Albert Rösti: «Es geht nicht ohne Kernkraft»
Bundesrat Albert Rösti warnt erneut vor einer drohenden Stromlücke in der Schweiz. Ohne neue Kernkraftwerke werde die Versorgungssicherheit gefährdet sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Rösti warnt vor einer Stromlücke und fordert die Option Kernkraft als Teil der Lösung.
- Der Ausbau der erneuerbaren Energien läuft hinter den Zielen her.
- Drei bedeutende Gesetzespakete wurden bereits verabschiedet.
Energieminister Albert Rösti hat erneut eindringlich vor einer drohenden Stromlücke in der Schweiz gewarnt. Der Ausbau der Wasser-, Solar- und Windkraft gehe zu langsam.
«Es geht nicht ohne Kernkraft», betont Rösti in einem Interview mit der «NZZ». Er wünsche sich diese Option zwar nicht, halte sie angesichts der stagnierenden Entwicklung bei den erneuerbaren Energien jedoch für notwendig.
Seit Monaten mahnt der Energieminister, dass die Schweiz in zehn bis zwanzig Jahren zu wenig Strom haben werde: «Die geopolitische Lage verlangt einen Ausbau der Produktion, vor allem aber ist es die Dekarbonisierung, die uns dazu zwingt.»
Kompakte Reaktortypen wären in fünf Jahren praxistauglich
Derzeit würden rund 60 Prozent des Energiebedarfs noch durch fossile Quellen gedeckt. Diese müssten Schritt für Schritt ersetzt werden.
Neue Kernkraftwerke sollen laut Albert Rösti keine Utopie bleiben. Er verweist auf die sogenannten «Small Modular Reactors», kompakte Reaktortypen, die in den nächsten fünf Jahren weltweit praxistauglich werden könnten.
Doch selbst wenn die Technologie bereit sei, würde der Bau eines neuen Kernkraftwerks in der Schweiz Jahre dauern. Zudem ist es am Ende der Entscheid des Volkes.
Albert Rösti: Fokus liegt weiter auf erneuerbaren Energien
Rösti betonte zugleich, dass der Fokus weiterhin auf dem Ausbau der erneuerbaren Energien liege. Doch der Fortschritt sei schleppend.
Energieminister Rösti sagt: «Wenn unerwartet bei der Windkraft die Post abgeht, unerwartet alle möglichen Wasserkraftwerke gebaut werden und unerwartet mehr alpine Solarkraftwerke entstehen, bin ich sicher der Erste, der auf die Kernkraft verzichtet.»
Mit neuen Gesetzen zur Schaffung von Stromreserven, Förderung erneuerbarer Energien und Beschleunigung von Bewilligungsverfahren sieht sich Rösti dennoch auf Kurs. Doch er räumt ein, dass die Umsetzung im Inland weiter an Tempo gewinnen müsse, um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.

















