Das Coronavirus verlangt vielen Schweizern so manches ab. Sucht Schweiz warnt vor den Pandemie-Auswirkungen in Bezug auf das Suchtverhalten der Bevölkerung.
Coronavirus Bier
Ein Jugendlicher trägt eine Flasche Bier in der Hand. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Sucht Schweiz hat das Suchtpanorama 2021 publiziert.
  • Dabei warnt die Stiftung vor den langfristigen Folgen der Pandemie.
  • Der digitale Graben zwischen Jung und Alt dürfte aber kleiner werden.
Ad

Das Corona-Jahr 2020 hatte für einige Schweizer wohl mehr Tiefen als Höhen. Um diese Tiefen wegzustecken, greifen manche Menschen zu Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Doch damit riskieren viele von ihnen anstatt Lösungen weitere Probleme zu bekommen.

«Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Suchtverhalten werden sicher lange Zeit nachwirken», hält Sucht Schweiz in ihrem diesjährigen Suchtpanorama fest.

Personen an der Front leiden am meisten

Gut jede zehnte Person ab 15 Jahren in der Schweiz trinkt täglich Alkohol. Rund 1550 Personen sterben jährlich an den Folgen des Konsums. Bei den Männern sind fast 20 Prozent der Todesfälle auf Alkohol zurückzuführen.

Coronavirus Bier
Wer schon vor der Pandemie problematisch trank, riskiert, den Konsum zu verschlimmern. (Symbolbild) - Keystone

Sucht Schweiz erwartet gerade bei Personen, die am stärksten einem Infektionsrisiko mit dem Coronavirus ausgesetzt sind, einen steigenden Konsum. Das medizinische Personal, Personal im Verkauf oder Transport sei besonders belastet, da sie mit dem krankheitsbedingten Leid stark konfrontiert sind.

Coronavirus motivierte zum Rauchstopp

In der Schweiz rauchen 19,6 Prozent der Bevölkerung täglich. Dabei hat das Shisha-Rauchen stark zugenommen. In Bezug auf die Corona-Pandemie hält Sucht Schweiz fest: «Mehr Stress bedeutet also oft auch mehr Tabakkonsum.»

17 Prozent der Rauchenden haben während des Lockdowns einen Rauchstopp versucht. Von diesen haben knapp ein Drittel das Rauchen auch wirklich aufgegeben. Das grössere Risiko eines schweren Covid-Verlaufs hatte womöglich seinen entscheidenden Beitrag.

Legales CBD wird als illegales Cannabis verkauft

Die meistkonsumierte illegale Droge unter Jugendlichen und Erwachsenen ist Cannabis. Jeder vierte 15-jährige Junge und jedes sechste 15-jährige Mädchen gaben 2018 an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben.

Cannabis als rauschmittel
Eine Frau hält Cannabis in der Hand (Symbolbild). - Keystone

Eine Studie über den Waadtländer Drogenmarkt hat zudem ergeben, dass auf dem Schwarzmarkt legales CBD-Cannabis als illegales Cannabis verkauft wird.

Geldspiele wegen Coronavirus vermehrt online verfügbar

Im Zuge des Lockdowns und dem Anfang 2019 eingeführtem Geldspielgesetz gibt es vermehrt neue Online-Angebote. Die Folgen: Online-Spielende verbringen mehr Zeit auf den Angeboten und verspielen dadurch auch mehr Geld.

Die Bruttospielerträge und damit die Geldverluste der Spielenden belaufen sich 2019 auf 1,74 Milliarden Franken. Das entspricht einer Steigerung von 40 Millionen Franken im Vergleich zum Vorjahr.

Digitaler Graben zwischen Alt und Jung wird kleiner

Für das Internet war das Corona-Jahr ein regelrechtes Glücksjahr. Es gewann in Beruf, Ausbildung und Freizeit massiv an Bedeutung. Das Coronavirus führte dazu, dass Smartphones und Laptops bei den über 55-Jährigen nun viel mehr genutzt werden.

Coronavirus Smartphone Senior
Eine ältere Frau versucht mit ihrem Smartphone ein Foto von Bundesrat Alain Berset zu machen. Der digitale Graben zwischen Jung und Alt dürfte durch das Coronavirus kleiner werden. - Keystone

«Dies dürfte zu einem Abbau des digitalen Grabens zwischen Alt und Jung führen», hält Sucht Schweiz fest.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DrogenVerkaufStressCannabisStudieGeldspielgesetzFrankenInternetCoronavirus