Wegen Coronavirus: Kommt es nach dem Lockdown zu mehr Burnouts?

Chiara Schlenz
Chiara Schlenz

Bern,

Für viele bedeutete das Coronavirus weniger soziale Termine, weniger Stress. Was passiert, wenn wir wieder schrittweise in die Normalität zurückkehren?

Coronavirus Homeoffice
Der Lockdown zeigte auf, dass man auch von Zuhause gut arbeiten kann. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 6. Juni endet die «ausserordentliche Lage» in der Schweiz.
  • Für viele heisst das, dass der gewohnte Alltag zurückkehrt.
  • Dies kann zu Aufatmen, insbesondere für Eltern, führen, so ein Psychologe.

Am 19. März 2020 verkündete der Bundesrat die «ausserordentliche Lage» und griff zum Notrecht. Das Homeoffice wurde somit offiziell eingeläutet, wer konnte arbeitete in den eigenen vier Wänden.

Über zwei Monate später scheint sich die Lage trotz Coronavirus wieder etwas zu normalisieren. Geschäfte öffnen, ab dem 6. Juni wird die «ausserordentliche Lage» definitiv beendet sein.

Somit beginnt wohl auch Schritt für Schritt wieder die tägliche Reise ins Büro, der Terminkalender wird wieder voller. Der Wechsel vom langsamen Lockdown- zum stressigeren Arbeitsalltag kann doch einige Hürden enthalten, so ein Psychologe.

Coronavirus hat Arbeitsalltag massgebend verändert

Psychotherapeut Florian Peter sagt zu Nau.ch: «Für manche wird der Rhythmuswechsel vielleicht etwas holprig, insgesamt werden wir uns aber wieder rasch an den alten Rhythmus gewöhnen.» Die spannendere Frage sei jedoch, inwiefern Arbeitgeber und Arbeitnehmer die neugewonnenen Erfahrungen mit dem Homeoffice nutzen werden.

Homeoffice
Der Lockdown hat gezeigt, dass auch von zuhause arbeiten seine Vorteile hat. - Keystone

«Ich glaube, da besteht viel Potential», so Peter. Dass der Wechsel vom langen Homeoffice zurück in den regulären Alltag auch Probleme mit sich bringen kann, sei klar. «Erfahrene Führungspersonen werden diesen Umstand sicherlich zu berücksichtigen wissen und die Mitarbeiter bei der Rückkehr unterstützen können.»

Doch kann dieser Wechsel nach einer zweimonatigen Pause zu mehr Burnouts führen? Nein, so der Psychotherapeut. «In Bezug auf Burnout-Entwicklungen wird sich mittel- und längerfristig wohl nichts geändert haben», vermutet er.

Der Weg zurück in die Normalität bringt Erleichterung

Das Gegenteil sei wohl sogar eher der Fall: Mit der Normalität kommt für viele auch das Aufatmen. Für Familien, welche durch den Lockdown aufgrund des Coronavirus unter fehlender Betreuung litten, habe die Lockerung sicherlich Vorteile. «Auch Leute, die in der Homeoffice-Situation den sozialen Kontakt vermisst haben, werden aufblühen.»

Kind Quarantäne
Wenn ein Kind in Quarantäne muss, muss oft ein Elternteil zuhause bleiben, wenn keine anderen Betreuungsmöglichkeiten vorhanden sind. - Keystone

«Ich hatte einige Patienten, welche sehr unter der – teils auch selbst auferlegten strengen - Isolation gelitten hatten», so Peter.

Um sich vor zu grossem Stress zu schützen, gäbe es einige gute Strategien, meint Peter. «Essentiell ist dabei immer auch die innere Haltung: oftmals tendieren wir dazu, uns selbst und unsere Arbeit zu überschätzen. Wir halten uns unbewusst für unentbehrlich, verlieren den Blick fürs grosse Ganze

Und: «Die Corona-Zeit konnte manchem diesbezüglich auch ein hilfreiche Erfahrung mit auf den Weg gegeben haben», hofft er. So konnten vielleicht einige realisieren, dass durchaus pragmatischere oder alternative Herangehensweisen möglich sein können.

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