marcel Dobler setzt sich für eine Verkürzung der Quarantäne-Dauer ein. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen Omikron wird es zu vielen Ansteckungen gleichzeitig kommen.
  • Tausende Menschen werden in Isolation oder Quarantäne sein und nicht arbeiten können.
  • Marcel Dobler (FDP) fordert daher Ausnahmeregeln oder eine Verkürzung der Quarantäne.

Omikron ist seit Tagen die vorherrschende Variante. Die rasante Verbreitung des Coronavirus wird dazu führen, dass tausende Menschen in Isolation oder Quarantäne müssen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) warnt, dass es dadurch bei der Grundversorgung zu personellen Engpässen kommen kann.

Entlastung für die kritische Infrastruktur sowie generell für die Wirtschaft könnte eine Lockerung der Quarantäne-Regeln bringen. «Anpassungen können in Betracht gezogen werden», sagt das BAG dazu auf Anfrage. Wenn die epidemiologische Situation des Coronavirus dies rechtfertige, sei gar eine Abschaffung möglich.

Coronavirus: Quarantäne-Verkürzung wurde diskutiert – dann kam Omikron

Die Verkürzung der Quarantäne-Dauer sei bereits während der Wintersession in der Gesundheitskommission thematisiert worden, erklärt FDP-Nationalrat Marcel Dobler. Studien mit der Delta-Variante des Coronavirus hätten gezeigt, dass geimpfte Personen im Schnitt bereits nach 2-3 Tagen nicht mehr infektiös seien. Man könnte also bei Delta die Quarantäne sehr gut für Geimpfte auf fünf Tage verkürzen, für Ungeimpfte auf sieben.

Marcel Dobler
Der St. Galler Nationalrat Marcel Dobler (FDP) spricht sich für die Anti-SRG-Initiative aus. - Keystone

Das BAG weiss um diese Studien, doch dann sei die Omikron-Variante aufgetaucht und aus Angst davor habe man diese Option wieder verworfen.

Bundesrat soll Betrieb der kritischen Infrastruktur sichern

«Ich bin klar der Ansicht, dass es eine einheitliche Ausnahmeregelung für die Grundversorgung wie Spitäler braucht. Hier muss der Bundesrat handeln und auf nationaler Ebene sicherstellen, dass die kritische Infrastruktur nicht von Quarantäneregeln in die Knie gezwungen werden.»

Antikörper
Ein Intensivpfleger kümmert sich in einem Spital um einen Patienten, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat. (Symbolbild)
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Ein Plakat informiert über die 2G-Regel beim Weihnachtsmarkt Illuminarium beim Landesmuseum, am Freitag, 17. Dezember 2021 in Zürich. Foto: Michael Buholzer
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Bundesrat Alain Berset spricht an einer Medienkonferenz zu Covid-19 Massnahmen, am 17. Dezember 2021, in Bern.

«Der Bundesrat hat – gegen den Willen des Parlaments und der Kantone – 2G+ aus Angst vor Omikron eingeführt. Sollten sich jedoch die ersten Erkenntnisse aus Südafrika auch in anderen Ländern bestätigen, dass Omikron zu milderen Verläufen führt als die Delta-Variante, müssen die Massnahmen wie 2G+ sofort aufgehoben werden», fordert Marcel Dobler. Sonst führe das zu einer unnötigen Verlängerung der Pandemie.

«Es braucht eine Sonderregelung für Familien»

Ausserdem weist Dobler auf ein besonderes Problem für Familien mit kleinen Kindern hin. Denn weil sich die Kinder noch nicht impfen lassen können, müssen sie bei Kontakt zwingend in Quarantäne – und das oft gleich mehrmals. «Die Kinder sind dann wochenlang eingesperrt und die Eltern können so auch kaum arbeiten.»

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Eine Mutter arbeitet am Laptop, während ihre Kinder daneben ein Buch anschauen und malen im April 2020 in Bayern. (Symbolbild) - Keystone

Deswegen fordert Dobler eine Sonderregelung für Familien: Nachdem ein Kind bereits in Quarantäne musste, sollen alle Geschwister einen kostenlosen Antikörpertest machen können. So könnten bei allen Genesen die Mehrfach-Quarantänen verhindert werden.

Sollte die Quarantäne-Regel angepasst werden?

Beim Contact Tracing fordert Dobler mehr Transparenz. Die Kantone müssten ihre Reaktionszeit offenlegen und auch dem BAG melden. Einerseits könnte der Bund so Richtwerte festlegen, wie schnell die Betroffenen kontaktiert werden müssen. Andererseits würde dies aufzeigen, welche Kantone wie gut arbeiteten.

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Eine Angestellte eines Contact-Tracing-Teams führt wegen des Coronavirus Telefonate durch. (Symbolbild) - Keystone

Bei einer Überforderung des Contact Tracings, also wenn die Kontaktaufnahme erst nach sieben Tagen erfolgt, schlägt Dobler vor: «Einfach einen Schlussstrich ziehen und neu beginnen.» Es bringe nichts mehr, Personen eine Woche nach einem Kontakt mit einem Infizierten anzurufen. Die Ressourcen könnten beim Neubeginn wieder sinnvoll eingesetzt werden.

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