Coronavirus: Wirte rüsten für den Corona-Winter auf
Da in den Innenräumen wegen des Coronavirus weniger Gäste Platz nehmen dürfen, weiten die Gastrobetriebe die Aussenräume aus und machen diese wintertauglich.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Restaurants bereiten sich auf den Corona-Winter vor.
- Dabei werden vor allem die Aussenbereiche vergrössert und wintertauglich gemacht.
- Die Stadt Bern unterstützt die Unternehmen dabei finanziell.
Die Gastro-Branche zählt zu den grossen Verlierern seit Ausbruch des Coronavirus. In den meisten Kantonen dürfen die Betriebe zwar weiterhin geöffnet bleiben, doch nur mit grossen Einschränkungen. Um die Einhaltung der Mindestabstände zu gewährleisten, wird die Kapazität meist stark eingeschränkt.
Ein Weg, um die Einbussen mindestens teilweise zu kompensieren, ist die Vergrösserung der Aussenbereiche. Bereits nach dem Lockdown wurden im Mai vielerorts grosszügige Erweiterungen der Terrassen und Aussensitzplätze genehmigt. Doch nun stehen die Betriebe vor der Herausforderung, die Aussenplätze den Gästen auch im Winter schmackhaft zu machen.

Um gegen die Kälte anzugehen, gibt es diverse Möglichkeiten: Zelte, Heizpilze, Decken oder Sitzkissen gehören zu den beliebtesten. Heizpilze sind jedoch nicht in allen Kantonen erlaubt, die kantonalen Unterschiede sind gross.
Coronavirus: Barbière in Bern mit Zelt und Decken
Die Barbière in der Stadt Bern hat wegen der aktuellen Situation im Aussenbereich ein Zelt aufgestellt. «Wenn es regnet oder schneit können wir so mehr gedeckte Plätze bieten, das heisst automatisch auch eine höhere Gästefrequenz erzielen. Da es momentan draussen ein wenig ‹sicherer› ist, sind die Leute eh lieber draussen als drinnen», erklärt der Betrieb auf Anfrage von Nau.ch.

Die Stadt Bern will Gastrobetrieben unter die Arme greifen, indem sie bei der Anschaffung von sogenannten Heizkissen 50 Prozent der Kosten übernimmt. Dies gilt bis zu einem maximalen Betrag von 2000 Franken pro Betrieb.
«Ich persönlich finde die Wärmekissen nicht das Richtige. Da diese auch wieder aufgeladen werden müssen, bedeutet das auch wieder Aufwand. Da der Ertrag nicht wie gewohnt ist, sind Aufwände eher eine heikle Angelegenheit», sagt «Ändu» von der Barbière.
Stattdessen setze man auf Decken, auch wenn der Betrieb diese komplett selber bezahlen muss. Zudem rüste sich die Barbière mit «Spezialevents» für den Corona-Winter. Details hierzu will der Betrieb aber noch nicht bekanntgeben.
Für Altes Tramdepot ist 100-Personen-Grenze das grösste Problem
Das Alte Tramdepot in Bern rüstet hingegen für den Aussenbereich derzeit nicht auf, da man drin genug Platz habe. Gemäss Marco Maeder sei aktuell das grösste Problem für den Betrieb, dass eine 100-Personen-Grenze gelte. Demnach könnte das Tramdepot auch mit nötigen Abständen im Innenbereich 300 bis 400 Gäste bewirten.
Für Gäste, die draussen sitzen wollen (etwa Raucher), stelle man Wärmedecken, ein Zelt und Kerzen zur Verfügung. «Mit Investitionen (etwa in Heizpilze oder Heizkissen) sind wir zurückhaltend, weil man ja nicht planen kann, wann wieder mehr Gäste zugelassen werden», so Maeder.
Decken und Wärmeflaschen im Carlton in Zürich
Gemäss dem Carlton in Zürich sei die Nachfrage, «draussen zu sitzen», durch die Pandemie enorm gestiegen. Vor der Pandemie seien die Raucher zwischendurch an die frische Luft gegangen, nur selten habe jemand einen Apéro draussen getrunken. «Nun bevorzugt ein Grossteil der Gäste, auch eine gemütliche Option im Aussenbereich wählen zu können. Dies aber mehrheitlich zum Apéro und nicht für ein Dinner», erläutert Geschäftsführerin Flavia Jung auf Anfrage.

In der Carlton Winter Wonder Lounge bekämen die Gäste eine Wärmeflasche und kuschelige Decken, um sich warmzuhalten. Im Partnerbetrieb, dem Adlisberg Restaurant, würden sie den Fonduegarten mit Alpöfen und Holz heizen. Heizpilze seien in Zürich nur mit erneuerbarer Energie erlaubt. Für die Kosten müsste jeder Betrieb selber aufkommen.
Und wie rüstet sich das Carlton sonst noch für den Corona-Winter? «Mit innovativen Ideen: Winter Wonder Lounge, Take Away Konzept, gemütliche Aussensitzplätze», so Jung.