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Analyse: So konnte es zum YB-Debakel gegen GC kommen!

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen

Bern,

Das letzte Heimspiel 2025 endet mit einer Klatsche: YB kassiert ein 2:6 gegen GC – und das Spiel unterstreicht die Probleme in der Defensive. Eine Analyse.

YB
YB verliert gleich mit 2:6 gegen GC. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein spektakulärer Schlagabtausch zwischen YB und GC endet mit 2:6 aus Berner Sicht.
  • Das Resultat ist heftig – das Spiel hätte durchaus in die andere Richtung kippen können.
  • Doch es zeigt sich: Die YB-Defensive ist zu anfällig.

Statt den Schwung aus den Heimsiegen gegen Lille und Luzern mitzunehmen, leistet sich YB am Mittwoch ein Debakel im Wankdorf.

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YB kassiert gegen GC eine üble Heimklatsche. - keystone

Gleich mit 2:6 werden die Berner von GC abgewatscht – notabene vom Vorletzten der Tabelle. Nach diesem Spiel stellen sich gleich mehrere Fragen.

1. Was war das für ein YB-Start ins Spiel?

Die Gäste aus Zürich schnüren YB von der ersten Sekunde an in der eigenen Hälfte ein. Die sonst so heimstarken Berner finden keine Lösung gegen das intensive Hoppers-Pressing. Nur: Die Spielweise von GC ist bekannt – warum hat YB kein Mittel dagegen?

Die Berner können sich kaum aus der eigenen Hälfte kombinieren, es fehlt an Präzision und Bewegung.

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YB findet in der Startphase kein Mittel gegen die Grasshoppers. - keystone

Und auch lange Bälle helfen nicht dabei, das Pressing zu umgehen: Kaum einer landet bei einem Gelb-Schwarzen. Es dauert bis zur 19. Minute, ehe ein Geniestreich von Alvyn Sanches (22), der mit Abstand beste YBler auf dem Platz, die Berner ins Spiel bringt.

2. Warum folgt die Reaktion nur mit Abstrichen?

Danach ist YB im Spiel und zeigt, dass die Hoppers eigentlich verwundbar wären: Fassnacht, Cordova und Pech vergeben gute Chancen. Zudem landet ein Klärungsversuch von GC-Abels an der Latte.

Doch in der Defensive bleibt YB instabil, kassiert vor der Pause das 1:3 durch Clemente (nach minutenlangem VAR-Check).

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Chris Bedia verkürzt zwischenzeitlich auf 2:3 aus YB-Sicht. - keystone

Nach dem Seitenwechsel erhöht YB die Kadenz und hat seine beste Phase des Spiels. Bedia verkürzt, Keller pariert einen Penalty – das Momentum kippt endgültig auf die Seite der Berner. Sollte man meinen.

Denn kurz darauf blockt GC-Diarrassouba einen Sanches-Abschluss mit dem Arm, der VAR meldet sich.

Doch anstatt vom Penaltypunkt die Chance auf das 3:3 zu erhalten, wird nach minutenlanger Klärung auf Abseits entschieden. Auch dieser 50:50-Entscheid fällt zu Ungunsten der Berner aus. (Video unten)

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In dieser Szene kippt das Spiel zuungunsten der Berner. - srf

Und hier kippt das Spiel in die andere Richtung: Die erneut lange Pause bricht den YB-Rhythmus komplett. GC gelingt im Gegenzug das 2:4 – und YB-Raveloson fliegt nach dem nächsten, diskussionswürdigen VAR-Eingriff noch vom Platz. Die letzten Minuten des Spiels führen zum dritten Problem – und das ist derzeit keine Frage:

3. Diese YB-Defensive ist nicht meisterwürdig

Auch wenn es menschlich nachvollziehbar ist, dass der vierte Gegentreffer und der Platzverweis auf die Moral schlagen: So darf sich ein Meisterkandidat in den letzten Minuten nicht ausspielen lassen. GC-Stürmer Luke Plange stellt bis Spielende auf 2:6 aus YB-Sicht.

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Die YB-Fans erleben im letzten Heimspiel des Jahres ein Debakel. - keystone

Sich im letzten Heimspiel des Jahres vor den eigenen Fans abschiessen zu lassen? Das geht nicht. Auch dann nicht, wenn die Energie-Reserven nach einem anstrengenden Fussball-Jahr langsam aufgebraucht sind.

