Coronavirus: Senioren erhalten keinen Vorsprung bei Onlineshops
In Online-Supermärkten können Risikogruppen sicher einkaufen. Eine bevorzugte Behandlung ist aber noch kein Thema.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus hat die Schweizer fest im Griff.
- Seit Wochen kommt es zu Hamsterkäufen – auch im Netz.
- Ältere Menschen und andere Risikopatienten erhalten vorerst keinen Vorteil.
Das Coronavirus fordert alle Kräfte. Detailhändler in der ganzen Schweiz stossen an ihre Grenzen. Schuld daran sind panische Hamsterkäufe – auch im Netz. Lieferfenster bei LeShop oder Coop@home sind bereits für Tage, ja gar für Wochen ausgebucht.
Der Grund: «Viele Kunden, die bis anhin in den Filialen eingekauft haben, steigen nun auf LeShop um», erklärt Migros-Sprecher Marcel Schlatter. Das Problem dabei seien nicht fehlende Nahrungsmittel, sondern der plötzlich stark erhöhte Warenfluss.

Kostenlose Heimlieferung für alle Risikogruppen
Ein Ansturm, der älteren Menschen und anderen Risikopatienten zum Verhängnis wird. Denn gerade sie sollten in der aktuellen Ausnahmesituation nicht selbst einkaufen gehen. Bevorzugt werden sie bei den Onlineshops aber dennoch nicht.
«Aus Personenschutzgründen holen wir keine Informationen über den Gesundheitszustand unserer Kundinnen und Kunden ein», heisst es bei Coop auf Anfrage.

Auch die Migros hat aktuell noch kein entsprechendes Verfahren eingeführt. Stattdessen startet sie in Zusammenarbeit mit Pro Senectute eine neue Möglichkeit der Nachbarschaftshilfe. «Personen aus Risikogruppen und Menschen in Quarantäne können damit dringend benötigte Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs kostenlos nach Hause bringen lassen», schreibt der Detailriese.
Und so funktioniert es: Besteller können auf der Webseite von Amigos ihren Warenkorb zusammenstellen. Bringer, die sich zuvor auf der gleichnamigen App registriert haben, bringen die gewünschten Produkte dann bis vor die Haustüre. Ein eigentlich kostenloser Service, den Besteller mit einem digitalen Trinkgeld von fünf Franken belohnen können.

«Wir erachten die gemeinsame Dienstleistung mit der Migros als ideale Ergänzung zu den bestehenden Hilfeleistungen vor Ort», erklärt Alain Huber, Direktor von Pro Senectute. «Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen und Wochen alle lokalen Organisationen noch mehr gefordert sein werden, um die Risikogruppen in der Deckung ihres täglichen Bedarfs zu unterstützen.»