Der Schweizer Immunologe Beda Stadler lobt und kritisiert das neue Corona-Regime des Bundesrats zugleich. Die tägliche Infektionsrate hält er für hoch.
Stadler
Der Schweizer Immunologe Beda Stadler. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Immunologe Beda Stadler äussert sich zu den Corona-Tests in der Schweiz.
  • Er fordert tägliche Tests für Spitalpersonal.
  • Stadler wenig Verständnis dafür, dass jetzt selektiv getestet getestet wird.

Immunologe Beda Stadler lobt und kritisiert die Coronavirus-Tests in der Schweiz. Einerseits werde so gut getestet, dass die Datenlage ausreiche, um den Erfolg der Massnahmen des Bundesrats zu verifizieren. «Wir sind ja offenbar Test-Weltmeister, testen ja mehr als die gesamte USA.»

Die derzeit tägliche Infektionsrate von plus 30 Prozent hält er aber für eher hoch. «Der Wert könnte schlechter sein, aber – mit rigorosen Massnahmen – müsste er tiefer liegen.» Das habe man in Asien gesehen, wo die Fallzahlen plötzlich weniger stark angestiegen seien.

«Wenn wir in zwei-drei Wochen unter diesen 30 Prozent liegen, dann kann sich der Bundesrat auf die Schultern klopfen. Andernfalls muss er dann die Schrauben noch mehr anziehen.»

Beda Stadler fordert tägliche Tests für Spitalpersonal

Umgekehrt hat Stadler wenig Verständnis dafür, dass jetzt selektiv getestet und primär einfach die Selbst-Isolation von fünf Tagen abgewartet wird. Wenn schon selektiv, dann richtig: «Beim Gesundheitspersonal sollte jeden Abend ein Rachenabstrich gemacht werden, so dass am nächsten Morgen bereits klar ist, wer sich angesteckt hat.» Der Test sei so empfindlich, dass der schon positiv ausfalle, bevor man selbst ansteckend ist.

«So ist man nie zu spät dran und muss nicht noch ein Dutzend Kontaktpersonen in Quarantäne schicken. Sonst haben wir bald kein Gesundheitspersonal mehr.» Es werde weiterhin sehr viele Ansteckungen geben, aber ein funktionierendes Gesundheitssystem sei ein Schlüsselfaktor.

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