Nach den Nebenwirkungen bei Sprinterin Sarah Atcho ist die Perikarditis in aller Munde. Aber was ist das, und wie oft kommt es bei der Impfung gegen Corona vor?
Perikarditis
Die Sprinterin Sarah Atcho erlitt nach der Booster-Impfung eine Perikarditis. - keystone / Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einer Impfung gegen das Coronavirus kann es zu einer Perikarditis kommen.
  • Das war kürzlich bei der Waadtländer Sprinterin Sarah Atcho der Fall.
  • Das muss man über die Herzbeutelentzündung wissen.
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Die Waadtländer Sprinterin Sarah Atcho leidet seit dem Erhalt der Booster-Impfung gegen das Coronavirus Ende Dezember an einer Perikarditis (Herzbeutelentzündung). Wegen der Entzündung der Membran, die das Herz bedeckt, muss sie eine Zwangspause einlegen.

Sarah Atcho
Sarah Atcho spricht auf Instagram über ihre Gesundheit.
Atcho
Die 26-Jährige gehört zu den schnellsten Schweizer Sprinterinnen.
Atcho
Atcho im Einsatz an den Schweizer Meisterschaften 2021.
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Die Lausannerin gehört auch zur Schweizer Sprint-Staffel.

Damit gehört sie in der Schweiz zu einem kleinen Kreis von 307 Personen. So viele Verdachtsmeldungen auf eine Myokarditis oder Perikarditis hat die Arzneimittelbehörde Swissmedic nämlich seit Beginn der Corona-Impfungen erhalten. Zum Vergleich: In diesem Zeitraum wurden insgesamt über 14,9 Millionen Impfdosen verabreicht.

Eine von 50'000 Impfungen betroffen

«Anhand dieser Zahlen besteht eine sehr kleine Wahrscheinlichkeit zur Erkrankung an Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen», bestätigt Swissmedic auf Anfrage. So traf es dabei bislang etwa eine pro rund 50'000 Impfungen.

Deutlich grösser ist hingegen die Wahrscheinlichkeit, am Coronavirus selbst zu sterben. Gemäss den offiziellen BAG-Zahlen gab es seit Beginn der Pandemie bei 1,76 Millionen Infektionen 12'170 Todesfälle. Umgerechnet ist das ein Toter pro rund 145 Infektionen.

Sind Sie gegen das Coronavirus geimpft?

Das Thema der Perikarditis kam wegen seiner Aktualität durch Atcho auch an der heutigen Pressekonferenz des BAG zur Sprache. «Es ist ein sehr kleines Risiko, daran zu erkranken», bestätigte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG. «Aber wenn so etwas vorkommt, ist das selbstverständlich ein Thema, das die Menschen bewegt

Coronavirus
Derzeit lassen sich viele gegen das Coronavirus boostern.
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Sehr selten kann es dabei zu einer Entzündung des Herzmuskels oder -beutels kommen.
Perikarditis
Von einer solchen Perikarditis betroffen ist etwa Sprinterin Sarah Atcho.
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Eine Impfung gegen das Coronavirus wird verabreicht.

Eine Myokarditis oder Perikarditis bezeichnet die Entzündung des Herzmuskels beziehungsweise des Herzbeutels. Sie wird in den meisten Fällen durch eine Viruserkrankung ausgelöst, informiert die Deutsche Herzstiftung auf ihrer Webseite.

Herzentzündung öfter bei Coronavirus als bei Impfung

Verschiedene Studien zeigen dazu, dass auch eine Infektion mit dem Coronavirus eine solche Entzündung am Herzen auslösen kann. Das betonte auch Masserey an der Pressekonferenz des BAG: «Es ist deutlich seltener, nach der Impfung solche Herzprobleme zu haben, als nach einer Erkrankung.»

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Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle BAG, am Point de Presse vom 7. Dezember 2021. - Keystone

Zudem sei eine Myokarditis oder Perikarditis nach einer Impfung in 95 Prozent der Fälle sehr mild. Aus diesem Grund falle das Verhältnis von Nutzen und Risiko immer noch zugunsten der Impfung aus.

Ob auch andere Impfungen eine Ursache sein können, ist nur schwer nachzuweisen, denn: «Noch nie in unserer Geschichte wurde in dieser Zeit eine solche Anzahl Menschen gegen das Gleiche geimpft», schreibt Swissmedic.

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