Daten pro Postleitzahl. Das verspricht der Covid-Tracker zum Coronavirus. Seit acht Tagen online, haben ihn schweizweit schon über 180'000 Personen ausgefüllt.
Mediziner Jan von Overbeck erklärt Sinn und Funktionsweise des Covid-19-Trackers. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Covid-Tracker soll ein differenziertes Bild der Corona-Situation in der Schweiz geben.
  • Die gesammelten Daten enthalten Postleitzahl und eine Selbsteinschätzung von Personen.

Noch nie waren Herr und Frau Schweizer wohl so «giggerig» auf genaue Datenanalysen. Klar, in Zeiten der aktuellen Krise, geht es um die Ausbreitung des Coronavirus. Des öfteren stand das Bundesamt für Gesundheit BAG in der Kritik. Die Datenerhebung sei veraltet und der Aktualität hinterherhinkend, so der Vorwurf.

Die Jagd nach Infektionsherden beschäftigt die Politik und die Wissenschaft. Seit acht Tagen mischt ein neues «Tool» in diesem Wettlauf mit. Der sogenannte Covid-19-Tracker.

Datenschutz covid-tracker coronavirus
Auch dem Thema Datenschutz wird beim Covid-19-Tracker Rechnung getragen. - twitter.com/kanton_bern

Realisiert wurde er von der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern und mehreren unabhängigen Forschern und Software-Entwicklern. Federführend mit an Bord ist der ehemalige bernische Kantonsarzt Jan von Overbeck.

«Die Idee ist, Verdachtsfälle zu erkennen und mit der Postleitzahl auf einer Karte zu lokalisieren. So können Infektionsherde frühzeitig erkannt und Vorbeugungsmassnahmen gezielt eingesetzt werden.»

Mittels Formular geben Personen ihren Jahrgang und ihre Postleitzahl an. Weiter folgt eine Selbsteinschätzung per wenigen Mausklicks. Zeitaufwand: eine Minute.

karte Verdachtsfälle covid-19-tracker
So sieht die Karte der klinischen Verdachtsfälle des Coronavirus aktuell aus. - covidtracker.ch

Am 26. März ging der Tracker online. Innert acht Tagen haben ihn über 180'000 ausgefüllt.

Doch das reiche nicht. «Je mehr Leute das Formular ausfüllen, desto besser wird die Karte», sagt von Overbeck.

Karte der Infektionsherde des Coronavirus

Anhand der gesammelten Daten ergibt sich nämlich eine Karte der Schweiz. Corona-Nester, also Orte mit erhöhter Anzahl klinischer Verdachtsfälle, sind erkennbar. Seit letztem Montag ist diese Karte abrufbar und zeichnet mit steigenden Rückmeldungen ein immer genaueres Bild.

Insbesondere Personen, die eine Verschlechterung ihres Gesundheitszustands feststellen, sollen das Formular täglich neu ausfüllen. «Dadurch sieht man in ‹real time›, wie sich die Infektionsherde verändern», sagt von Overbeck. Aktuell finden Gespräche mit einer internationalen Firma statt, die diese Veränderungen noch besser messbar machen.

Jan von Overbeck ist überzeugt, dass sich durch die Ergebnisse des Covid-19-Trackers die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus verbessern lassen. «Wir haben die besseren Daten als das BAG.»

Ein Angebot ans Bundesamt sei deponiert. Noch gäbe es keine Antwort.

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