Black Friday: Ansturm auf Shoppingcenter bleibt aus

Trotz vieler Schnäppli blieb der Ansturm in den Einkaufszentren am Black Friday aus. Online dagegen schnellen Bestellungen und Umsätze weiter in die Höhe.

Black Friday
Einkaufscenter Glatt: Um die Mittagszeit ist es ruhig, der Betrieb läuft wie an einem normalen Freitag. - Nico Leuthold / Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Shoppingcenter wie Glattzentrum und Sihlcity verzeichneten wenig Andrang am Black Friday.
  • Onlinehändler wie Galaxus, Brack und Interdiscount melden hingegen starke Umsätze.
  • Besonders gefragt waren Elektronik, Haushaltsgeräte und Smart-Home-Produkte.

Der Black Friday gilt seit Jahren als einer der umsatzstärksten Tage im Detailhandel. Rabatte, Countdown-Deals und immer länger dauernde «Black Weeks» prägen das Bild.

Mittlerweile aber scheinen die Tage des Shopping-Events gezählt – zumindest, was den stationären Einzelhandel betrifft.

Schon im Vorfeld hiess es, Schweizerinnen und Schweizer seien dieses Jahr zurückhaltender beim Shopping. Die trüben Prognosen haben sich nun bewahrheitet.

Black Friday
Auch im Stadtzürcher Einkaufscenter Sihlcity sind nicht mehr Besucher als sonst unterwegs. - Nau.ch / Leser-Reporter

Zwar lockten am heutigen Freitag zahlreiche Geschäfte mit deutlich sichtbaren Rabatten und Sonderaktionen. Doch von Gedränge oder langen Warteschlangen konnte keine Rede sein.

So blieb der Ansturm im Glattzentrum Wallisellen ebenso aus wie im Zürcher Sihlcity, wie Aufnahmen eines Nau.ch-Reporters und Leserbilder zeigen.

Black Friday
Und an der Bahnhofstrasse, der grössten Zürcher Shoppingmeile, sieht es heute Freitag nicht anders aus als an gewöhnlichen Wochentagen. - Nau.ch/Nico Leuthold

Auch durch die grösste Zürcher Shoppingmeile, die Bahnhofstrasse, schlendern nicht mehr Besucher als an einem normalen Tag.

«Hatten nie Ansturm erwartet»

Im Sihlcity zeigt man sich derweil unbeeindruckt über die eher dürftige Kundenfrequenz. «Wir hatten nie einen Ansturm erwartet», sagt Centerleiter Sandro Engeler zu Nau.ch.

Es sei trügerisch, hierzulande von denselben Verhältnissen wie in den USA auszugehen: «Dort ist der Black Friday teils ein Feiertag. In der Schweiz arbeiten die Leute hingegen ganz normal.»

Black Friday
Schnäppchen hüben wie drüben: Sogar der Steiner Flughafenbeck mischt bei der Rabatt-Schlacht mit. - Nau.ch

Der Besucher-Peak im Sihlcity erfolge erst zwischen 17 und 20 Uhr.

Von Enttäuschung könne daher keine Rede sein, sagt Engeler: «Berücksichtigt man das ganze Areal, also nicht nur die Shopping-Mall, bewegen sich die Besucherzahlen tagsüber leicht über dem Vorjahr.»

Das Glattzentrum bekräftigt, es sei am heutigen Black Friday ähnlich gut besucht worden wie im Vorjahr. Das sei «erfreulich».

Zudem könne man heute nicht mehr von einem einzelnen Tag sprechen: Viele Kundinnen und Kunden würden die Angebote über mehrere Tage hinweg nutzen. «Insgesamt erwarten wir eine besonders starke Woche.»

Lebenskosten sind gestiegen

Kein Ansturm, verhaltenes Einkaufen: Mit diesen Bildern war zu rechnen. Mitte November zeigte eine repräsentative Studie von Salesforce und YouGov Schweiz: Rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung plante, am diesjährigen Black Friday weniger Geld auszugeben als noch im Vorjahr.

Als Gründe wurden vor allem gestiegene Lebenshaltungskosten, bewussteres Konsumverhalten sowie fehlender Bedarf genannt.

