YB – Lunde: «Auf diesen Positionen muss YB noch handeln»
Kann YB nach Platz drei wieder angreifen? Nau.ch-Kolumnist Lars Lunde blickt auf die Vorbereitung und die Kaderplanung. Und hat dabei klare Erwartungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Während sich YB auf die Saison vorbereitet, macht sich Lars Lunde über das Kader Gedanken.
- Der Nau.ch-Kolumnist hofft auf einen Innenverteidiger und zwei Sechser.
- Die Kaderplanung werde aber durch verschiedene Faktoren erschwert.
- Für Lunde besonders wichtig: YB muss an der Fitness und im Mentalen arbeiten.
Nach der Saison ist vor der Saison! YB befindet sich bereits wieder in der Vorbereitung auf die neue Spielzeit. Am Sonntag reist das Contini-Team nach Österreich ins Trainingslager.

Ich hoffe, dass sich YB dort den nötigen Schliff holt für die nächsten Wochen und Monate. Denn schliesslich war die vergangene Saison aus meiner Sicht eine zum Vergessen. Fast kein Ziel wurde erreicht – es gibt also viel zu tun.
Lunde: «YB muss topfit sein – Kaderplanung ist schwierig»
Für mich sind – noch vor der Kaderplanung – zwei Punkte entscheidend: Ich erwarte auf die neue Saison hin ein Team, das topfit ist. Das hat mir zuletzt gefehlt. Schade eigentlich, hat man als Konditionstrainer nicht gleich Felix Magath verpflichtet...

Zudem muss die Mannschaft auch mental einen Schritt nach vorne machen. Aus meiner Sicht waren wir oft nicht bereit – oder liessen uns von Nackenschlägen aus dem Konzept bringen. Das muss ändern, will man wieder ganz vorne angreifen.
Jetzt zum Transferfenster. Natürlich werden Stimmen laut, die jetzt schon mehr Transfers fordern. Am besten hat man alle neuen Spieler bereits zum Trainingsauftakt auf dem Platz. Aber das ist leider nicht die Realität.

Abgesehen von den ganz grossen Clubs ist das Problem für alle anderen einfach erklärt: Die Saison startet Ende Juli – das Transferfenster schliesst aber erst Anfang September.
Das macht die frühzeitige Planung umso schwieriger, man ist sehr abhängig von anderen Clubs, Abgängen und Entwicklungen. Kommt dazu: Im Vergleich zu früher wird der Einfluss von Beratern und Spielervermittlern immer grösser, das erschwert die Verhandlungen.
Lunde: «Diese Spieler müssen gehen – hier sehe ich Bedarf»
Trotzdem hoffe ich, dass es mit der Kaderplanung langsam vorwärtsgeht bei YB. Für mich haben Spieler wie Kastriot Imeri, Darian Males und Lukasz Lakomy keine Zukunft im Team.

Grégory Wüthrich ist ein spannender Rückkehrer. Er könnte mit seiner Erfahrung die nötige Stabilität in die Defensive bringen. Auch Heinz Lindner ist eine gute Ergänzung für das Goalie-Team.
Auf meinem Einkaufszettel stehen daneben ein weiterer, starker Innenverteidiger und zwei Sechser für das Zentrum. Und, sollte Cédric Itten seinen Ausland-Wechsel erhalten, natürlich noch einen neuen Stürmer.

Dann hoffe ich, dass man Spielern wie Ebrima Colley mal eine Chance über fünf bis zehn Spiele am Stück gibt. Er muss sich entwickeln, das Team braucht Automatismen. Dann kann man auch den FC Basel wieder angreifen.
Denn: Für die Bebbi wird es nicht mehr so einfach, wie letzte Saison. Es werden auch andere Teams Lösungen finden, um Xherdan Shaqiri aus dem Spiel zu nehmen. Es gibt in der Schweiz keine Übermannschaft.
Lars Lunde: «Was soll diese unsägliche Club-WM?»
Zum Schluss noch ein Blick über die Landesgrenzen hinaus: Was soll das mit diesem vollgestopften Terminkalender?
Schon die Länderspiele waren für mich überflüssig, zumal noch in den USA. Dann kommt diese unsägliche Club-WM dazu, bei der es nur ums Geld geht.

Die Spieler sind müde, sie brauchen auch mal Erholung. Für mich sind solche Turniere eine schlechte Entwicklung.
Hopp YB!
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1986 schiesst Lars Lunde YB zum Meistertitel. Ein Jahr später wechselt der Däne zum grossen Bayern München in die Bundesliga. Später spielt er auch unter Ottmar Hitzfeld für Aarau. Im Alter von 26 Jahren muss Lunde wegen der Folgen eines Verkehrsunfalls seine Karriere beenden.

Bis heute ist der 61-jährige Lars Lunde in Bern eine Legende – und seit 2024 auch Nau.ch-Kolumnist.