Luzern verweilt im Coronavirus-Halbschlaf

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Luzern,

Der Stadt Luzern fehlen trotz aller Öffnungen massenhaft Touristen. Der Tourismus leidet stark unter den Folgen der Coronavirus-Pandemie.

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Eine Gasse in der Luzerner Altstadt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Stadt Luzern fehlen die Touristen
  • Der Tourismusbranche entgeht ein Grossteil ihres Umsatzes
  • Eine «Recovery-Kampagne» ist in Planung.

Leere Plätze, leere Pubs, leere Uhrengeschäfte: Die Touristenstadt Luzern leidet stark unter den Folgen der Corona-Pandemie. Ein Rundgang durch eine Stadt, die seit Wochen nicht mehr richtig erwacht.

Mal hält ein Velofahrer kurz an, um sich einen Schluck Wasser zu gönnen. Mal ein Autofahrer, um ein Telefongespräch zu erledigen. Mehr ereignet sich an diesem Morgen beim Luzerner Inseli hinter dem Bahnhof nicht. Es herrscht grosse Leere und Stille.

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Die Uhrengeschäfte am Schwanenplatz und am Grendel in der Altstadt Luzern waren wegen des Coronavirus geschlossen. - Keystone

Es ist ein Montagmorgen, kurz nach 10 Uhr. Die Sommerferien in Luzern sind in vollem Gang – normalerweise herrscht jetzt touristische Hochsaison.

Fehlende asiatische Touristen

Vor wenigen Monaten rauschte ein Reisecar nach dem anderen an und lud massenhaft asiatische Touristinnen und Touristen aus. Nun ist statt fremdsprachiger Gesprächsfetzen einzig Wasserrauschen aus der Ferne zu hören.

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Nach zwei Jahren Corona-Pause ist der Reise-Nachhohlbedarf auch bei Amerikanern riesig. - Keystone

«Die Stimmung in Luzern ist derzeit irgendwie skurril», sagt auch Martin Bütikofer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er ist der Präsident von Luzern Tourismus AG. Für den Verkehrshausdirektor ist es in seiner Stadt derzeit so ruhig, dass er die Stimmung manchmal gar als besinnlich wahrnimmt.

Dass es sehr viel ruhiger geworden sei, sagt auch die Geschäftsführerin des Mr. Pickwick Pubs, Jolanda Merx. Die ausländischen Touristen fehlten, ihre Gäste seien hauptsächlich Schweizer Touristen.

Ihre Bar liegt direkt neben der Kapellbrücke, die wie leergefegt scheint. Die Rollläden des Souvenirshops im Wasserturm sind zu. Postkarten und Plüsch-Bernhardiner gibt's keine zu kaufen.

Das Problem in Zahlen

Berndeutsch, Walliserdeutsch und Französisch ist bei den Wanderern zu hören, doch das Problem ist offensichtlich: Es fehlen Touristen – hauptsächlich jene aus Asien. In Zahlen drückt es Peter Schmidlin aus. Er ist Fahrer des City Trains, eines blau-weissen Bähnleins, das Touristen durch die Altstadt von Luzern zuckelt. «70 Prozent weniger Gäste haben wir.»

Für die nächste Fahrt sind vier Personen an Board, Platz hätte es für bis zu 54 Personen. «Wir sind dankbar um jeden Touristen, der kommt», sagt Schmidlin.

Die Hoffnung auf Besserung

Ein Lied singen von den fehlenden asiatischen Touristen kann auch Peter Eberli, Geschäftsführer der Omega Boutique in Luzern. Zum Glück gebe es noch die einheimischen Touristen und die Stammgäste. Er sei zuversichtlich, dass die Leute wieder reisen und somit auch nach Luzern zurückkehren werden.

Davon ist auch Bütikofer überzeugt. Das Gute sei, dass der Einbruch im Tourismus kein «Produkteproblem» sei. «Ich glaube, der Traum, einmal im Leben nach Luzern zu kommen, bleibt für viele bestehen.»

Vergangene Woche hatte Bütikofer die 1,2 Millionen Franken schwere «Recovery-Kampagne» vorgestellt. Mit dieser wollen die Zentralschweizer Touristiker versuchen, die Krise zu bewältigen.

Auch er sehne sich nach der Unbeschwertheit, nach der Fröhlichkeit, die durch die Corona-Krise etwas verschwunden sei. Die Frage, wie's weiter gehe, könne er nicht beantworten. «Wir müssen aus dem Vollstopp lernen und das Beste daraus machen.»

Einzelne Profiteure

Das Schöne und derweil wohl auch Einzigartige an Luzern geniesst eine Familie aus Payerne aus dem Kanton Waadt. Sie war schon vor einem Jahr hier. Zur selben Zeit, einfach mit deutlich mehr Touristen, sagt der Gymnasiast Quentin Gomez.

Löwendenkmal
Das Löwendenkmal in Luzern. - keystone

Hinter ihm liegt in Stein gemeisselt, in aller Seelenruhe, der weltberühmte Löwe, den jährlich rund 1,4 Millionen Besucher bewundern kommen. Er wird für immer und ewig weiterschlafen. Die Stadt hingegen, wird irgendwann wieder aus dem Halbschlaf erwachen. Das hofft bestimmt nicht nur der Direktor der Luzern Tourismus AG.

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