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Brack, Migros und Galaxus wollen nicht zu Temu

Elena Hatebur
Elena Hatebur

Brugg,

Der E-Commerce-Riese Temu will sein Angebot ausweiten: Auch Schweizer Händler sollen neu ihre Produkte auf der Billig-Plattform verkaufen.

Temu
Der chinesische E-Commerce-Riese Temu möchte in der Schweiz Fuss fassen. Unternehmen zeigen sich bisher wenig begeistert. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die chinesische Shopping-App Temu hat ein neues regionales Programm lanciert.
  • Damit möchte sie Schweizer Händler für den Produktvertrieb auf der Plattform begeistern.
  • Schweizer Unternehmen zeigen bisher jedoch kein Interesse.

Tschüss Billig-Image, hallo Swissness. Der E-Commerce-Riese Temu möchte sein Angebot ausweiten – und hat es auf die Schweiz abgesehen.

Wie das chinesische Unternehmen am Montag mitteilte, wird die Plattform per sofort auch für Schweizer Händler geöffnet. Dafür wurde ein sogenanntes «Local-to-Local»-Programm (Deutsch etwa: «Aus der Region und für die Region») lanciert.

Der Fokus gilt den lokalen Produkten, die vorerst nur innerhalb der Schweiz verkauft und versendet werden sollen. Später möchte man den Service auf andere Märkte ausweiten.

Temu trickst beim Zoll

Mit der Swissness zu glänzen, dürfte aber nicht die erste Priorität des Vorhabens sein. Denn der «Local-to-Local»-Ansatz geht, wortwörtlich, weit über die Schweizer Grenzen hinaus.

Bisher liefert Temu täglich eine Vielzahl an Paketen in die ganze Welt. Häufig werden die Produkte so verpackt, dass sie unter der Zollfreigrenze der Empfängerländer bleiben.

Das soll sich künftig ändern. Die USA hat das entsprechende Gesetz dazu bereits angepasst. Auch die EU, die bisher eine Zollfreigrenze von 150 Euro (etwa 140 Franken) hat, plant, das Schlupfloch zu stopfen.

Für die chinesische Shopping-App muss also schleunigst eine Lösung her. Temu reagiert mit neuen Lagerhäusern und Vertrieben in der ganzen Welt.

Potenzieller Partner – abgeblitzt

Die Ambitionen des Unternehmens sind offensichtlich gross. Zur Lancierung haben sich die Chinesen einen besonders attraktiven Partner ausgesucht, wie die «NZZ» schreibt.

Die Gruppe Brack Alltron beliefert diverse Grosshändler. Mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Franken gehört sie zu den grossen Playern im Schweizer Online-Markt.

Hast du schon einmal bei Temu bestellt?

Doch das Unternehmen liess Temu abblitzen. Man habe die Anfrage geprüft. Eine Kooperation mit einem Marktplatz-Anbieter passe nicht zur strategischen Ausrichtung, hiess es aus der Kommunikations-Abteilung.

Steigen jetzt Schweizer Unternehmen ein?

Brack ist bisher das einzige Unternehmen, von dem bekannt ist, dass Temu es für eine Zusammenarbeit angefragt hat. Doch das Interesse an Temu hält sich bisher auch bei anderen Schweizer Unternehmen in Grenzen.

Obwohl Digitec Galaxus den Vorstoss ursprünglich gegenüber der «NZZ» nicht kommentieren wollte, wird nun klar: Auch dieser Schweizer Online-Riese würde nicht mit Temu zusammenarbeiten.

Gegenüber Nau.ch sagt Mediensprecher Tobias Heller, man wolle die informativste und menschlichste Plattform sein.

«Für alle, die aus einem umfassenden, qualitativ guten Sortiment komfortabel und bewusst einkaufen wollen».

Im Rahmen dieser Ausrichtung habe man kein Interesse am Vertrieb bei einem Drittanbieter.

Paket von Digitec Galaxus
Digitec Galaxus hat kein Interesse am «Local-to-Local»-Programm von Temu. (Symbolbild) - keystone

Und auch die Migros sieht zurzeit keine Notwendigkeit — und betont stattdessen die Relevanz der Kundennähe.

Mediensprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir sagt zu Nau.ch: «Die Migros legt grossen Wert darauf, den direkten Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden zu pflegen.»

Die Zusammenarbeit mit Temu würde nicht zum Markenbild der Migros passen. Man habe einen klaren Fokus auf Schweizer Werte und setze lieber auf «bewährte Partnerschaften und eigene Kanäle».

Migros Einkaufstüten
Auch bei Migros, Coop und Interdiscount scheint das Vorhaben des chinesischen Unternehmens kein Thema zu sein. (Symbolbild) - keystone

Interdiscount legt den Fokus ebenfalls auf «starke, langfristige Partnerschaften innerhalb der Schweiz».

Eine Kooperation mit Temu passe weder zur strategischen Ausrichtung noch zum Markenbild, sagt Marina Herren, Leiterin Support Filialen.

Bei Coop heisst es, dass eine Zusammenarbeit mit Temu kein Thema sei. Mit den vielen Verkaufsstellen sorge man schon heute und auch künftig für eine optimale Erreichbarkeit.

Sowohl im Online-Lebensmittelhandel als auch im Non-Food-Bereich sei man bereits bestens aufgestellt, sagt Sprecher Caspar Frey gegenüber Nau.ch.

Kommentare

ChanLee

hat aber keiner das gefühl das läden hier andere ware anbieten, made in china usw , nur hier aus billig teuer, apfelkiste bestes beispiel dafür

User #6705 (nicht angemeldet)

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