In der Schweiz nimmt der Fachkräftemangel weiter zu. Unternehmen, vor allem im Bereich Gesundheit, IT und Ingenieurwesen, suchen qualifiziertes Personal.
Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel in der IT- und High-Tech-Branche ist besonders stark ausgeprägt. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Fachkräftemangel wird ein zunehmend wichtiges Problem der Schweiz.
  • Auf 155 Punkte steigt der Fachkräftemangel-Index.
  • Vor allem in den Bereichen Gesundheit, IT und Ingenieurwesen ist es schwierig.

Im letzten Jahr nahm der Mangel an Fachkräften immer mehr zu. In den Bereichen Gesundheit, IT und Ingenieurwesen ist es zunehmend schwierig qualifiziertes Personal zu finden.

Mit 155 Punkten erreichte der Fachkräftemangel-Index des Personaldienstleisters Adecco in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich somit ein neuer Rekordwert.

Fachkräftemangel stieg um 68 Prozent an

Dies bedeute im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 68 Prozent. Dies teilte Adecco Schweiz am Montagabend mit. Auch der Vorkrisenwert von 2019 wurde der Fachkräftemangel um 21 Prozent übertroffen.

Der kräftige wirtschaftliche Aufschwung nach der Aufhebung der Corona-Massnahmen habe die Anzahl Stellenausschreibungen im Eiltempo auf neue Rekordhöhen getrieben. So heisst es in der Studie. Unternehmen aller Branchen benötigten viel mehr Personal, um die gestiegene Nachfrage bedienen zu können. Dieser erhöhte Personalbedarf habe wiederum die Arbeitslosenzahlen deutlich sinken lassen.

fachkräftemangel
Vor allem in der IT-Branche herrscht Fachkräftemangel. - AFP/Archiv

Der stärkste Mangel zeigt sich gemäss der Auswertung in den Gesundheitsberufen. In dieser Berufsgruppe hätten schon vor der Pandemie Fachkräfte gefehlt, was sich nun weiter akzentuiert habe. Ein Grund für die Verschärfung liege darin, dass in der Schweiz zu wenig spezialisiertes Gesundheitspersonal ausgebildet werde. So lässt sich Corinne Scheiber, Leiterin von Adecco Medical zitieren.

Auch die Entwickler von Software- und IT-Anwendungen sind schon seit Jahren knapp. Auch hier habe sich der Engpass weiter verschärft und einen Rekordwert erreicht, heisst es. Betroffen vom Fachkräftemangel ist auch die Industrie, wo vor allem in den ingenieurtechnischen Berufe die Rekrutierung schwierig ist.

Dafür zu viele Hilfsarbeiter

Auf der anderen Seite der Skala herrscht insbesondere bei Hilfsarbeitern sowie in der Land- und Forstwirtschaft ein Überangebot. In diesen Berufen würden mehr Personen eine Stelle suchen, als es Vakanzen gibt.

Auch zeigt sich bei der Auswertung ein Rösti-Graben: Der Fachkräftebedarf in der Deutschschweiz (+77%) hat im Vergleich zum Vorjahr deutlich stärker zugenommen als in der lateinischen Schweiz (+48%). Als ein Grund für die Diskrepanz wird in der Studie das höhere Aufholpotenzial in der Deutschschweiz aufgeführt. Dies, nachdem dort während der Pandemie ein stärkerer Einbruch verzeichnet wurde.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Universität ZürichAdeccoStudieCoronavirus