Die Gewalt an Demos gegen die Massnahmen des Coronavirus nimmt zu. Am Wochenende kam es zu mehreren Vorfällen. Auch Journalisten werden zur Zielscheibe.
Coronavirus Demonstration Ausschreitungen
In Zug fand heute eine Kundgebung statt. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Wochenende attackierte ein Impfgegner die Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli.
  • Ausserdem zog ein Skeptiker einem Gegendemonstranten in Olten eine Flasche über den Kopf.
  • Vermehrt werden aber auch Journalisten Opfer von Attacken – verbal oder tätlich.

Am Wochenende sorgten Skeptiker der Massnahmen gegen das Coronavirus gleich mit zwei Angriffen für Schlagzeilen. Zuerst verletzte ein Massnahmen-Skeptiker einen Gegendemonstranten in Olten SO mit einer Flasche am Kopf.

Demo Olten Coronavirus Opfer
Coronavirus: Das Opfer der Flaschen-Attacke von Olten SO zog sich eine Platzwunde am Kopf zu. - Nau.ch/Drone-air-media.ch/Twitter

Wenig später wurde Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli bei einer Impfbus-Einweihung von einem Impfgegner mit einer Apfelschorle übergossen.

Coronavirus
Natalie Rickli bei der Eröffnung eines Busses, in dem man sich gegen das Coronavirus impfen lassen kann. Bei dem Anlass wurde die Zürcher Gesundheitsdirektorin mit einer Schorle übergossen. - Keystone

Doch die Attacken richten sich vermehrt nicht nur gegen Demonstranten oder Gegendemonstranten – sondern auch gegen Journalisten.

«Es ist vorgekommen, dass SRF-Journalistinnen und Journalisten verbal beleidigt wurden. Körperlich ist aber niemand angegangen worden.» Das schreibt SRF auf eine entsprechende Anfrage von Nau.ch.

Trotz Demos gegen Massnahmen des Coronavirus kein Schutz für Journalisten

Am Mittwochabend formierte sich nach der Pressekonferenz des Bundesrates in St. Gallen eine Spontan-Demo mit rund 400 Skeptikern. Protestiert wurde gegen die ab Oktober kostenpflichtigen Tests, wie auch die wohl bald eingeführte ausgeweitete Zertifikatspflicht.

Der Demo-Zug zieht durch die Stadt.
Die Demo in Olten aus der Luft betrachtet.
Die ersten «Freiheits-Trychler» sind eingetroffen.
Auch die Gegen-Demonstranten machen sich bereit.
Die Polizei hält die Gegendemonstranten und die Demonstranten auseinander.

Man verurteile selbstverständlich jegliche physische oder psychische Gewalt gegen Medienschaffende. Das sagt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen. Aber: «Wir können leider den Journalistinnen und Journalisten keinen Personenschutz gewähren.»

Ton wird rauer – vor allem im Bezug auf das Thema Coronavirus

Dass der «Ton gegenüber Medienschaffenden rauer geworden ist», stellt auch SRF fest. «Da gibt es auch Unterschiede je nach Kanal, aber auch je nach Thema», sagt Basil Honegger, Leiter TV-Inlandredaktion.

Corona-Demonstranten ziehen durch Olten. - Nau.ch

Das zeige sich vor allem bei den Themen Coronavirus und bei den Impfungen. «Impfveranstaltungen werden häufig auch von Kritikern, welche auch die Journalistinnen und Journalisten immer mal wieder verbal beleidigen, gestört», so Honegger.

Was halten Sie von den Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen?

Doch wie werden die Medienschaffenden bei SRF konkret geschützt? «Vor solchen Einsätzen wird stets eine interne Risikoabschätzung durchgeführt, um das Gefahrenpotential eines Drehs vor Ort zu beurteilen», so Honegger.

So greift SRF auch auf Sicherheitspersonal zurück. «Je nach Einschätzung werden die Medienschaffenden und Kameraequipen durch zusätzliches Sicherheitspersonal geschützt.» Oder der Drehort werde so festgelegt, dass die Journalistinnen und Journalisten aus sicherer Distanz arbeiten können.

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