Coronavirus: Nachtclubs schliessen wegen neuer Regeln ihre Türen
Bier nur sitzend trinken und maximal 100 Personen in einem Club? Das sei für keinen Club mehr wirtschaftlich, klagen Clubkommissionen und mehrere Betreiber.

Das Wichtigste in Kürze
- In Bars und Restaurants darf nicht mehr im Stehen konsumiert werden.
- Vor allem für das Bar- und Clubleben hat dies verheerende Folgen.
- Nun wird eine Entschädigung für die Fixkosten der Betriebe gefordert.
Tanzen mit Maske und Bier und Cocktails nur dann konsumieren, wenn man sitzt? Für die Bar- und Clubbetreiber ist es mit den neuen Corona-Regeln noch schwieriger geworden, den Clubbesuch attraktiv zu machen.
Für etliche Betreiber scheint ein wirtschaftlicher Betrieb unter diesen Umständen schlicht nicht mehr möglich. Deshalb wird in der Branche eine finanzielle Entschädigung gefordert – ansonsten würden zahlreiche Konkurse drohen.
Zwangsschliessung unumgänglich?
«Da die Balance zwischen Covid-19 Schutzmassnahmen und Wirtschaftlichkeit für die grosse Mehrheit der Nachtkulturunternehmen nicht mehr gegeben ist, handelt es sich defacto um eine amtlich verordnete Schliessung», schreibt die Zürcher Bar- und Clubkommission in einer Mitteilung.

Die Kommission betont, die weiteren Einschränkungen seien aufgrund der steigenden Fallzahlen für sie nachvollziehbar. Doch es fehle eine klare Ansage: Denn nur bei einer amtlich verordneten Schliessung sei ein Härtefall gegeben und es würden sich Verhandlungen mit dem Vermieter über eine Mietzinsreduktion führen lassen.
«Wir hoffen, dass es der Bund nun nicht versäumt hat, mit den Kantonen auch über die Unterstützung dieser Branche zu sprechen», betont die Zürcher Clubkommission.
In Bern wird eine finanzielle Entschädigung gefordert
Auch für die Berner Bar- und Clubkommission ist klar: «Die sitzende Konsumation und die Limite auf 100 Personen pro Raum verunmöglichen jeden wirtschaftlichen Betrieb.»

Der Bund habe letzten Sonntag mit dem Verbot der stehenden Konsumation de facto alle Bars, Clubs sowie Konzertlokale geschlossen. Deshalb wird in Bern nun eine Entschädigung für die Fixkosten der betroffenen Betriebe gefordert.
Gleichzeitig appelliert die Kommission an das Befolgen der neuen Corona-Regeln. «Der Wunsch, gemeinsam zu feiern, darf sich jetzt nicht auf private Anlässe ohne jegliches Contact-Tracing verlagern», heisst es in einer Mitteilung. Um Bars und Clubs möglichst rasch wieder eröffnen zu können, brauche es jetzt jede und jeden.
Viele Clubs sind bereits geschlossen
Auch ohne Zwangsschliessung wurde am vergangenen Wochenende in vielen Nachtclubs vorübergehend zum letzten Mal gefeiert. Für viele ist die Sitzpflicht bei der Konsumation aufgrund der räumlichen Gegebenheiten schlicht nicht umsetzbar.
So auch für den «Nordstern» in Basel, der ab sofort bis auf Weiteres geschlossen bleibt. «Anscheinend ist im Moment nicht der richtige Zeitpunkt für Veranstaltungen, was die Behörden in ihrer Kommunikation unverblümt zu verstehen geben», schreibt der Club in einer Mitteilung.

Gleiches gilt für das «Löschwasserbecken» in Baden AG. Bis anhin habe man noch nie irgendwelche Massnahmen des Bundes angezweifelt, heisst es bei der Partylocation auf Anfrage. «Diesmal sind die Massnahmen aber so restriktiv, dass sie faktisch einer Schliessung gleichkommen.»
Ob der Bund oder die Kantone tatsächlich für die Clubs aufkommen werden, bezweifelt der Aargauer Nachtclub. «Die verschärften Massnahmen des Kantons zeigen klar auf, dass sie keinen Anlass zur finanziellen Entschädigung sehen. Diesbezüglich haben wir nicht viel Hoffnung.»