Das sagt ein Politologe zu den Katzenvideos der SP
Ist das doof oder schlau? Die SP Schweiz erklärt ihre Sicht auf den Eigenmietwert. In Katzenvideos.

Das Wichtigste in Kürze
- Die SP Schweiz hat auf Tiktok ein Video zur kommenden Abstimmung veröffentlicht.
- Darin wird das Thema Eigenmietwert unterhaltend und vereinfacht dargestellt.
- Ein Politologe sagt, ob das gelungen ist.
«Katze kauft Kratzbaum, Katze glücklich.»
Die SP Schweiz will ihren Anhängern den Eigenmietwert erklären. In Hinblick auf die kommenden Abstimmungen am 28. September passiert das auf Tiktok und Instagram — erstaunlicherweise mit Katzenvideos.
In einem rund zweiminütigen Clip wird der Bundesbeschluss über die kantonalen Liegenschaftssteuern auf Zweitliegenschaften thematisiert.

Das Ganze wird mit einer Katze dargestellt, die das Thema Eigenmietwert vereinfacht erklären soll.
So könne eine reiche Katze beispielsweise einen besseren Kratzbaum als eine arme Katze besitzen. Dafür müsse sie jedoch mehr Fische (Steuern, Anmerkung der Redaktion) zahlen.
Aber kann dieses niederschwellige Format die Menschen tatsächlich dazu bewegen, sich intensiver mit dem Thema Eigenmietwert auseinanderzusetzen? Besteht dadurch nicht auch die Gefahr, dass komplexe Themen verzerrt oder verharmlost werden?
Viele Kommentare sind positiv. Es gibt aber auch Kritik. Ein User schreibt: «Katze würde Steuern sparen, wenn SP ihre Zeit zum Arbeiten nutzt und nicht dumme Reels erstellt. Katze wäre glücklicher.»
Ein weiterer User findet: «Schon schlimm wenn man ein ernstes Thema so ins Lächerliche zieht. Es sind nicht alle Eigentümer reich!»
Humor ist nicht schlecht
Politologe Oliver Strijbis findet, einen solchen Spagat zwischen Unterhaltung und Seriosität dürfe man sich erlauben.
«Die meisten Menschen haben eine sehr negative Meinung von politischen Parteien. Wenn man zeigen kann, dass man Humor hat, dann ist das sicher nicht schlecht», findet Strijbis.

«Je mehr sich die Menschen mit politischen Inhalten auseinandersetzen, umso besser ist dies für die Demokratie.»
Die Art der Kampagne spiele weniger eine Rolle. Je nach Zielpublikum könnten solche Videos auch zu einer höheren Wahrscheinlichkeit führen, tatsächlich abzustimmen.
Problematisch sei höchstens, wenn die politischen Inhalte vermehrt direkt durch die Kampagne und weniger über Qualitätsmedien vermittelt würden.
Bundesbeschluss zum Eigenmietwert wirft Fragen auf
Und was sagt die SP Schweiz selbst dazu? Die sieht es gelassen.
Die Reaktionen würden zeigen, dass man mit dem Katzen-Video einen Nerv getroffen habe. Die Medienstelle der SP Schweiz betont die Relevanz des Themas gegenüber Nau.ch.

Man habe zahlreiche Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten, dass der thematisierte Bundesbeschluss viele Fragen aufwerfe.
«Das besagte Katzen-Video greift einen bestehenden Trend auf.» Er verbinde ihn auf unterhaltsame und informative Art mit dem komplexen politischen Inhalt.
Doch: Den Forderungen, zukünftig nur noch in Katzenvideos zu kommunizieren, könne man aber leider nicht nachkommen, heisst es bei der Medienstelle.