Die Swisscom verlagert noch mehr IT-Jobs nach Holland und Lettland
Hunderte IT-Stellen in der Schweiz sind in Gefahr, denn die Swisscom will weitere Jobs nach Rotterdam und Riga verlagern. Hauptgrund: Die Kosten optimieren.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Swisscom führt in Holland und Lettland zwei IT-Niederlassungen.
- Nun will der Schweizer Staatskonzern weitere Aufgaben dorthin verlagern.
- «Wo immer möglich» werden Stellen über natürliche Fluktuation abgebaut.
Im Jahr 2019 eröffnete die Swisscom in Rotterdam eine Niederlassung. Holländische Software-Spezialisten arbeiten von da für den Schweizer Staatskonzern.
Das funktionierte so gut, dass ein Jahr später in der lettischen Hauptstadt Riga ein weiteres «DevOps Center» entstand.

In einer Medienerklärung vom 9. Juli 2020 schrieb die Swisscom dazu: «Ebenso wie in Rotterdam, gehen die Stellen in Riga nicht auf Kosten von Arbeitsplätzen in der Schweiz.»
Und weiter: «Offene Stellen werden weiterhin zuerst in der Schweiz ausgeschrieben.» Aber man finde hier schlicht nicht genügend Fachkräfte.
Swisscom: Ausbau der Ausland-IT
Laut einem Bericht von «CH Media» geht die Expansion jetzt munter weiter: Künftig sollen 1000 bis 1400 Mitarbeitende in den Niederlanden beziehungsweise in Lettland tätig sein. Heute seien es zwischen 600 und 800 Beschäftigte.
Die Swisscom will also weitere Aufgaben der IT-Entwicklung nach Rotterdam und Riga verlagern. Das bestätigte die Telekomanbieterin am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.

Hunderte Stellen in der Software-Entwicklung sind demnach in Gefahr. Die Zahlen kommentierte die Swisscom jedoch nicht. Es lägen derzeit keine genaueren Pläne vor, so ein Sprecher.
«Wo immer möglich»
Und er betonte, dass das Vorhaben «wo immer möglich» über die natürliche Fluktuation gesteuert werden soll. Also etwa über Pensionierungen und freiwillige Abgänge.
Aus einem «nicht auf Kosten von Arbeitsplätzen in der Schweiz» aus dem Jahr 2020, wurde nun ein «wo immer möglich».
Nicht mehr der Fachkräftemangel in der Software-Entwicklung ist der Haupttreiber für die bevorstehende Verlagerung – sondern die «kontinuierliche Kostenoptimierung».
Die Swisscom betont aber, dass die Schweiz der zentrale Standort sei und auch bleibe. Insgesamt rechne die Swisscom für 2025 mit einem nahezu stabilen Stellenangebot in der Schweiz.