Der Bundesrat sprach der Kultur Millionen als Corona-Unterstützung zu. Jetzt zeigt sich aber, dass er bei der Vergabe ganz schön knausert.
Alain Berset
Bundesamt für Kultur (BAK) obliegt dem Gesundheitsminister Alain Berset. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kulturbranche bekam 688 Millionen Franken als Corona-Unterstützung.
  • Dennoch wurden bislang viele Gesuche abgelehnt.
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An grossen Worten wurde nicht gespart, als der Bundesrat im Frühjahr 2020 sein Hilfspaket für die Kultur vorstellte. 280 Millionen versprachen Alain Berset & Co. den Kulturunternehmen, Kulturschaffenden und Kulturvereinen seinerzeit.

Mühle Hunziken Coronavirus
Ein Konzert des Schweizer Musikers Gölä in der Mühle Hunziken. - Keystone

Heute – zwei Jahre später – liegt der Betrag bei satten 688 Millionen Franken. Erschreckend daran: Er ist schon beinahe aufgebraucht. Noch erschreckender: die Kulturbranche beantragte weitaus mehr Millionen, als letztlich bewilligt wurden.

Total gingen beim Bundesamt für Kultur Gesuche in der Höhe von insgesamt 1,3 Milliarden Franken ein, bewilligt wurden aber nur 494 Millionen. Das entspricht etwas mehr als einem Drittel des ersuchten Betrags.

BAK Gesuche
Die Anzahl Gesuche und Mittelverwendung vom 28. Februar 2020 bis 31. Oktober 2020.
BAK Gesuche
Die Anzahl Gesuche und Mittelverwendung seit dem 1. November 2020.

Das überrascht. Schliesslich gehört die Kultur nebst dem Tourismus und der Gastronomie zu den grössten Leidtragenden der Corona-Pandemie. Abgesagte Festivals, verschobene Konzerte und leere Kinosäle hinterliessen grosse Löcher in den Kassen. Und auch heute noch leidet die Branche unter den bestehenden Massnahmen.

Finden Sie, die Kulturbranche sollte mehr finanzielle Unterstützung erhalten?

Bund weiss Gründe für Ablehnung nicht

Dennoch wurden rund 7000 der insgesamt 37'000 eingegangen Gesuche abgelehnt. Die genauen Gründe dafür kann das Bundesamt für Kultur auf Anfrage von Nau.ch allerdings nicht nennen. «Pauschal lässt sich dazu von uns keine Angabe machen, da die Gesuche nicht von uns bearbeitet werden», erklärt Mediensprecher Daniel Menna.

Vertrag
37'000 Gesuche gingen beim Bund ein, 7000 davon wurden abgelehnt. (Symbolbild) - pexels

Denkbar seien aber Punkte wie ein fehlender Wohnsitz in der Schweiz, keine Unterstützung seitens des jeweiligen Kantons oder andere formale Bedingungen, die nicht erfüllt sind.

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