Das neue Enthüllungsbuch des Ex-Anwalts von Donald Trump hat es in sich. Der US-Präsident soll etwa gegenüber seiner Frau Melania keinerlei Respekt zeigen.
Donald Trump Michael Cohen
Michael Cohen und Donald Trump waren einst Verbündete – später kam es zum Bruch des Anwalts mit seinem Klienten. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump kommt in einem neuen Buch seines Ex-Anwalts Michael Cohen gar nicht gut weg.
  • Darin wird etwa beschrieben, wie der US-Präsident seine Frau zu seinen Affären belog.

In den USA ist am Dienstag ein neues Enthüllungsbuch über Donald Trump erschienen. Dieses hat der frühere langjährige Anwalt des US-Präsidenten, Michael Cohen, geschrieben

Cohen hatte mehr als ein Jahrzehnt für Donald Trump gearbeitet. Er war eine zentrale Figur in mehrerer Affären um den Präsidenten. Oft wurde er als Trumps «Ausputzer» beschrieben, bis es zum Bruch zwischen beiden kam.

Michael Cohen Donald Trump
Michael Cohen, Ex-Anwalt von Donald Trump, wurde im Juli nach einem Jahr Gefängnis wegen der Corona-Pandemie in den Hausarrest entlassen. - Keystone

Cohen wandte sich von Trump ab und erhob vor Gericht und dem US-Kongress schwere Vorwürfe gegen den Präsidenten. 2018 kam er wegen meherer Vergehen vor Gericht und bekannte sich schuldig: Unter anderem einer Falschaussage vor dem US-Kongress und Verstösse gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung.

Bei Letzterem handelte es sich um Schweigegeldzahlungen, die Cohen nach eigener Aussage im Auftrag Trumps ausgeführt hatte. Im Dezember 2018 wurde der 53-Jährige zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt.

Donald Trump liess seiner Frau Lügen auftischen

Im Knast hatte Michael Cohen viel Zeit zum Nachdenken – und zum Schreiben. So entstand das Buch «Disloyal: A Memoir» («Illoyal: eine Erinnerung»).

Darin geht Cohen auf die Persönlichkeit von Donald Trump ein. Dabei schreibt er etwa, dass sein Ex-Klient ethnische Minderheiten verachte und Putin verehre.

Michael Cohen Donald Trump
Der ehemalige Anwalt von Donald Trump, Michael Cohen, schrieb ein Enthüllungsbuch über den US-Präsidenten. - keystone

Cohen offenbart aber auch neues über die mutmasslichen Affären, den Belästigungsvorwürfen und den damit verbundenen Schweigegeldzahlungen.

So liess der Anwalt gemäss eigenen Angaben im Jahr 2007 das erste Mal eine «Geschichte verschwinden». Damals ging es um die Maskenbildnerin Jill Harth.

Ihr Mann wandte sich in dem Jahr an den «National Enquirer» und sagte: Sie sei Jahre zuvor von Trump sexuell belästigt worden. Cohen brachte Harth dazu, eine Erklärung zu unterschreiben, in der sie bestätigte, die Behauptungen seien falsch.

Donald Trump Melania Trump
Melania steht Gatte Donald zur Seite. - Keystone

Cohen wurde dann auch damit beauftragt, Melania über die Vorwürfe aufzuklären. Er schreibt in seinem Buch über dieses Gespräch: «Wir beide waren uns der Täuschung bewusst, folgten jedoch einer ungeschriebenen Regel: Wir werden die Realität nicht anerkennen.»

Der Ex-Anwalt von Donald Trump schreibt weiter: «Die ganze Zeit über, sah ich, dass sie wusste, dass ich lüge. Sie wusste alles, aber sie tat nicht das, was die meisten Frauen tun würden: Sie verlangte nicht die ganze Story.»

Cohen: «Die Beziehung ist einfach ein weiterer Deal»

Im Jahr 2011 holte Donald Trump erstmals seine mutmassliche Affäre mit Pornodarstellerin Stormy Daniels ein. Wieder war es Cohen, der eingeschaltet wurde, um die Geschichte verschwinden zu lassen.

Er berichtet von einem Gespräch mit dem US-Präsidenten, als dieser gesagt haben soll: «Ich bin sicher, Melania wird das nicht gut aufnehmen. Vergiss nicht, ich bin mit einer Ost-Europäerin verheiratet. Die fackeln nicht lange bei solchen Dingen.»

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Die Pornodarstellerin Stormy Daniels. - AP Photo

Cohen schreibt weiter, dass er wusste: «Trump trieb hübsche Frauen in seinem Büro in die Enge und küsste sie ohne Einwilligung, wenn sie sich zurückziehen wollten.»

Laut des Anwalts packe der US-Präsident Frauen an den Backen, ziehe sie zu sich und küsse sie auf die Lippen. Er schreibt: «Seine Einstellung ist aus einer anderen Zeit, wie das Rattenpack aus den 50er-Jahren. Er nahm es nie ernst, dass man Frauen respektieren sollte.»

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Michael Cohen (l.) und Donald Trump sind inzwischen verfeindet. - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Und weiter: «Sollte er jemals mit einer Affäre auffliegen und Melania würde drohen, ihn zu verlassen, er wäre nicht aufgebracht oder traurig. Und ich glaube, sie weiss das. Die Beziehung ist einfach ein weiterer Deal, schlicht und einfach.»

Trump habe zu ihm gesagt: «Ich kann mir immer eine neue Frau besorgen. Das ist kein Problem für mich, wenn sie gehen will, dann soll sie!»

Melania wusste über Stormy-Affäre Bescheid

Bekanntlich wurde die Affäre mit Stormy Daniels später öffentlich und Cohens Rolle mit den Schweigegeldzahlungen wurde bekannt. Der Anwalt schreibt, dass er einen Anruf von Melania erhielt.

«Melania klang gar nicht erfreut am Telefon zu sein. Ich kannte sie gut und bemerkte gleich an ihrem Ton, dass sie gezwungen war, am Anruf teilzunehmen. Als ich versuchte die Affäre zu leugnen, unterbrach sie mich und sagte: ‹Ich weiss das alles›».

Melania Trump Donald Trump
Soll über die Affären ihres Mannes Bescheid gewusst haben: Melania Trump. - dpa

Ihm sei klar gewesen, dass sie die offensichtlichen Lügen ihres Mannes, die er kindisch «von mir» erzählen liess, nicht glaubte. Wie bei den Trumps bei solchen Gesprächen üblich, habe die First Lady deshalb einfach das Thema gewechselt.

Als Cohen an diesem Abend den Hörer auflegte, fragte ihn ein Freund: «Glaubst du, dass Melania dir die Geschichte abkaufte?» – «Keine Chance», habe er geantwortet.

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