Ex-Diplomat: «Karin Keller-Sutter sollte Trump zum Golfen einladen»
Karin Keller-Sutter und Guy Parmelin treffen US-Aussenminister Marco Rubio. Ex-Diplomat Max Schweizer sagt, wie sie bei Donald Trump punkten könnten.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump fühlte sich von der Schweizer Bundespräsidentin «oberlehrerhaft» belehrt.
- Heute Mittwoch geht es bei den Zöllen für die Schweiz um die Wurst.
- Ex-Diplomat Max Schweizer sagt, wie das Treffen erfolgreich über die Bühne gehen könnte.
Eilig sind Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach Washington gereist. Denn jetzt geht es um die Wurst.
Schon morgen saust Donald Trumps Zollhammer auf die Schweiz nieder. Dies will die Schweiz noch verhindern.
Am heutigen Mittwochnachmittag soll zwischen Keller-Sutter und Parmelin ein Treffen mit US-Aussenminister Marco Rubio stattfinden. Das Treffen steht unter schlechten Vorzeichen. So soll das Telefonat, das die FDP-Bundespräsidentin mit Trump führte, beinahe eskaliert sein.
Laut Trumps Umfeld fühlte sich der US-Präsident von ihr «oberlehrerhaft» belehrt. Keller-Sutter habe nicht zuhören wollen, behauptet er kürzlich in einem Interview mit CNBC.
«Kein Gefühl von Schulstunde» mit Karin Keller-Sutter
«Karin Keller-Sutter und auch Guy Parmelin müssen jetzt zeigen, dass sie zuhören können.» Dies sagt Ex-Diplomat Max Schweizer. Er arbeitete über 30 Jahre als Diplomat für das Schweizer Aussendepartement EDA.
«Bei den US-Vertretern darf nicht das Gefühl aufkommen, in einer Schulstunde zu sitzen.»
Donald Trump ist bekannt als leidenschaftlicher Golfspieler. Peter V. Kunz, Professor für Wirtschaftsrecht, erachtet dies für die Zollverhandlungen als wichtig. Deshalb braucht es seiner Meinung nach «einen Bundesrat, der Golf spielt».
«Entschuldigung für Wermuths Aussagen»
Auch Max Schweizer vermutet, dass die Schweiz damit für eine positive Stimmung sorgen könnte. «Keller-Sutter und Parmelin sollten beim Treffen mit Marco Rubio Donald Trump einladen, in der Schweiz Golf zu spielen.» Dies sorge für eine positive Stimmung.
Die Einladung alleine reiche aber nicht, sagt Schweizer. «Es muss dann schon ein exotischer Golfplatz sein, vielleicht einer im Tessin oder auf einem Berg.» Elegant wäre auch, wenn sich die beiden Schweizer Regierungsvertreter im gleichen Moment entschuldigen würden.

«Sie könnten sich für Cédric Wermuths Aussage entschuldigen und damit eine gute Grundstimmung schaffen.» Er sei überzeugt, dass der Kraftausdruck des SP-Co-Präsidenten der Botschaft in den USA nicht entgangen sei.
«Honestly, f*ck you Mr. Trump», kommentierte Cédric Wermuth im März auf Social Media. Auslöser war der Eklat zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weissen Haus.
Kuba für Smalltalk
Bietet sich die Gelegenheit für Smalltalk, rät Schweizer, auf Kuba Bezug zu nehmen. «Sie könnten daran erinnern, dass die Schweiz mit Kuba jahrelang Gute Dienste geleistet hat.»
Schliesslich habe Rubio kubanische Wurzeln. 1971 wurde der Aussenminister als Sohn kubanischer Immigranten in Florida geboren.
Guy Parmelin sorgte vor seiner Wahl in den Bundesrat mit seinen Englischkenntnissen bis in die USA für Schlagzeilen. An einer Medienkonferenz sagte er den ungelenken Satz: «I can English understand, but je préfère répondre en français.»
Seit Amtsantritt absolviert der Wirtschaftsminister gelegentlich private Englischstunden. «Dabei geht es darum, den englischen Wortschatz aus der Welt des WBF zu üben und zu wiederholen.» Dies bestätigte Parmelins Mediensprecherin vor einigen Monaten gegenüber Nau.ch.
Den französischen Akzent müsste sich der Romand für das Treffen in Washington nicht abtrainieren. Als «älterer weisser Mann» soll Parmelin mit französischem Akzent in Washington sehr gut ankommen. Dies will der ehemalige Spitzendiplomat Thomas Borer gehört haben.
«Könnte auch nur ein Showtreffen sein»
Auch Max Schweizer kann sich vorstellen, dass Guy Parmelin Sympathie erwecken kann. «Wenn sein Akzent nicht zu sehr an Kanada erinnert», sagt der Ex-Diplomat schmunzelnd.
Auch dort hat Trump für Wirbel gesorgt. Schon kurz nach seiner Amtseinführung schielte er auf Kanada als weiteren Bundesstaat der USA.
Die drohenden Zölle von 39 Prozent sorgen bei Schweizer Unternehmen für viel Unsicherheit. «Keller-Sutter und Parmelin könnten durchaus darauf hinweisen, dass die Zölle die Schweiz etwas erschüttern», sagt Max Schweizer.
Es bestehen laut Schweizer jedoch kaum Chancen, dass dies Trump milde stimmt. «Die Schweiz ist für die USA ein kleiner Fleck.»
Zudem sei auch nicht sehr klar, wie ernst die USA das Treffen nehmen. «Es könnte auch nur ein Showtreffen sein.»