Globus verkauft jetzt gebrauchte Luxustaschen für 12'000 Stutz
Globus verkauft Secondhand-Luxus zu hohen Preisen. Und trifft damit ins Schwarze: Es ist ein Millionen-Geschäft.

Das Wichtigste in Kürze
- Globus verkauft seit 2024 gebrauchte Taschen online.
- Davon hat er bereits mehrere Hundert Stück verkauft.
- Das Secondhand-Business ist profitabel: Die Taschen gehen teurer als neu weg.
Hat das schlingernde Warenhaus Globus nun endlich eine gewinnbringende Lücke für Leute mit grossem Portemonnaie entdeckt?
Wenn man auf die Globus-Website geht, staunt man: Dort stehen Hermès-Taschen für über 12'000 Franken. Gebraucht, aber als «Pre-Loved» verkauft. So nennt die Branche Secondhand-Artikel im Luxussegment.
Die Taschen, die vorher schon mal geliebt worden sind, werden bei Globus online zum Renner. «Wir haben bereits mehrere Hundert Pre-Loved-Taschen verkauft», bestätigt Globus.
1,4 Millionen Franken Umsatz – mindestens
Die Nachfrage steige klar, heisst es.
Nau.ch hat nachgerechnet: Geht man von 200 Stücken und einem Durchschnittspreis von 7000 Franken aus, ergibt sich ein Umsatz über 1,4 Millionen Franken. Globus nennt keine Umsatzzahlen.

Was die Kasse des Warenhauses zusätzlich füllt: Obwohl gebraucht, sind manche Hermès-Taschen auf dem Zweitmarkt sogar teurer als neu.
Grund ist die künstliche Verknappung: Einige der Luxustäschli sind auf dem regulären Markt nicht mehr oder nur noch sehr schwer erhältlich.
Der Clou: Wer keine Wartelisten will, zahlt beim Secondhand-Verkauf extra – besonders bei seltenen Farben oder Grössen. Die blaue Tasche, die Secondhand über 12'000 Franken kostet, hat einen Neupreis von um die 10'000 Franken.
Die Kollektion ist ausschliesslich online erhältlich. In den Filialen liegt keine einzige dieser Taschen. Globus überlässt die gesamte Abwicklung dem Partner Luxclusif.
«Die Preise werden durch unseren Marktplatzpartner festgelegt», so die Medienstelle. Die Echtheitsprüfung erfolgt ebenfalls darüber.
Irina Beller rümpft Nase: Mag «Secondhand nicht»
Wie das Modell funktioniert, erklärt eine Branchenkennerin: «Das ist fast immer ein Kommissionsgeschäft. Der Partner liefert Bilder und Preise, Globus stellt die Ware online und kassiert pro Verkauf eine Beteiligung.»
Globus kommentiert die Vertragsdetails nicht.
Retouren laufen ebenfalls über den Partner, eine heikle Sache bei Taschen in diesem Preisbereich.
Ausbauen will das Warenhaus den Bereich trotzdem. «Wir planen mehr verfügbare Modelle, aber keine neuen Marken», sagt Globus.
Chanel sei derzeit aus strategischen Gründen kein Thema. Auch Pre-Loved-Uhren seien nicht geplant.
Nicht alle früheren Stammkundinnen zeigen sich beeindruckt. Society-Figur Irina Beller, die nicht mehr in den Globus darf, sagt: «Hermès-Taschen mag ich überhaupt nicht und Secondhand sowieso nicht. Und wenn ich so etwas suchen würde, dann sicher nicht im Globus.»
Warum Globus dieses Geschäft dringend braucht
Globus selbst steht seit Jahren unter Druck. Wir erinnern uns: Früher gehörte Globus zur Hälfte der Signa-Gruppe von Milliardär René Benko. Sie ging jedoch pleite.
Nach der vollständigen Übernahme durch die Central Group wird hart auf Profitabilität getrimmt.
Ein leicht skalierbares Online-Geschäft wie Pre-Loved kommt da genau richtig: wenig Fixkosten, solide Margen und jedes zusätzliche Stück bringt direkt Geld in die Kasse.




















