Eine frühzeitig veröffentlichte Gilead Sciences Studie löste einen Wirbel um das Medikament Remdesivir aus. Mediziner warnen nun vor voreiligen Schlüssen.
Gilead Sciences
Studiendaten sorgen um Wirbel um Covid-19 Medikament. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Derzeit wird die Wirkung eines Präparats gegen Ebola auf Covid-19 untersucht.
  • Medienberichte führten kurzzeitig zu Aufruhr, als es hiess, dass das Präparat nicht wirke.
  • In der München Klinik soll das Medikament jedoch erste Erfolge erzielt haben.

Frühe Studiendaten zur Therapie der Lungenkrankheit Covid-19 mit dem Medikament Remdesivir haben für Wirbel gesorgt. Die Wirkung des ursprünglich gegen Ebola entwickelten US-Präparats wird derzeit weltweit untersucht.

Kurzzeitig führten Medienberichte zu Aufruhr, nach denen das Mittel keinen Erfolg brachte. Hersteller wie Mediziner warnen nun vor voreiligen Schlüssen. Das Medikament habe bei Patienten in der München Klinik Schwabing erste Erfolge gebracht. Das sagte Clemens Wendtner, Chefarzt der dortigen Klinik für Infektiologie.

Hälfte der Patienten profitierte

Nach zurückhaltenden Schätzungen habe die Hälfte seiner Patienten profitiert, sagte Wendtner. Es sehe danach aus, dass schwer Erkrankte früher von den Beatmungsmaschinen genommen werden könnten.

Remdesivir
Das Mittel Remdesivir. Gilead Sciences hat keine statistisch aussagekräftigen Schlussfolgerungen über das Medikament. - POOL/AFP/Archiv

Am Donnerstag kam es zu einer überraschenden Veröffentlichung, nach der eine chinesische Studie mit Remdesivir enttäuschende Ergebnisse gebracht haben soll. Medien beriefen sich auf ein auf der Seite der Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlichtes Dokument - das aber rasch wieder entfernt wurde.

Gilead Sciences: Studie wegen geringer Beteiligung abgebrochen

Die US-Herstellerfirma Gilead Sciences wies die Berichte zurück. Es habe keine Genehmigung zur Veröffentlichung gegeben. Die Studie sei laut Gilead Sciences aufgrund geringer Beteiligung vorzeitig abgebrochen worden, daher seien keine statistisch aussagekräftigen Schlussfolgerungen möglich.

«Insofern sind die Studienergebnisse nicht schlüssig, obwohl Trends in den Daten einen potenziellen Nutzen für Remdesivir nahe legen. Insbesondere bei Patienten, die früh in der Krankheit behandelt werden.» Ergebnisse weltweiter Studien erwarte man Ende Mai.

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