Eine Stadtzürcher Verwaltung wirbt an der Eingangstüre der Wohnblöcke gegen das Covid-19-Gesetz. Die Plakate dazu wurden nach kurzer Zeit bereits zerstört.
Covid-19-Gesetz
Die Verwaltung klebte Plakate gegen das Covid-19-Gesetz im Eingangsbereich auf. Unbekannte haben sie nun verschmiert. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Zürcher Immobilien-Verwaltung wirbt in ihren Wohnblöcken gegen das Covid-Gesetz.
  • Die Plakate an den Eingangstüren wurden nun bereits verschmiert, teilweise auch zerstört.
  • Der Geschäftsführer der Verwaltung reagiert gelassen darauf.
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Das Abstimmungswochenende steht bevor und die Wahlkämpfe gehen nun in den Endspurt. Auch eine Stadtzürcher Immobilien-Verwaltung mischt dabei mit und klebt Plakate gegen das Covid-19-Gesetz an die Eingangstüren der Wohnblöcke.

Besucher K.P.* ärgerte sich, die «Anker Immobilien GmbH» missbrauche ihre Machtposition. Ausserdem werde die Mieterschaft gegeneinander aufgestachelt.

Die Eigentümerschaft wies ausdrücklich darauf hin, dass das Herunterreissen der Plakate nicht toleriert werde.

Gekritzel Covid-19-Gesetz
Nachdem das Plakat heruntergerissen wurde, bleibt das Gekritzel an der Scheibe übrig.

Das hat nichts genützt: Jetzt haben Unbekannte das Nein mit rotem Filzstift durch ein Ja ersetzt. Doch offenbar wurden nicht nur die Plakate, sondern auch die Glasscheiben verschmiert, wie ein Foto zeigt.

Wie Jurist Fabian Gloor vom Mieterverband erklärt, hätte bereits das Herunterreissen eine Sachbeschädigung dargestellt.

Verwaltung: «Keine Unruhen wegen dieser Aktion»

Geschäftsleiter Steve Hess sieht die Angelegenheit locker. Es sei an der Tagesordnung, dass in Liegenschaften Aushänge und Hausordnungen von der Mieterschaft heruntergerissen würden. «Wenn ich zufällig erfahre, wer so etwas macht, suche ich das Gespräch, mehr unternehme ich nicht.»

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Die Anker Immobilien GmbH verweist auf die Meinungsfreiheit und will das Herunterreissen der Plakate nicht tolerieren.
Covid-19-Gesetz
Das Plakat an der Eingangstüre gegen das Covid-19-Gesetz.
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Ein Plakat an der Eingangstüre gegen das Covid-19-Gesetz.

Er glaubt: «Unruhen wird es keine geben wegen dieser Aktion. Sondern eher wegen Waschküchen-Streitigkeiten oder nächtlichem Staubsaugen.»

Reaktionen der Mieter fallen unterschiedlich aus

Die Meinungen der Mieter zum Aktivismus der Verwaltung gehen anscheinend auseinander. «Interessanterweise habe ich heute wieder diverse Komplimente und positive Rückmeldungen betreffend unserer Aktion erhalten. Eine Mieterin hat mir sogar angeboten, der Hauswart solle ihr doch ein paar Plakate vorbeibringen, damit sie diese jeweils aufhängen könne, wenn wieder eines heruntergerissen werde», so Hess.

Finden Sie es richtig, dass die Verwaltung die Plakate an der Eingangstüre anbringt?

Besucher P. hingegen sagt, er habe zwar nur mit wenigen Mietern darüber gesprochen, diese fänden es allerdings alle «allerunterste Schublade, dass die Verwaltung den Mietern ihre Meinung aufdrängt und den Hauseingang verunstaltet.»

Wegen Covid-19-Gesetz: «Es gab schon Auseinandersetzungen – wie überall»

Er persönlich finde es unprofessionell, so etwas habe in einem Mehrparteienwohnhaus nichts zu suchen – «vor allem ohne vorherige Absprache mit den Bewohnern. Die Verwaltung sollte sich politisch neutral gegenüber der Mieterschaft zeigen, damit sich alle wohl und sicher fühlen können.»

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Die Verwaltung Anker Immobilien GmbH wirbt im Eingangsbereich einer Wohnhauses gegen das Covid-19-Gesetz.
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Politische Plakate hängen an einem Balkon.
Initiative
Ein Plakat für die «1:12-Initiative» hängt an einem Balkon.

Im Gebäude gebe es alles, von «kompletten Corona-Skeptikern bis zu Leuten, die sogar Zwangsimpfungen befürworten. Es gab auch schon Auseinandersetzungen zwischen Mietern – wie überall.»

* Name der Redaktion bekannt.

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