Papst aus den USA? In Serie mit Jude Law durchexerziert

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Italien,

Vor fast zehn Jahren präsentierte Regisseur Paolo Sorrentino seine Serie über den ersten US-Papst – nun wird der fiktionale Stoff von der Realität eingeholt.

Papst Leo XIV.
Der neu gewählte Papst Leo XIV. auf dem Balkon des Petersdoms. (Archivbild) - dpa

Es ist die Serie der Stunde, auch wenn sie schon vor fast neun Jahren herauskam: «The Young Pope». In der ersten Staffel der Serie des Oscar-Preisträgers Paolo Sorrentino («La Grande Bellezza – Die grosse Schönheit») erschüttert Filmstar Jude Law als erster Papst aus den Vereinigten Staaten von Amerika den Vatikan und die (katholische) Welt.

Die Serie ist bei vielen Streamingdiensten zu kaufen und leihen; Staffel 1 ist bei Amazon Prime Video auch in der Flatrate verfügbar.

Wie unterscheidet sich «The Young Pope» von der Realität mit dem nun gekürten Kardinal Robert Francis Prevost, der US-Amerikaner, aber auch peruanischer Staatsangehöriger ist und sich Leo XIV. genannt hat?

Die Ausgangslage

«Habemus Papam» (Wir haben einen Papst): Mit Lenny Belardo (Law) tritt der jüngste je gewählte Papst an und der erste US-Amerikaner kommt ins höchste Amt der katholischen Kirche. Einflussreiche Kardinäle glaubten, sie hätten mit dem jungen Ami eine manipulierbare Marionette installiert.

Doch es kommt ganz anders. Der junge Papst ist exzentrisch und machtbewusst. In der Serie ist der Papst ein Mittvierziger, der neue Leo XVI. ist dann doch schon 69 Jahre alt.

Die Persönlichkeit

Zur Überraschung der Kurie stellt sich der junge Papst nicht als frisch und fortschrittlich heraus, sondern als recht reaktionär. Er will dem Amt seine frühere Mystik und Macht zurückgeben.

Eine Rede, in der er eine befreite Sexualmoral auf dem Balkon des Petersdoms verkündet, stellt sich in einer der Episoden als Alptraum der Serienfigur Belardo heraus. Der neue Papst raucht im Vatikan fast überall (andere dürfen das aber nicht), er trinkt zum Frühstück Cherry Coke und holt sich eine Nonne als engste Beraterin an die Seite.

Der Papstname

In der Serie wählt der Amerikaner den Namen Pius XIII. – das ist, bei Kirchengeschichtswissen, eine Provokation, denn Pius XI. (1922-1939) und Pius XII. (1939-1958) waren Päpste, die mit den Faschisten dealten – erst mit Benito Mussolini (Anerkennung als Duce, im Gegenzug ein souveräner werdender Vatikanstaat), später auch mit Adolf Hitler. Das hatte was von Pakt mit dem Teufel.

Der echte neue Papst scheint ein Antifaschist zu sein, zeigt eher liberale Züge, wird als Brückenbauer gefeiert. Er wendet sich gegen die Ausgrenzung von Armen oder auch autokratischen Stil in Demokratien sowie migrantenfeindliche Politik. Diskutiert werden auch frühere Tweets und Äusserungen gegen Donald Trump und dessen Vize JD Vance.

Fazit

Die Serie «The Young Pope» (eine Koproduktion von Sky, HBO und Canal+) ist klug gebaut und bietet opulente Bilder – sie zeigt eindrucksvoll Machtspielchen und konservatives Revoluzzertum gegen das Establishment.

Die Autoren dachten sich vor rund zehn Jahren allerhand aus, die Wendungen im realen Vatikan scheinen aber doch ganz anders zu sein. So hat man bei der Serie nicht das Gefühl, das manche bei der Trump-Administration verspüren, wenn sie behaupten, die Realität sei krasser als einst «House of Cards».

Die zweite «Pope»-Staffel (2020) mit dem Titel «The New Pope» und dem hervorragenden John Malkovich beleuchtet etwas, was es noch nicht gab: Was passiert, wenn der Papst ins Koma fällt und monatelang nicht aufwacht? Kann dann einfach ein neuer Papst gewählt werden? Die Kardinäle tun es.

Kommentare

User #2277 (nicht angemeldet)

Wie lang' geben wir Dem.... ?

User #3319 (nicht angemeldet)

Klappt es immer noch nicht mit den römischen Zahlen?

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