Und das Spiel gegen GC offenbart erneut, was schon länger augenfällig ist: So ist diese YB-Defensive nicht meisterwürdig! 38 Gegentore in 18 Spiele – das sind mehr als zwei Gegentreffer pro Spiel.

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Gerardo Seoane kassiert mit YB eine deutliche Heimniederlage. - keystone

Zwar hat Gerardo Seoane (47) das Team phasenweise stabilisiert, man spielte in zehn Spielen viermal zu null. Doch auch unter dem dreifachen Meistertrainer setzte es mehrere Spiele mit vielen Gegentoren: 0:4 in Thessaloniki, 4:4 in Genf – und jetzt eben das 2:6 gegen GC.

Klar ist, dass Seoane seine Defensive im Winter stabilisieren muss – und wird. Doch in welcher Konstellation?

4. Wer verteidigt – und rettet Edimilson die YB-Defensive?

Rückkehrer Gregory Wüthrich (31) ist nach seiner Verletzung noch nicht in Form. Tanguy Zoukrou (22) leistet sich bei seinen (Kurz-)Einsätzen zu viele Schnitzer. Und Loris Benito (33) macht neben Wüthrich kein gutes Spiel gegen GC. Als Abwehrchef steht der Captain besonders in der Verantwortung – und unter Beobachtung.

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Grégory Wüthrich und seine Kollegen kassieren gegen GC gleich sechs Gegentore. - keystone

Der konstanteste Defensivspieler, seit Seoane wieder bei YB ist? Sandro Lauper (29), der unter dem Trainer-Rückkehrer so gut wie immer spielt.

Dass im Gegenzug junge Aussenverteidiger wie Ryan Andrews (21), Olivier Mambwa (17) oder Rhodri Smith (19) Fehler machen, ist in ihrer Entwicklung eingepreist. Aber eine gut funktionierende Innenverteidigung könnte einige davon wohl kompensieren.

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Sandro Lauper (rechts) ist derzeit der konstanteste YB-Defensivspieler. - keystone

Klar ist auch: Die Defensivschwäche ist nicht alleine der Viererkette zuzuschreiben. Auch im defensiven Mittelfeld fehlt es offenbar am nötigen Spielertypen.

Dabei ist das defensive Zentrum mit Armin Gigovic (23), Rayan Raveloson (28), Lauper oder dem hoch veranlagten Dominik Pech (19) eigentlich gut besetzt.

Gut möglich, dass die Rückkehr des derzeit verletzten Edimilson Fernandes (29) dem Team im neuen Jahr wieder Stabilität verleihen wird. Zwar hat der Nati-Spieler seit seinem Wechsel nicht durchgehend überzeugt. Aber Fernandes bringt die nötigen Qualitäten definitiv mit.

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Herber Verlust für YB: Edimilson Fernandes verlässt das Stadion an Krücken. - Nau.ch

Fazit

Das 2:6 gegen GC ist ein Debakel für YB – am Mittwoch läuft aber auch restlos alles gegen die Berner. Das 3:3 war zwischenzeitlich deutlich näher, als der vierte Gegentreffer.

Doch bei YB tut man gut daran, nach dem abschliessenden Spiel in Lugano über die Bücher zu gehen. Das Titelrennen ist für das Seoane-Team noch längst nicht abgeschrieben. Aber dafür muss sich die Defensive 2026 deutlich steigern.

Traust du YB den Meistertitel noch zu?
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Kommentare

User #2715 (nicht angemeldet)

Der SRF Kommentator hatte auch eine sehr stark eingefärbte Zebrastreifenbrille auf. Mehrmals wurde von ihm behauptet, dass das Foul an Raveloson keine rote Karte verdient habe. Sorry, das Bein hat auf Kopfhöhe eines hochspringenden Spielers nichts zu suchen und vor allem nicht mit der Sohle voran ins Gesicht. Dass der Schiri das nicht gesehen haben mag kann ja sein, aber dass der Kommentator im SRF nach mehrmaligen Betrachten der Replays aus verschiedenen Winkeln so einen Kommentar rauslässt und den auch noch oft wiederholt ist einfach nur unseriös für einen Kommentator der eigentlich objektiv kommentieren sollte. Hoffentlich wird im März die 200.- Initiative angenommen und unfähiges Personal bei SRF gestrichen.

User #5128 (nicht angemeldet)

Eine Erkenntnis kann man jetzt definitiv machen, an den Trainern kann es nicht liegen, ergo muss es an der Führung liegen!

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