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SRF «Rundschau»-Team war bei Mazedonier-Drohungen ungeschützt

Angelika Meier
Angelika Meier

Bern,

Journalisten der «Rundschau» werden während Dreharbeiten massiv bedroht. Für SRF ist die Gefahr aber «gering».

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Ein Mazedonier-Clan breitet sich in Bern aus. Als die SRF-Rundschau den Chef des Clans zu Hause aufsucht, droht er den Journalisten. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Während den Dreharbeiten zu einem «Rundschau»-Beitrag wurden SRF-Journalisten bedroht.
  • Ein Mazedonier-Clan drohte, die Ausrüstung des Teams zu zerstören.
  • Personenschutz erhielten die Journalisten während des Drehs nicht.

Ein «Rundschau»-Beitrag über einen Mazedonier-Clan in Bern sorgte für Furore. Seit Jahren macht sich der Clan laut Fremdenpolizei mit illegalen Methoden breit. Regelmässig gehen Firmen Konkurs, Lohnzahlungen bleiben aus.

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Die verdächtigen Personen des Mazedonier-Clans. - Screenshot SRF

Das SRF berichtete vor einer Woche darüber. Und zeigte auch Szenen, die manch einem Zuschauer Gänsehaut gegeben haben durften. Das Team spürt den Clankopf H.E. zu Hause auf - es kommt zum Eklat.

Vor der Kamera reden will H.E. nicht. Als die Journalisten seinen Wohnblock verlassen wollen, passt er ihnen aber ab.

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Reporter Thomas Vogel sucht den Clankopf H.E. zu Hause auf. Ohne Schutz. - Screenshot SRF

«Meine Familie. Da kommt keiner ran. Nicht SRF, oder irgendein Nu***ensohn», schreit H.E. das Zweierteam an. Und holt Verstärkung. Die Mazedonier verlangen, man solle das Filmmaterial herausrücken. Es ist eine Drohung.

Zwei Männer stellen den Reporter und seinen Kameramann zur Rede. «Wer hat Sie geschickt?», fragen sie in gebrochenem Deutsch. Clanchef H.E. stellt sich vor den Reporter. «Woher weisst du von meinem Konkurs?»

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Im Netz prahlen die Clan-Mitglieder mit ihren Autos. - Screenshot SRF

Journalisten des SRF massiv bedroht

Plötzlich stehen zwei weitere Männer da. Die Lage scheint zu eskalieren. H.E. lässt erst von den SRF-Journalisten ab, als ihn sein Anwalt telefonisch dazu auffordert.

«Er muss alles löschen, oder ich mache den ganzen Sch****dr*ck hier kaputt», sagt er ins Telefon. Dem Journalisten droht er: «Ich bin ganz klein. Aber ich werde ganz gross für jeden.»

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Zwei der Mazedonier bedrohen den SRF-Journalisten. - Screenshot SRF

Der SRF-Sprecher sagt aus dem Off: «Die Drohung gegen das Rundschau-Team ist unmissverständlich.»

Trotzdem waren die Journalisten bei der Recherche ohne Personenschutz im Einsatz. Man habe das «Risiko einer heiklen Konfrontation abgeschätzt», sagt Mediensprecher Stefan Wyss zu Nau.ch. «Dieses wurde aber als gering eingestuft.»

Müssen SRF-Journalisten besser geschützt werden?

Journalisten machen vor Dreharbeiten Risikoanalysen

Wyss erklärt: «SRF-Journalistinnen und -Journalisten werden geschult im Hinblick auf Ausseneinsätze mit Gefahrenpotenzial. Daher machen sie vor solchen Einsätzen entsprechende Risikoanalysen.»

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Plötzlich sind die Männer zu viert. - Screenshot SRF

Ergibt eine vorgängige Analyse ein erhöhtes Risiko und entscheidet die Redaktion aus publizistischen Gründen, die Reportage doch zu machen, «dann ist Personenschutz eine Option und wird bei SRF auch regelmässig in Anspruch genommen.»

Wichtig sei, dass die Redaktorinnen und Redaktoren bei Recherchen den Protagonisten ihren Job als Journalisten erklären, nämlich offene Fragen zu klären.

Personenschutz erhielten die Journalisten derweil etwa an Anti-WEF-Demonstrationen.

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