Der Bundesrat verhängt den Lockdown. Grund dafür ist eine neue ansteckendere Mutation. In Irland hat diese eine beispiellose dritte Welle ausgelöst.
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Zwei Krankenwagen in Dublin. Irland hat aufgrund einer dritten Welle einen harten Lockdown ausgerufen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat begründet den Lockdown mit der Ausbreitung der neuen Variante.
  • In Grossbritannien und Irland hat die Mutation eine beispiellose dritte Welle verursacht.
  • Beide Länder befinden sich in einem harten Lockdown.

An der heutigen Pressekonferenz hat der Bundesrat eine deutliche Verschärfung der Massnahmen angekündigt. Angesichts des leichten Rückgangs der Infektionen mit dem Coronavirus in den vergangenen Wochen dürfte dies viele überrascht haben.

Doch Grund für die Verschärfung ist nicht etwa die derzeitige Fallzahlen-Entwicklung. Der «Game Changer», so Bundesrat Alain Berset, sei etwas anderes: Es ist die neue Mutation aus Grossbritannien.

Zunehmende Verbreitung der Mutation in der Schweiz

«Dank der Sequenzierung des Virus wissen wir, dass [die neue Variante] sich in der Schweiz verbreitet», erklärt Berset. Derzeit seien noch wenige Prozent der Fälle auf die neue Variante zurückzuführen – doch der Anteil verdoppelt sich wöchentlich.

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Bundesrat Alain Berset spricht an der Pressekonferenz vom 13. Januar über das Coronavirus. - Keystone

Dass die Variante langsam die bisherigen Varianten des Virus verdrängt, zeigt ihre Gefahr: Man gehe davon aus, dass die Variante aus Grossbritannien 50 bis 70 Prozent ansteckender ist. Wird das Coronavirus ansteckender, bedeutet dies, dass sich bei gleichen Schutzmassnahmen höchstwahrscheinlich deutlich mehr Menschen infizieren.

Coronavirus in Irland: «Die Explosion war dramatisch.»

Berset erklärt den letztendlich präventiven Schritt: Mit der neuen Variante sei eine dritte Welle unmittelbar absehbar. Als Vergleich nennt Berset die Fallzahlen in Irland – und wählt radikale Worte: «Die Explosion war dramatisch.»

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Tägliche registrierte Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Irland. - Department of Health (Irland)/geohive

Ein Blick auf die Zahlen bestätigt Bersets Wortwahl. Ende Oktober erlebte Irland etwa zeitgleich mit der Schweiz die zweite Welle. Damals registrierte das Land einen Höchstwert von knapp 1300 täglichen Fällen – am 8. Januar waren es 8248.

Irland reagiert mit knallhartem Lockdown

In Irland, wo sich die Variante wohl rund fünf Wochen früher als in der Schweiz verbreitete, grassiert eine beispiellose Welle. Die Zahlen stiegen zum Jahreswechsel aufgrund der ansteckenderen Variante mit einer enormen Geschwindigkeit.

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Eine leere U-Bahn-Haltestelle in London. Grossbritannien und Irland befinden sich im harten Lockdown. - Keystone

Um die Lage in den Griff zu bekommen, rief die irische Regierung am 31. Dezember «Level 5» der Restriktionen aus: Läden und Schulen bleiben zu, auf den Baustellen wird nicht mehr gearbeitet. Zuhause dürfen keine Gäste oder Verwandte empfangen werden, auf Hochzeiten sind maximal sechs Personen erlaubt. Nicht-Essentielle Arbeitnehmer dürfen nur noch von Zuhause aus arbeiten.

Der knallharte Lockdown zeigt inzwischen Wirkung: Nachdem der Zahlenanstieg noch einige Tage angehalten hatte, sind die Fallzahlen inzwischen rückläufig.

Berset: «Wir haben Vorsprung»

Mit dem Verweis auf Irland und Grossbritannien rechtfertigt Berset den aktuellen Beschluss. «Die Frage ist nicht, ob wir Massnahmen treffen müssen, die Frage ist, wann.» Für einmal hätten wir einen Wissensvorsprung, erklärt Berset.

Doch neben den warnenden Worten zeigt Berset auch etwas Optimismus: Die Impfkampagne mache Fortschritte. Mit einem wachsenden Anteil an Geimpften habe man eine gute Ausgangslage für die kommenden Wochen.

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