Bist du aktuell auch etwas sparsamer?

Getrübt wurde die Kauf-Stimmung auch durch Konsumenten-Warnungen. Angebliche Schweizer Online-Shops locken mit riesigen Rabatten.

Nur: Laut dem Konsumentenschutz stammen viele davon in Wirklichkeit aus dem Ausland. Und die ursprünglichen Preise für die Ware sind frei erfunden. Tatsächlich hatten die Artikel, oft eigentlich von Billighändlern wie Temu, gar nie den angegebenen Wert.

Nun ist klar: Die trüben Shopping-Prognosen haben sich bewahrheitet.

Online-Shops verzeichnen starkes Umsatzplus

Ganz anders als im stationären Handel fällt das Bild bei den grossen Schweizer Online-Händlern aus. Sie ziehen übereinstimmend eine überaus positive Zwischenbilanz der Black-Friday-Woche.

Galaxus spricht gegenüber Nau.ch von einem technisch reibungslosen Verlauf und einem deutlichen Plus: «Der Umsatz liegt deutlich über dem Vorjahr.»

Das Unternehmen sieht weiterhin einen klaren Black-Friday-Effekt: Kundinnen und Kunden suchten in dieser Woche gezielt nach Deals.

Glattzentrum
Für einmal bildete sich im Glattzentrum doch eine Schlange – allerdings nur wegen des aufgebauten Roulettes. - Nico Leuthold / Nau.ch

Auch Brack meldet steigende Zahlen – trotz allgemein gedämpfter Konsumstimmung. In der Anzahl der Bestellungen liege man aktuell «im mittleren einstelligen Prozentbereich über dem Vorjahr».

Für Brack ist die Black Week der Startschuss ins Weihnachtsgeschäft: «Traffic, Bestellungen und Umsatz steigen in diesem Zeitraum sprunghaft an.» Schon 2024 sei ein Rekordjahr gewesen, 2025 könnte dieses Ergebnis sogar übertreffen.

Hast du dieses Jahr am Black Friday etwas gekauft?

Interdiscount stimmt in den Jubel-Reigen ein: «Wir sind mit dem Verkauf der ersten Black-Friday-Tage in dieser Woche sehr zufrieden.» Der Black-Friday-Effekt sei weiterhin klar spürbar und positiv.

Elektronik, Möbel und Haushaltsgeräte am Black Friday besonders gefragt

Zusammenfassend zeigt sich bei allen drei Händlern ein nahezu identisches Bild bei den Rennern: Besonders gefragt sind Produkte aus der Unterhaltungselektronik – allen voran Notebooks, Smartphones, Fernseher, Gaming-Konsolen und Zubehör.

Hinzu kommen Haushaltsgeräte wie Staubsauger sowie weiteres Smart-Home- und Technikzubehör.

Black Friday
Im Mediamarkt Dietlikon ZH dasselbe Bild: Normaler Betrieb. Keine Schlangen vor den Kassen, keine überfüllten Parkplätze. - Nau.ch / Leser-Reporter

Auch beim Möbelhaus Conforama liegen die Verkaufszahlen «klar über unseren Erwartungen», wie ein Sprecher mitteilt.

Seit dem Start der Black Week am 19. November verzeichne das Unternehmen ein deutliches Wachstum gegenüber dem Vorjahr. Sowohl online als auch in den Filialen.

«Der Black Friday bleibt ein klarer Peak», heisst es weiter. Zeitlich limitierte Flash Sales sorgten zusätzlich für Dynamik.

Besonders stark sei die Nachfrage bei Möbeln wie Sofas, Boxspringbetten und Schränken. Zudem bei TV-Geräten, Staubsaugern, Haushaltsgeräten sowie bei Wohnaccessoires wie Teppichen und Lamp

Kommentare

User #1530 (nicht angemeldet)

Billig Artikel werden speziell für black Friday eingekauft. Von wegen Schnäppchen.

User #4039 (nicht angemeldet)

Wenn jetzt ein Laffe kommt und die Banane sieht, will er sie schmackofatzen.

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