Am Donnerstagmittag hat der Kanton Bern ein Corona-Drive-in-Testzentrum auf dem Berner BEA-Expo-Gelände eröffnet. Testen lassen können sich alle, welche den Verdacht hegen, angesteckt zu sein. Eine Zuweisung durch den Arzt ist nicht nötig.
Coronavirus BAG
Eine Tafel mit den Hinweisen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zu den Verhaltensregeln gegen die Verbreitung des Coronavirus steht auf einem leeren Platz, während der Coronavirus (COVID-19)-Pandemie, am Donnerstag, 26. März 2020 in Bern. - Keystone

Das Zentrum steht auch Personen offen, die nicht einer Risikogruppe angehören. Voraussetzung ist aber, dass man zuerst einen Online-Fragebogen ausfüllt. Wer ihn ausgefüllt hat, erhält die Nachricht, ob ein Test angezeigt ist oder nicht.

Ist das der Fall, bekommt diese Person ein Test-Ticket und wird aufgefordert, das Zentrum aufzusuchen. Nur mit dem Auto wird man zugelassen; Fussgänger, Velofahrerinnen und Motorradfahrer werden aus Sicherheitsgründen nicht bedient.

Der Testvorgang dauert rund 15 Minuten, wie der frühere Berner Kantonsarzt Jan von Overbeck am Donnerstag bei der Vorstellung des Zentrums in Bern vor den Medien sagte. Von Overbeck hat das Zentrum in Zusammenarbeit mit dem Kanton Bern aufgebaut. Das Zentrum kann täglich 200 bis 300 Tests durchführen.

Das Berner Testzentrum sei das erste dieser Art in der Schweiz, schreibt das Führungsorgan des Kantons Bern in einer Mitteilung. Es handle sich um ein vom Bund gutgeheissenes Pilotangebot, das später auf weitere Standorte in der Schweiz ausgeweitet werden solle.

Die prinzipielle Offenheit für alle und der digitalisierte Zugang unterscheide es von anderen Drive-In-Testzentren in der Schweiz. Am (morgigen) Freitag soll das Berner Zentrum am Nachmittag offen sein, am kommenden Montag von 9 bis 17 Uhr. Die Öffnungszeiten werden sich aber nach der Nachfrage richten.

Betrieben wird das Zentrum vom Schweizerischen Roten Kreuz (SRK). In seinem Auftrag arbeiten Samariterinnen und Samariter sowie Angehörige des Schweizerischen Militär-Sanitäts-Verbandes in Bern. Dieses Personal führt die Tests unter Aufsicht von Ärzten durch.

Wie die stellvertretende SRK-Direktorin Christine Kopp vor den Medien sagte, sollten am Wochenende und Anfang kommender Woche grössere Mengen von Testmaterialien und Schutzkleidung aus dem Ausland eintreffen. Die Bestellungen habe das SRK in Absprache mit dem Verteidigungsdepartement vorgenommen.

Von der Berufsgenossenschaft der Schweizer Apotheker (Ofac) stammt der Online-Fragebogen, den Testwillige ausfüllen müssen. Wird eine Person im neuen Drive-in Corona-Testzentrum positiv getestet, informiert das Telemedizin-Unternehmen Medgate die getestete Person und übernimmt die weitere telemedizinische Betreuung.

Ofac-Sprecherin Martine Ruggli sagte, es sei zu erwarten, dass durch die Eröffnung des Zentrums die Zahl der positiv auf Covid-19 getesteten Personen ansteige. Das sei aber nicht entscheidend. Entscheidend sei die Zahl der hospitalisierten Personen, und an dieser Zahl werde das Zentrum nichts ändern.

Der bernische Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg sagte vor den Medien, mit dem neuen Zentrum verfolge der Kanton Bern mehrere Ziele. Menschen mit Verdacht auf eine Infektion sollten dank des neuen Zentrums rasch Sicherheit erhalten über ihren Gesundheitszustand.

Mögliche Träger des Virus sollten dadurch ihr Umfeld schützen können. Ein weiteres Ziel sei, dass möglichst wenige Leute, die am Arbeitsplatz benötigt werden, zu Hause bleiben müssten.

Seit vergangenem Montag werden auf dem BEA-Gelände in Bern bereits Covid-19-Tests in einem Bus durchgeführt - dies jedoch nur auf ärztliche Überweisung. Der Kanton Bern prüft, ob dieser Bus weiterhin in Bern bleiben oder auch in anderen Regionen des Kantons zum Einsatz kommen soll.

Schnegg gab am Donnerstag auch die neusten Zahlen zu den Folgen der Coronavirus-Pandemie im Kanton Bern bekannt: Es gibt 1003 positiv getestete Personen, 94 mehr als am Mittwoch. Das ist ein grösserer Zuwachs als in den letzten Tagen.

23 Personen aus dem Kanton Bern sind an den Folgen der Covid-19-Krankheit gestorben. Das ist eine Zunahme um drei Personen gegenüber Mittwoch. 104 Personen sind derzeit hospitalisiert, 80 davon in normalen Betten. 24 Personen sind auf der Intensivstation, 20 werden beatmet.

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