Die Haltung des Thinktanks Competitive Enterprise Institute bei Klimafragen ist umstritten. Für eine Gala gibt es dennoch Unterstützung von bekannten Firmen.
Syngenta
Der Basler Agrochemie-Konzern Syngenta gehört zu den Sponsoren einer Gala des Thinktanks Competitive Enterprise Institute. - sda - KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Thinktank Competitive Enterprise Institute feiert sein 35-jähriges Bestehen.
  • Die Jubiläumsfeier wurde von zahlreichen Firmen unterstützt, auch von Syngenta.
  • Das CEI hält Klimaschutz für einen «Krieg gegen erschwingliche Energie».

In den USA ist das Competitive Enterprise Institute (CEI) eine gewichtige Lobby-Organisation. Gerade unter Präsident Trump. Bei der Amtsübernahme hat dieser für die Umstrukturierung der US-Umweltbehörde einen CEI-Direktor beauftragt.

Der Thinktank setzt sich ein für einen schlanken Staat, freien Markt und individuelle Freiheit ein. So weit, so unspektakulär.

Bei Klimafragen ist die Haltung des Thinktanks umstritten. In einem vor zwei Jahren veröffentlichten Papier bezeichnete das CEI Umwelt- und Klimaschutz als «Krieg gegen erschwingliche Energie».

Gegenkampagne zu Inconvenient Truth

Für Schlagzeilen sorgte der Thinktank 2006, als er – als Antwort auf den Film «Inconvenient Truth» – eine Gegenkampagne lancierte. Titel: «You call it Pollution, we Call it Life». (Übersetzt: «Sie nennen es Verschmutzung, wir nennen es Leben.»)

Die «We call it Life»-Kampagne des Competitive Enterprise Institute.

Ende Juni führte das Institut zur Feier des 35. Geburtstags eine Gala durch. Deren Programmheft – in zeitgemässem Game-of-Thrones-Look – hat diese Woche die «New York Times» veröffentlicht.

Neben dem Ablauf sind dort auch Sponsoren aufgelistet. Etwa das konservative Charles Koch Institue und der Verband der US-Öl-Industrie.

Daneben sind auch einige Unternehmen aufgelistet. Zu den Gold-Sponsoren gehören etwa der Online-Gigant Amazon, der E-Zigi-Hersteller Juul oder der der Telekom-Konzern Verizon. Ebenfalls als Gold-Sponsor aufgelistet ist der Basler Agrochemiekonzern Syngenta.

Syngenta unterstützt Klimaabkommen

Im Gegensatz zur konservativen US-Thinktank unterstützt Syngenta das Pariser Klimaabkommen. Auf ihrer Webseite schreibt der Konzern: «Wir wollen Bauern helfen, nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken und Technologien einzuführen, um den Klimawandel zu mindern.»

Warum also spendet der Konzern den klimakritischen Thinktank? «Syngenta unterstützt eine Vielzahl von Organisationen auf der ganzen Welt», erklärt ein Sprecher auf Anfrage von Nau. Das CEI sei eine davon. «Das CEI unterstützt moderne Landwirtschaftstechnologien mit wissenschaftlichen Positionen und Studien.»

Der reichste Mann der Welt
Jeff Bezos, Amazon-Chef und der reichste Mann der Welt. - dpa

Google: «Unterstützen nicht komplette Agenda»

Wie viel das Sponsoring gekostet hat, will der Sprecher nicht sagen. Gegenüber der «New York Times» sprach Amazon – ebenfalls ein Gold-Sponsor – von einem Beitrag von 15'000 Dollar.

Auch die Tech-Konzerne argumentieren ähnlich wie Syngenta. Der «Times» erklärte ein Amazon-Sprecher, dass man nicht mit allen Positionen der Organisation übereinstimme.

Google, auch auf der Unterstützer-Liste, sieht es ähnlich. «Wir haben sehr klar kommuniziert, dass unser Sponsoring nicht heisst, dass wir die komplette Agenda unterstützen.»

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