Der Kampf gegen Tuberkulose schreitet nicht wie geplant voran. Wegen des Coronavirus sind Tuberkulose-Behandlungen zurückgegangen – Kinder sind stark betroffen.
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Ein indisches Mädchen wird gegen Tuberkulose behandelt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Pandemie hat den Fortschritt bei der TB-Behandlung gestoppt.
  • Kinder sind stark betroffen, die Zahl der Fälle nahm erstmals seit zehn Jahren wieder zu.
  • Die Weltgesundheitsorganisation veröffentlicht neue Behandlungsempfehlungen.

Die Weltgemeinschaft ist nicht auf Kurs, ihre selbstgesteckten Ziele zur Eindämmung der Tuberkulose zu erreichen. Gerade Jugendliche und Kinder seien Leidtragende, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Welttuberkulosetag am 24. März.

Im Jahr 2020 hätten sich 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren mit Tuberkulose (TB) infiziert. 226'000 seien daran gestorben.

2020 nahm die Zahl der tuberkulosebedingten Todesfälle erstmals seit zehn Jahren wieder zu, von 1,4 Millionen 2019 auf 1,5 Millionen. Jeden Tag sterben nach WHO-Angaben weltweit 4100 Menschen an Tuberkulose. Globale Zahlen für 2021 lagen noch nicht vor.

Tuberkulose
Die Fortschritte im Kampf gegen Tuberkulose reichen nicht, um das Ziel 2030 zu erreichen. - Keystone

2020 wurden weltweit 72 Prozent der Kinder unter fünf Jahren, die sich infiziert haben, nicht behandelt. Dies laut Schätzungen der WHO. Zwei Drittel der Kleinen, die für eine Vorsorgebehandlung in Frage kämen, seien nicht behandelt worden.

Die Corona-Pandemie habe die Situation noch verschlimmert, weil Kliniken weniger Behandlungen anboten. Und weil Menschen, die eine TB-Infektion ahnten, sich aus Sorge vor Corona-Ansteckung weniger oft meldeten.

WHO veröffentlicht neue Tuberkulose-Behandlungsrichtlinien

Am Dienstag legte die WHO neue TB-Behandlungsrichtlinien vor. Damit dringt die WHO auf eine möglichst schnelle Diagnose und eine kürzere Behandlungszeit. Das reduziere die Kosten, die in vielen Ländern Familien selbst tragen müssen.

Kinder mit milden Symptomen sollen für vier statt sechs Monate Medikamente einnehmen, solche mit tuberkulöser Meningitis sechs statt zwölf Monate. Die WHO empfiehlt auch die neuen Medikamente Bedaquilin und Delamanid jetzt für Kinder. Sie wirken gegen Mykobakterien, die gegen die bislang wirksamsten Anti-TB-Medikamente resistent sind.

Die Infektionskrankheit Tuberkulose betrifft oft die Lunge, kann aber auch an anderen Organen auftreten. Klassische Symptome sind länger bestehender Husten, Nachtschweiss, Fieber und Gewichtsverlust.

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