Krähen-Schwärme beim Tierpark: So gross ist das Problem wirklich
Beim Tierpark Bern sind derzeit grosse Krähen-Schwärme über der Aare zu sehen. Der Tierpark und Stadtgrün klären auf: So gross ist das Problem wirklich.
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Das Wichtigste in Kürze
- Hunderte Krähen ziehen aktuell in Schwärmen über die Aare beim Tierpark Bern.
- Neben den Rabenkrähen sind im Moment noch viele Saatkrähen aus Nord- und Osteuropa hier.
- Der Tierpark Bern und Stadtgrün Bern erklären, welche Auswirkungen das hat.
Wer abends beim Tierpark Bern entlang der Aare spaziert, bekommt derzeit ein markantes Schauspiel zu sehen: Hunderte Krähen ziehen in Schwärmen über den Fluss.
Ihr lautstarkes Gekrächze und die massenhaften Nester führen bei Passantinnen und Passanten zu Unbehagen.
Es erinnert an eine Szene im Kultfilm «Die Vögel» von Alfred Hitchcock, wo eine Vogelplage eine friedliche Gemeinschaft beinahe ruiniert.
Bei Spazierenden stellt sich die Frage: Handelt es sich hier um eine Krähen-Plage?
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Tatsächlich sind in diesem Gebiet derzeit besonders viele Krähen unterwegs, bestätigen der Tierpark Bern und Stadtgrün Bern gegenüber dem BärnerBär.
«Die Bäume am Aareufer beim Tierpark sind wichtige Schlafplätze von Krähen», erklärt Stadtgrün. Und der Tierpark ergänzt: «Rabenkrähen bilden gerade im Winter Schlafgemeinschaften, zu denen sie sich abends zusammenfinden.»
Zusätzlich zu den Rabenkrähen seien im Moment noch viele Saatkrähen aus Nord- und Osteuropa hier. «Sie überwintern jeweils bei uns», so Stadtgrün. «Im Spätwinter, wenn die Brutzeit beginnt, kehren sie in ihre Brutgebiete im Norden zurück.» In diesem Jahr könnten etwa 140 Nester gezählt werden.
«Saatkrähen sind sehr schlau»
Saatkrähen seien sehr sozial sowie kooperativ und würden deshalb in Kolonien brüten. «Deshalb können sie während der Brutzeit durch Lärm und Verschmutzung auffallen. Zudem sind sie gross und kommunizieren laut miteinander», lässt Stadtgrün verlauten.
Am Aareufer beim Tierpark Bern würde das nicht so stören. In Wohngebieten könne dies aber durchaus zu Problemen führen.
Daher ist die Stadt Bern bemüht, etwas dagegen zu unternehmen. Einfach sei dies allerdings nicht. Denn Saatkrähen seien «sehr schlau».
«Wir testen laufend neue Massnahmen», so Stadtgrün. Dazu gehöre unter anderem das Anbringen von Nisthilfen für Wanderfalken. Falken würden als natürliche Feinde Einfluss auf die Saatkrähen haben.
Und: «Seit über zehn Jahren bewährt sich zudem die punktuelle Vergrämung mit Uhu-Attrappen. Da auch der Uhu ein natürlicher Feind der Saatkrähen ist.»
Rabenkrähen klauen Tierpark-Vögel das Futter
Während für die Berner Bevölkerung eher Saatkrähen mühsam werden können, sind es für den Tierpark Bern die Rabenkrähen.
«In den Aussenanlagen des Tierparks kann man oft beobachten, wie Rabenkrähen Futter stibitzen oder sogar Vogeleier aufpicken», sagt der Tierpark. Zum Vergleich: Die Saatkrähen ernähren sich ausserhalb der Stadt im Landwirtschaftsgebiet.

Für die Vögel in den Gehegen entlang der Aare stellen die Rabenkrähen aber dennoch kein Problem dar. Denn: «Die Tierpark-Vögel sind Fressfeinde aus der Luft gewohnt und haben im Laufe der Evolution ihr Brutverhalten entsprechend angepasst.»
Vögel wie die Eiderenten, Graugänse oder Flamingos würden ihre Nester unter Asthaufen, Büschen oder im Gestrüpp bauen. «So sind Eier und Küken vor den Blicken der Krähen verborgen», erklärt der Tierpark.
Auch würden die Rabenkrähen keine Vogelart vertreiben. Ebenso sorgen sie für keinen zusätzlichen Dreck im Tierpark Bern.
«In einem Ökosystem leben viele Vogelarten nebeneinander. Krähen sind Teil des Lebensraums unserer Singvögel und diese haben Strategien entwickelt, neben ihnen zu (über)leben», so der Tierpark.
Deshalb unternehme der Tierpark Bern auf dem eigenen Areal derzeit auch keine Vergrämungsmassnahmen.