Wegen Trumps Zöllen: Kommt's heute zum Börsencrash?
Nach dem eskalierten Telefonat mit Donald Trump drohen der Schweiz massive wirtschaftliche Folgen. Steht nun ein Börsencrash bevor?

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump hat überraschend hohe Importzölle gegen die Schweiz verhängt.
- Experten wie Raiffeisen-Anlagechef Geissbühler rechnen am Montag mit Kursverlusten.
- Der Bundesrat berät in einer Sondersitzung über Gegenmassnahmen.
Am Montag wird die Schweizer Börse zum ersten Mal seit der Schocknachricht aus Washington wieder den Handel aufnehmen. Und die Vorzeichen stehen düster.
Donald Trump hatte zuvor angekündigt, Strafzölle von 39 Prozent auf Importe aus der Schweiz zu verhängen. Börsenbeobachter erwarten nun einen Auftakt im «deutlich negativen Bereich», wie «SRF» berichtet.
Schweizer Aktien bereits im Sinkflug
Matthias Geissbühler, Anlagechef der Raiffeisen Schweiz, teilte gegenüber «SRF» zwar mit, dass er von einem spürbaren Einbruch ausgehe. Dennoch warnt er vor Alarmismus.
Ein regelrechter Crash sei aus seiner Sicht unwahrscheinlich, denn die Schweizer Börse sei nicht mit der Binnenwirtschaft gleichzusetzen. Zwar seien vor allem kleinere und mittlere Exportbetriebe massiv von den Strafzöllen betroffen. Die Unternehmen an der Börse seien jedoch grösstenteils global aufgestellt.

Doch die Märkte reagieren sensibel: Schweizer Aktien, die auch an ausländischen Börsen gehandelt werden, verzeichneten bereits am Freitag deutliche Verluste. Titel wie Richemont oder UBS gerieten stark unter Druck, asiatische Futures zeigten ebenfalls in den Keller.
Das fatale Telefonat hinter den Zöllen
Im Zentrum der Zoll-Misere steht einmal mehr Donald Trump: Wie am Wochenende durch die «Sonntagszeitung» publik wurde, telefonierte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter am 31. Juli direkt mit dem US-Präsidenten.
Sie hatte die Hoffnung, ein Handelsabkommen in letzter Minute zu retten. Das Gespräch, das über 30 Minuten dauerte, verlief laut US-Kreisen angespannt. Trump fühlte sich wohl belehrt, als Keller-Sutter ihm die Handelsungleichgewichte zwischen beiden Ländern zu erklären versuchte.
In Trumps Umfeld war später von einem «oberlehrerhaften Ton» die Rede. Noch während des Gesprächs eskalierte die Situation: Eine SMS aus dem engsten Beraterkreis Trumps warnte die Schweizer Seite sogar, das Gespräch sofort zu beenden. Es würde die Lage sonst weiter verschärfen, hiess es.
Die Folge liess nicht lange auf sich warten: Nur Stunden später verkündete Trump einen massiven Strafzollsatz – nicht die zuvor diskutierten 10 oder 31 Prozent, sondern 39.
Die politische Aufarbeitung läuft unter Hochdruck. Der Bundesrat plant für Montag eine virtuelle Sondersitzung, eine Taskforce des SECO analysiert mögliche Gegenmassnahmen.