Albert Rösti: Nur trübe Aussichten bei Strom, Klima & US-Zöllen?
Beim «Sommergespräch» auf dem Moléson spricht Bundesrat Albert Rösti über Klimafolgen und macht Hoffnung auf eine Lösung im Zollstreit.
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Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Rösti spricht beim «Sommergespräch» übers Klima, Strom und US-Zölle.
- Die Aussichten seien keineswegs trüb, doch Gefahr drohe auch in den Städten.
- Bei den US-Zöllen gehe es in «die richtige Richtung», weiss Rösti.
Eingeladen hatte Bundesrat Albert Rösti eigentlich zum «Sommergespräch». Doch auf dem Moléson in den Freiburger Voralpen war heute alles andere als Sommer: Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und dichter Nebel, der den Blick auf die «schönste Aussicht der Westschweiz» versperrte.
Eins ist klar: «Es war zu heiss»
Letzteres war aber etwa das Einzige, was den Bundesrat betrübte: Gerne hätte er der mitgereisten Journalisten-Schar gezeigt, wo sein Departement Uvek in der Landschaft überall die Finger im Spiel hat. Trübe Aussichten, das gebe es nur in der Geopolitik. Mit einem kräftigen «Jutz» versuchte Rösti den Nebel zu vertreiben.
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Eigentlich sei er ganz froh, dass es heute nicht so heiss sei wie die letzten Tage. «Denn es war zu heiss für diese Jahreszeit, das ist klar.» Auch die Landwirtschaft habe gestern den Regen gebraucht. «Dieses Auf und Ab gehört halt dazu.»
Zoll-Streit geht «in richtige Richtung»
Selbst bei den noch immer drohenden US-Zöllen sieht Rösti einen Silberstreif am Horizont. Zwar sei auch bei ihm das Bibbern schon da, während alle auf einen «Zoll-Brief» aus dem Hause Trump warten. «Denn man weiss erst, wenn die Tinte trocken ist, ob man die Verhandlungen abschliessen konnte.»

Er sei zwar nicht direkt tangiert, sondern Bundespräsidentin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Parmelin. «Laut den Informationen im Bundesrat haben wir aber berechtigte Hoffnungen, dass das in die richtige Richtung geht.» Er vermute, schon in den nächsten Stunden oder Tagen werde es so weit sein.
Klimafolgen in den Städten schlimmer als im Berggebiet
Bezüglich Hitze zeigt sich Albert Rösti aber durchaus besorgt. Verknüpft mit einer vermeintlich guten Nachricht: Wegen der Klimafolgen inklusive Bergstürze werden keine Alpentäler evakuiert. Weil die wahren Risiken ganz woanders liegen.
Dies habe eine Arbeit des Bafu über die Veränderungen der zukünftigen Risiken gezeigt. «Die grösste Veränderung, die grösste Auswirkung, hat eigentlich die Hitzeentwicklung in den Städten. Das kann gerade für ältere Leute vom Kreislauf her problematisch sein», mahnt Rösti.
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Diese Risiken und deren Häufigkeit seien grösser als die der Murgänge. Vor diesen Klimafolgen zu fliehen gehe nicht, weder im Berggebiet noch in der Stadt. «Sondern wir sind aufgefordert, die nötigen Anpassungsmassnahmen zu machen.»
Verbauungen und Sperrzonen ausscheiden im Berggebiet, das kennt man. Doch wie soll das in der Stadt gehen? Mit mehr Grünflächen, Bäumen pflanzen und Parkanlagen, antwortet Rösti: «Nicht riesige Plätze, die vor allem betoniert sind – das ist auch für die Biodiversität wichtig.»
Zubauen, aber richtig
Betonieren will Albert Rösti zwar durchaus, aber nicht in der Stadt. «Im Bereich Stromversorgung müssen wir endlich zubauen und alle Technologien nutzen», sagt er als Energieminister. Das heisst, auch die Option AKW muss auf den Tisch. «Dann werden wir die Stromversorgungssicherheit gewähren können.»
Auch im Bereich Verkehr brauche es sehr viele zukünftige Investitionen, sagt er als Verkehrsminister. Das unter einen Hut zu bringen, sei aber möglich. Betrachte man die Geopolitik mit Ukraine- und Gaza-Krieg seien die schweizerischen Aussichten kaum zu vergleichen. «Dann sind diese alles andere als trübe, dann sind diese bewältigbar.»