

Schmaltz (Grüne ZH): «Für mehr Akzeptanz braucht es Prävention»

Das Wichtigste in Kürze
- Die Grünen Zürich wollen mit Anna Béatrice Schmaltz einen Nationalratssitz erobern.
- Für mehr Klimagerechtigkeit fordert sie den Ausbau von Solarenergie.
- Nebst Klimaschutz sind ihr Feminismus und die Schaffung von mehr LGBTIQ-Rechten wichtig.
Dem Kanton Zürich stehen bei den Wahlen ganze 36 Sitze im Nationalrat zu. Einer dieser Sitze will sich die Sozialarbeiterin Anna Béatrice Schmaltz (Grüne) schnappen.
Nebst ausgebautem Klimaschutz durch eine Solarausbau-Offensive setzt sie sich für mehr Rechte für LGBTIQ-Personen ein. Wie sie im Gespräch mit Nau.ch erklärt, gebe es hier noch viel zu tun.
Nau.ch: Sie setzen sich für Klimagerechtigkeit ein, dafür fordern Sie beispielsweise den Ausbau von Solarenergie. Oft vergehen aufgrund der Bürokratie Jahre zur Realisierung solcher Projekte. Was schlagen Sie vor, um den Ausbau zu beschleunigen?
Anna Béatrice Schmaltz: Die Bewilligungspflicht für Fotovoltaik soll eine Meldepflicht werden. Es braucht zudem eine Solarpflicht auf Bestandsbauten. Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss rasch vorangehen. Wir müssen unabhängig werden von Öl und Gas.
Es braucht jedoch noch mehr. Wir müssen die Biodiversität schützen und die Kreislaufwirtschaft stärken. Ressourcen und Produkte sollen so lange wie möglich wiederverwendet und erhalten bleiben.
Weiter braucht es Investitionen in den Klimaschutz, wie es die Klimafonds-Initiative der Grünen und der SP ermöglichen würde. Mit diesen Investitionen können wir vorangehen und die Schweiz klimaneutral machen und dabei dafür sorgen, dass die Massnahmen sozialverträglich sind.

Nau.ch: Ein wichtiges Thema für Sie ist der Feminismus und die Schaffung für mehr Rechte von LGBTIQ-Personen. Wie kann für diese Themen mehr Akzeptanz geschaffen werden, um eine Veränderung zu bewirken?
Schmaltz: Von Gleichstellung und einem gewaltfreien Leben profitieren wir alle. Für mehr Akzeptanz braucht es Sensibilisierung und Prävention. Aber es braucht auch konkrete Massnahmen. Gewalt an Frauen beispielsweise ist auch in der Schweiz Alltag.
Es fehlt jedoch massiv an Plätzen in Frauenhäusern. Hier setze ich mich ganz konkret für mehr finanzielle und personelle Ressourcen und mehr Schutzplätze ein. Weiter braucht es bezahlbare und gute Kita-Plätze, Massnahmen für gleichen Lohn für gleiche Arbeit und Schutz vor Gewalt für LGBTIQ-Personen.
Auch die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und die Barrierefreiheit müssen Thema sein. Es gibt also noch viel zu tun.
Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?
Schmaltz: Mein Wahlkampfbudget beträgt rund 8000 Franken. Ich werde auch von Freiwilligen unterstützt, die für mich beispielsweise Flyer verteilen. Das schätze ich sehr.
Welcher Partei werden Sie am ehesten Ihre Stimme bei den diesjährigen Nationalratswahlen geben?
Nau.ch: Seit 2022 sitzen Sie im Gemeinderat von Zürich. Auch vorher waren Sie schon politisch engagiert. Wie wollen Sie sich gegen erfahrenere und bekanntere Politiker durchsetzen?
Schmaltz: Ich bringe aufgrund meiner politischen und beruflichen Erfahrung einiges mit, was ich als Nationalrätin brauchen kann. Es ist wichtig, dass wir als Grüne-Partei stark im Nationalrat vertreten sind. Den Wahlkampf bestreiten wir gemeinsam.
Wir wollen mit Grüner Politik überzeugen. Wir setzen uns ein für mehr Klimaschutz, Erhalt der Biodiversität, aber auch für einen Lohn, der zum Leben reicht. Die Menschen in der Schweiz sollen sich die Krankenkassenprämien und das Wohnen leisten können. Und wir setzen uns für Gleichstellung und gegen Gewalt und Diskriminierungen ein.
Es ist wichtig, dass im Nationalrat diverse Menschen vertreten sind. Es braucht auch mehr junge Frauen im Nationalrat. Ich freue mich auf jeden Fall über jede Stimme.
Nau.ch: Was wollen Sie den Wählern aus Zürich sonst noch mitteilen?
Schmaltz: Ich setze mich ein für eine klimagerechte, gleichgestellte und solidarische Gesellschaft. Wir müssen jetzt handeln, damit wir eine lebenswerte Zukunft für alle haben. Die National- und Ständeratswahlen sind besonders wichtig, denn sie bestimmen, in welche Richtung die Schweiz geht.
Zur Person: Anna Béatrice Schmaltz (31) arbeitet als Projektleiterin in der Gewaltprävention. Politisch ist sie als Gemeinderätin der Stadt Zürich und Präsidentin der Grünen Stadt Zürich aktiv.
Die Zürcherin tritt bei den Nationalratswahlen 2023 an.