Lufthansa zwingt Swiss zu Sparkurs – trotz Rekordgewinn
Die Swiss muss sparen – obwohl sie bereits die besten Zahlen im Konzern liefert. Lufthansa verlangt jedes Jahr mindestens 160 Millionen Franken mehr Gewinn.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Swiss soll jährlich 160 Millionen Franken zusätzlich beisteuern.
- Lufthansa will zentrale Aufgaben bündeln und Kosten massiv senken.
- 72 Flugbegleiterinnen sollen vorübergehend zu Edelweiss wechseln.
Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss muss sparen. Aber nicht, weil es ihr schlecht geht, sondern weil sie muss. Die Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Swiss gehört, verlangt von ihr deutlich mehr Gewinn.
Laut einem Bericht des Tages-Anzeigers soll die Airline jährlich mindestens 160 Millionen Franken zusätzlich beisteuern. Dies, obwohl sie bereits die besten Ergebnisse im Konzern liefert.
Am Kapitalmarkttag in München erklärte die Lufthansa-Spitze, dass sie ihre Gewinnmarge in den nächsten Jahren verdoppeln will. Dazu müsse auch die Swiss beitragen. Aus den Unterlagen geht hervor, dass die Schweizer Airline rund 13 Prozent der angestrebten Verbesserungen liefern soll.
2024 erzielte die Swiss einen Gewinn von knapp 700 Millionen Franken.
Begründung: zu hohe Kosten in Zürich
Die Konzernleitung argumentiert, die Swiss sei im Vergleich zur europäischen Konkurrenz zu teuer geworden. Gründe dafür seien gestiegene Gebühren am Flughafen Zürich, teure Triebwerkswartungen und höhere Personalkosten.
Auch der starke Franken schlage ins Gewicht.
Gleichzeitig bleibe die Kundschaft in der Schweiz kaufkräftig, was die Swiss bislang vor grösseren Einbrüchen bewahrt habe.
Zentralisierung und Stellenabbau
Um die Kosten zu senken, will Lufthansa zahlreiche Aufgaben bündeln. Darunter bei der Administration, Informatik oder in der Einsatzplanung.
Zudem kündigte der Konzern an, 4000 Stellen zu streichen. Ein Sprecher erklärte gegenüber am Wochenende, dass der grösste Teil davon in Deutschland anfallen werde. In der Schweiz könne es aber ebenfalls Anpassungen geben.
Swiss verschiebt Kabinenpersonal
Schon jetzt versucht die Swiss, ihr Personal flexibler einzusetzen. So beschäftigt sie aktuell rund 400 überzählige Flight Attendants. Grund dafür ist ein Mangel an Pilotinnen und Piloten, der zu Flugstreichungen geführt hat.
Darum sollen 72 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter vorübergehend zur Schwestergesellschaft Edelweiss wechseln. Für Angestellte mit wenigen Dienstjahren seien die Löhne dort vergleichbar, erklärte ein Sprecher.

Edelweiss gilt gemäss Tages-Anzeiger als effizienter aufgestellt und soll vor allem im Kurzstreckengeschäft wachsen.
Ein ähnliches Modell verfolgt Lufthansa auch in Deutschland, wo die Hauptmarke die Langstrecke bedient und günstigere Töchter viele Kurzstrecken übernehmen.