Coronavirus: Weniger Infektionen bei Alten – Jetzt immer mehr Kinder

Jochen Tempelmann
Jochen Tempelmann

Bern,

Immer weniger alte Menschen infizieren sich mit dem Coronavirus. Dafür nehmen die Fälle bei Jungen stark zu. Nicht nur wegen den Massentests.

Coronavirus Schulen Alte Junge
Senioren werden im Pflegeheim geimpft. Immer mehr Kantone führen Massentests an Schulen durch. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Impfung zeigt Wirkung: Es infizieren sich weniger Ältere mit Corona.
  • Bei den Jungen wird seit Jahresbeginn ein Anstieg der Infektionen registriert.
  • Dafür sind wohl nicht die Massentests verantwortlich.

Bei den Alten befindet das Coronavirus auf dem Rückzug. Diese gute Nachricht verkündete das Virginie Masserey vom BAG gestern Mittwoch am Point de Presse. Nicht nur die Infektionszahlen belegen den Rückgang bei den älteren Menschen – der Impf-Fortschritt bestätigt den immer besser werdenden Schutz.

Doch das ist nur die halbe Lösung des Problems: Mittelfristig können die steigenden Fallzahlen immer noch zum Problem werden. Die Statistik weist vor allem bei den Jungen eine Zunahme der Infektionen aus. Woran liegt das?

Altersverteilung verändert sich seit Jahresbeginn

Mit dem Beginn der Impfkampagne wurde auch eine Veränderung im epidemiologischen Geschehen eingeläutet. Zum damaligen Zeitpunkt wurden 15,1 Prozent aller Infektionen bei Über-70-Jährigen festgestellt. Mittlerweile ist der Anteil auf 6,3 Prozent gesunken.

Coronavirus Altersverteilung Alte Junge
Die Verteilung aller wöchentlich registrierten Infektionen auf die Altersklassen. Der Anteil der Jungen nimmt zu, der Anteil der Älteren ab. - BAG/Nau.ch

Der Rückgang bei den Menschen über 70 lässt sich leicht erklären: In dieser Altersgruppe wurde bisher am meisten geimpft. Der stetige Impf-Fortschritt zeigt sich in den 14 Kantonen, welche Daten zur Altersverteilung der Geimpften ans BAG übermitteln.

Bei den Über-80-Jährigen wurde mittlerweile im Schnitt eine Impfdosis pro Person verabreicht. Es wurde also die Hälfte der Impfungen gegen das Coronavirus gemacht, welche für eine komplette Durchimpfung nötig wären. Auch bei den Über-70-Jährigen wurden viele bereits geimpft – die Jüngeren warten mit Ausnahme der Höchst-Risikogruppe meist noch.

Der aus Public-Health-Sicht äusserst positive Effekt mache sich bereits bemerkbar, erklärt Rolf Wirz vom Kantonalen Krisenstab Baselland: «Am deutlichsten zeigt sich dies bei den Fallzahlen in den Alters- und Pflegeheimen, wo wir erfreulich wenig Fälle beobachten.»

Coronavirus bei Kindern: Massentests nicht ausschlaggebend

Während die Alten weniger Infektionen zu beklagen haben, nehmen sie vor allem in einer Gruppe zu: Bei den Unter-20-Jährigen. Ende 2020 betrug ihr Anteil an den Infektionen noch 8,1 Prozent – zuletzt stieg er auf 19,8 Prozent.

Coronavirus Altersverteilung Pandemie
Die Altersverteilung über die ganze Pandemie. Schwarz ist die Zahl der insgesamt registrierten Infektionen dargestellt (rechte Skala) - BAG/Nau.ch

Inzwischen wissen wir, dass sich Kinder ähnlich häufig wie Erwachsene infizieren. Sie haben jedoch oftmals deutlich mildere Krankheitsverläufe – wird nicht umfangreich getestet, werden diese Infektionen oft übersehen.

Seitdem die Zahlen wieder gesunken sind, bemühen sich die Kantone um ein besseres Monitoring des Coronavirus. Immer häufiger werden dabei Massentests eingesetzt – oftmals auch an Schulen.

Coronavrius Schule Junge Kinder
Die repetitiven Tests an den Schulen will der Bundesrat beibehalten. - Keystone

Die Massentests sind aber wohl nicht ausschlaggebend für den Anstieg bei den Jungen. Anne Tschudin, Mediensprecherin der Gesundheitsdirektion Basel-Stadt, erklärt: «Über die Massentestung in Schulen werden im Moment relativ wenige Neuinfektionen gefunden verglichen mit den wöchentlichen Fallzahlen in dieser Altersgruppe.» Man beobachte bei allen Altersgruppen unter 70 einen ansteigenden Trend.

Baselland gehört ebenfalls zu den Kantonen, welche bereits regelmässig Tests an Schulen durchführen. Sprecher Rolf Wirz stimmt seiner Kollegin aus Basel-Stadt zu: «Der Start des Projektes ‹Breites Testen Baselland› erklärt für sich genommen den steigenden Trend in dieser Altersklasse nicht vollständig.» Die Massentests trügen jedoch zum Trend bei.

Vielmehr würde sich in den steigenden Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen die Situation in der Bevölkerung widerspiegeln: «Alle sind wieder mobiler und haben mehr Kontakte, weshalb es zu mehr Ansteckungen kommt», so Tschudin.

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