Schweizer Strafzölle: So viel verdient Donald Trump damit
Die USA haben seit April durch Zölle auf Schweizer Produkte schätzungsweise über eine Milliarde Dollar eingenommen.

Das Wichtigste in Kürze
- Von April bis Juli entfielen monatlich rund 184 Millionen Dollar auf Schweizer Waren.
- Seit August gilt ein Zollsatz von 39 Prozent auf Importe aus der Schweiz.
- Rund 80 Prozent der Zölle auf Schweizer Produkte fallen auf die Tech- und Uhrenbranche.
Die US-Zölle auf Importe haben sich unter Präsident Donald Trump massiv erhöht. Neue Berechnungen zeigen: Seit April bis und mit August haben sich die Einnahmen der US-Regierung aus Zöllen von acht auf 30 Milliarden Dollar pro Monat vervierfacht.
Auf Schweizer Produkte entfielen davon von April bis Juli monatlich rund 184 Millionen Dollar – mehr als eine Versechsfachung gegenüber dem Vorjahr. Das hat der «Tages-Anzeiger» aufgrund Daten des Bureau of the Fiscal Service der US-Regierung erstmals errechnet.
Von April bis Juli machten die Zölle auf Schweizer Waren 0,8 Prozent der gesamten US-Zolleinnahmen aus. Damals galt noch der allgemeine Satz von zehn Prozent. Seit August gilt für Importe aus der Schweiz ein Satz von 39 Prozent – einer der höchsten für einzelne Länder.
Zwar sanken die Schweizer Exporte im August gegenüber Juli um 31 Prozent. Dennoch dürften die Einnahmen der US-Regierung aus Schweizer Produkten gestiegen sein. Zahlen liegen hier aber wegen des US-Shutdowns noch keine vor. Schätzungen gehen aber davon aus, dass die USA auf diese Weise seit April insgesamt über eine Milliarde Dollar von der Schweiz eingenommen.
Techbranche leidet – Uhrenindustrie hat bessere Margen
Vor allem Techfirmen und Uhrenhersteller spüren die Last durch die neue Zollbelastung. Rund 80 Prozent der Zollzahlungen auf Schweizer Importe entfielen seit April auf diese beiden Branchen. Die Zollbelastung hat sich demnach beinahe verzehnfacht.
Laut dem Verband der Techindustrie Swissmem war der 10-Prozent-Zoll von April bis Juli noch verkraftbar gewesen, weil er teilweise habe überwälzt werden können. «Mit einem Zollsatz von 39 Prozent geht das nicht mehr, für viele Unternehmen wird es kritisch», sagt Vizedirektor Jean-Philippe Kohl gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

In der Techbranche zeigen sich bereits Bremsspuren: Exporte von Maschinen, Metallen, Elektronik, Medizintechnik und Fahrzeugen verzeichneten im August deutliche Rückgänge. Nur etwa jedes fünfte Unternehmen könne die Zölle noch abfedern, während bei den übrigen Herstellern nicht nur die Margen weggefressen werden, sondern sie auch Marktanteile in den USA verlieren könnten.
Die Uhrenindustrie kann die Belastung bislang etwas abfedern. Yves Bugmann, Präsident des Verbands der Schweizer Uhrenindustrie, erklärt: «Die Exporte in die USA zeigen bis August noch eine positive Entwicklung und der Verkauf in den Läden läuft bei vielen Marken immer noch gut.»
Dennoch sei der Zoll von 39 Prozent, der seit August gilt, «eine starke Belastung». Bugmann hofft, dass der Bundesrat eine bessere Lösung aushandeln kann.
US-Zölle machen schon fünf Prozent von Staatshaushalt aus
Die US-Zölle sind längst ein bedeutender Faktor im US-Staatshaushalt. Seit dem 2. April – dem sogenannten «Liberation Day» – kletterte der Anteil der Einnahmen aus Zöllen von 1,5 Prozent auf 5 Prozent der Gesamteinnahmen.

Für September wird ein weiterer Anstieg der Zolleinnahmen erwartet. Verlässliche Zahlen liegen jedoch noch nicht vor, da die zuständige US-Behörde aufgrund des Shutdowns – der teilweisen Stilllegung der Bundesverwaltung – momentan nicht arbeitet.