Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan besucht ab Montag die Stadt Genf. Neben erheblichen Sicherheitsmassnahmen sind viele Fans vor Ort.
Der türkische Präsident Erdoğan bei seiner Ankunft in Genf. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Der türkische Präsident Erdogan ist seit Montag in Genf.
  • Er nimmt am ersten Globalen Flüchtlingsforum teil.
  • Bei seiner Ankunft wird er von etlichen Fans bejubelt.
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Die einen bezeichnen ihn als «Mörder» und «Kriegsverbrecher», die anderen sehen in ihm «der tapfere Mann» und einen «Retter». Der Auftritt des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Genf lässt die Wogen hochgehen.

Obwohl Erdogan erst am Dienstag für das Globale Flüchtlingsforum hätte anreisen sollen, wurde im Vorfeld ein Auftritt für Montag angekündigt. Die Union Europäischer Demokraten (UID) rief zur zahlreichen Teilnahme auf. Erfolgreich: Ein Dutzend Türken versammeln sich bereits Stunden vor dem angekündigten Auftritt im Nobelhotel «Four Seasons».

Als der Präsident kurz nach Mittag vor dem Hotel eintraf, war die Euphorie gewaltig. Die angesammelte Fan-Gemeinschaft musste hinter fest verschlossenen Gittern warten. Dann eine bizarre Szene: Rund 30 Türken treten aus dem Hotel raus, stellen sich in einer Reihe auf.

Recep Tayyip Erdogan
Hier lässt sich Recep Tayyip Erdogan von seinen Fans in Genf bejubeln. - Nau

Sie dürfen Erdogan zuerst die Hände schütteln. Das Ganze wirkt wie ein schräger Propaganda-Gag.

Dann tritt der Präsident – umgeben von etlichen Polizisten – ans Gitter zu seinen Fans. Er lässt sich äusserst viel Zeit, schüttelt viele Hände und hält den Kopf für Selfies her. Recep Tayyip Erdogan geniesst das Bad in der Menge offensichtlich.

Hotel von Recep Tayyip Erdogan regelrecht abgeriegelt

Ein Blick vor Ort zeigte schon im Vorfeld: Etliche Polizisten sind im Einsatz, darunter auch Berner Polizisten, wie die Kantonspolizei Bern auf Anfrage bestätigt. Die Zufahrten zum «Four Seasons» sind zudem mit Anti-Terror-Pollern abgesperrt.

Erdogan
Mit diesen Pollern wird das «Four Seasons» in Genf vor Ankunft von Erdogan abgeriegelt.
Erdogan
Auch die andere Seite des Nobelhotels in Genf wird mit Betonklötzen gesichert.
Erdogan
Gleich dreifach befestigen die Polizisten die Absperrgitter in Genf.

Wie viele Polizisten im Einsatz stehen, will sowohl die Genfer, wie auch die Berner Polizei nicht kommentieren. Doch klar ist: Der Auftritt hält die Behörden auf Trab. Denn für Dienstag ist eine grosse Demonstration von Erdogan-Gegnern angekündigt.

Das Fedpol erklärt auf Anfrage, man habe eine Gefährdungsbeurteilung gemacht. Man schliesse gewalttätige Kundgebungen in den nächsten Tagen nicht aus.

Schweizer Erdogan-Fans warten auf ihr Idol

Bereits Stunden vorher angereist ist unter anderem Havva Aktas, eine türkisch-schweizerische Doppelbürgerin. Sie sei am Montagmorgen extra drei Stunden aus dem Kanton Aargau bis nach Genf gefahren.

Havva Aktas, Türkisch-schweizerische Doppelbürgerin über ihren Helden Recep Tayyip Erdogan. - Nau

«Er ist ein sehr guter Mensch!», jubelt Aktas. «Er erzielt viele Fortschritte für die Türkei, Freiheit, Strasse, U-Bahn, alles Mögliche.» Die 61-Jährige kommt nicht aus dem Schwärmen heraus.

«Es leben fast vier Millionen Syrer bei uns, er hat ihnen so grosszügig geholfen.» Von der Kritik rund um den Syrien-Einmarsch will Aktas nichts wissen. «Das stimmt nicht, er schaut für Menschen-Gerechtigkeit.»

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