Wie gut halten sich die Berner Aare-Schwimmer an das Verbot?
Die beliebte Bade-Strecke in der Aare zwischen dem Eichholz und Marzili ist seit Ende September gesperrt. Halten sich die Berner Dauer-Schwimmer an das Verbot?

Das Wichtigste in Kürze
- In der Stadt Bern laufen entlang der Aare derzeit Arbeiten zum Hochwasserschutz.
- Wegen den Bauarbeiten gilt ein Badeverbot – es besteht Lebensgefahr.
- Tiefbau Stadt Bern ist mit der Einhaltung des Verbots bisher zufrieden.
Die Bernerinnen und Berner sind dafür bekannt, sich auch im Winter den Aareschwumm nicht nehmen zu lassen. Trotz eisiger Temperaturen – zum Teil bei jedem Wetter.
Doch genau das ist aktuell nicht möglich. Denn seit Ende September ist die beliebte Badestrecke zwischen dem Eichholz und dem Marzili für Schwimmerinnen und Schwimmer gesperrt. Auch eine Fahrt mit dem Schlauchboot ist verboten.
Grund dafür sind Arbeiten zum Hochwasserschutz entlang der Aare, um die Quartiere wirksamer zu schützen.

«Wir gehen mit schweren Maschinen und Bagger ins Gewässer», erklärte Stadtingenieur Reto Zurbuchen kürzlich im BärnerBär-Interview. «Dadurch entstehen gefährliche Strömungen.»
Zudem besteht Lebensgefahr durch die Maschinen sowie durch Holzschlag am Ufer, bei dem Stämme ins Wasser fallen können.
Im Rahmen der Hochwasserschutz-Arbeiten ist derzeit beispielsweise im Schwellenmätteli mitten in der Aare eine grosse «Insel» zu sehen. Der Kanton Bern entnimmt dort rund 30'000 Kubikmeter Kies aus der Aare. Dadurch soll das Wasser künftig besser abfliessen können.

Seit mittlerweile einem Monat ist das Schwimm- und Böötle-Verbot in Kraft. Halten sich die Berner Dauer-Schwimmerinnen und -Schwimmer daran?
«Ja», lässt Tiefbau Stadt Bern gegenüber dem BärnerBär verlauten. «Die Bernerinnen und Berner verhalten sich bisher sehr vorbildlich und zeigen Verständnis für die Situation.»
Die Umsetzung habe bisher gut und ohne Zwischenfälle funktioniert. «Geringfügige Verstösse konnten im direkten Dialog geklärt werden», heisst es.
Die Bauarbeiten, die inzwischen gut sichtbar seien, würden sicher zum Verständnis für diese aussergewöhnliche Situation beitragen.
«Die Bauarbeiter vor Ort haben die Aare laufend im Blick», so Tiefbau Stadt Bern. Deshalb seien «weitergehende Kontrollen» derzeit nicht nötig.
«Für viele Leute ist es ein Ritual»
Dass das Schwimm- und Böötle-Verbot so gut eingehalten wird, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn vor dem Inkrafttreten äusserten viele Bernerinnen und Berner ihr Bedauern.
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Aare-Fan Asli sagte beispielsweise: «Für viele Leute ist es ein Ritual und es tut der Gesundheit gut. Es ist schade, wenn man nicht mehr in die Aare kann.»
Auch Christian (55) betreffen die Massnahmen. «Ich gehe bei schönem Wetter eigentlich jeden Tag in die Aare.»
Stadtingenieur Zurbuchen hielt die Massnahme im BärnerBär-Interview für «zumutbar». Dadurch könne man das «schönste Flussbad» ab nächstem Sommer wieder öffnen – und hat zugleich für Hochwasser vorgesorgt.
«Wir sind überzeugt, dass wir das schaffen werden. Wenn wir früher fertig werden, öffnen wir auch früher», liess er verlauten.

Übrigens: Wer weiterhin in der Aare schwimmen will, kann dies im Bereich Altenberg/Lorraine tun. Auch wenn das Lorrainebad im Winter geschlossen ist.



















