Die Kryptowährung Ethereum will mit «The Merge» das Absicherungssystem neu umweltfreundlicher gestalten.
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Die Kryptowährung Ethereum. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Ethereum will weniger Strom verbrauchen.
  • Momentan sind die Kryptowährungen extrem energiehungrig.
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Die aktuellen Schlagzeilen zur Kryptowährungsbranche verbreiten unter den Investoren schlechte Stimmung. Unter anderem sind Schlagzeilen zu lesen wie «Krypto-Winter», «Milliarden-Werte vernichtet» oder «Super-Crash».

Neben den sinkenden Kursen für Bitcoin und Ethereum bereitet auch die Energie grosse Sorgen. Kryptowährungen sind sehr energiegeladen, was nicht gerade förderlich für die Klimakatastrophe und dem drohenden Energiemangel ist.

Ethereum will weniger Strom verbrauchen

Ethereum will das jetzt ändern. Mitte September wird die letzte Stufe des Umstellungsprozesses «The Merge» eingeleitet. Damit soll der Strombedarf der Ethereum-Blockchain um 99,95 Prozent gesenkt werden.

Bitcoin und Ethereum stehen vor der Herausforderung, Transaktionen auf der Blockchain fälschungssicher zu validieren. Bislang wird bei diesen Systemen das «Proof of Work»-Verfahren (PoW) eingesetzt.

Dabei müssen komplexe, kryptografische Rätsel gelöst werden. Jede Mining-Farm rechnet um die Wette, nur wer die Aufgabe zuerst löst, darf den nächsten Eintrag in die Blockchain schreiben. Als Belohnung erhalten die erfolgreichen Miner eine Belohnung in Form von Ether, beziehungsweise Bitcoin.

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Vitalik Buterin ist mit seinen 27 Jahren der jüngste Krypto-Milliardär der Welt. Er ist der Gründer von Ethereum. - Keystone

Und genau hier liegt der Hund begraben: Viele Akteure verbraten Strom, nur einer kommt aber zum Zug. PoW ist daher unglaublich energieineffizient. Alleine die Ethereum-Blockchain verbraucht einer Schätzung des Krypto-Experten Alex de Vries so viel Strom wie Österreich.

Umstellung auf «Proof of Stake»

Und genau das will Ethereum mit «The Merge» anpacken. Aus «Proof of Work» soll «Proof of Stake» (PoS) werden.

Dabei zahlen Investoren digitale Münzen ein, um an einer Art Lotterie teilzunehmen. Wer diese gewinnt, darf eine Transaktion validieren und erhält im Gegenzug wieder Ethereum. Dadurch fallen alles unnötige Rechnen von jenen Minern weg, die sowieso nichts bekommen hätten.

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Unter Minern dürfte das PoS-Verfahren nicht viele Freunde haben. Schliesslich haben sie die letzten Jahre damit verbracht, den Grafikkarten-Markt leerzukaufen. Sie haben grosse Summen in ihre Rechenzentren gesteckt und damit kein Interesse an einem Wandel.

Umstellung ist grosse technische Herausforderung

Manche Experten befürchten aber auch, dass der Umstieg technisch scheitern könnte. «Die Umstellung der Ethereum-Blockchain ist eine grosse technologische Herausforderung», sagt Peter Grosskopf, Mitbegründer der Solarisbank. Es sei vergleichbar mit der Umstellung eines Dieselautos auf Elektromotor bei laufender Fahrt.

Der Berliner Unternehmer Grosskopf erwartet bei einer erfolgreichen Umsetzung des Mammut-Projektes aber einen positiven Effekt auf die gesamte Branche. «Die Umstellung bringt eine radikale Energieersparnis.» Damit werde die zweitgrösste Blockchain attraktiver für Investoren, die ihre Anlagen nach den Nachhaltigkeitskriterien (ESG) auswählen.

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