Wie das «Wall Street Journal» schreibt, können Biontech und Pfizer in diesem Jahr nur etwa die Hälfte der geplanten Menge ihres Impfstoffs ausliefern.
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Der Corona-Impfstoff Pfizer muss bei -70 Grad Celsius gelagert werden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Pfizer kann in diesem Jahr nur die Hälfte der geplanten Mengen seines Impfstoffs liefern.
  • Der Pharmakonzern gibt Verzögerungen beim Ausbau der Lieferkette als Grund an.
  • Eine an der Impfstoff-Entwicklung beteiligte Person erwähnte zudem Qualitätsprobleme.

Der Pharmakonzern Pfizer hat das Auslieferungsziel bei seinem Corona-Impfstoff in diesem Jahr nach eigenen Angaben unter anderem wegen Verzögerungen beim Ausbau der Lieferkette halbieren müssen.

Der Ausbau dauere länger als angenommen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens dem «Wall Street Journal» am Donnerstag. Ausserdem hätten die Ergebnisse der klinischen Studie später vorgelegen als ursprünglich gedacht.

Der Zeitung zufolge hielt Pfizer noch bis Mitte November intern an dem Ziel fest, bis Ende dieses Jahres 100 Millionen Impfdosen auszuliefern. Zuletzt sprach das Unternehmen allerdings schon von 50 Millionen Dosen. Für das kommende Jahr bleibe es bei der ursprünglichen Planung zur Auslieferung von mehr als einer Milliarde Impfstoff-Dosen, schrieb die Zeitung weiter.

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Das Pharmaunternehmen Pfizer entwickelte den Impfstoff zusammen mit dem deutschen Hersteller Biontech aus Mainz. - dpa-infocom GmbH

Wer sich impfen lässt, braucht zwei Dosen, um geschützt zu sein. Pfizer entwickelte den Impfstoff zusammen mit dem deutschen Hersteller Biontech aus Mainz.

In dem Zeitungsbericht hiess es unter Berufung auf eine an der Impfstoff-Entwicklung beteiligte Person, einige Bestandteile hätten in der frühen Produktion nicht den Standards entsprochen. Auf eine Anfrage nach weiteren Informationen antwortete der Konzern zunächst nicht.

Grossbritannien hat Pfizer bereits zugelassen

Die britische Arzneimittelbehörde hatte Pfizer und Biontech am Mittwoch eine Notfallzulassung für deren Corona-Impfstoff erteilt. Grossbritannien ist damit das erste Land, das dem Impfstoff eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausgestellt hat. Die US-Arzneimittelbehörde FDA und die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema prüfen derzeit ebenfalls solche Anträge.

In den USA wird mit einer Notfallzulassung für Mitte Dezember gerechnet. Die US-Regierung rechnet nach Angaben von dieser Woche damit, bis Ende des Jahres Pfizers Corona-Impfstoff für 6,4 Millionen Menschen zur Verfügung zu haben.

Ausserdem könnten in den USA bis Jahresende auch 12,5 Millionen Menschen den Impfstoff der Biotech-Firma Moderna bekommen, für den ebenfalls das Zulassungsverfahren läuft.

Impfstoff schützt zu 95 Prozent gegen Covid 19

Der Impfstoff von Pfizer und Biontech schützt der ausführlichen Studie zufolge mit einer Effizienz von 95 Prozent gegen die Krankheit Covid-19. Das Präparat ist ein sogenannter mRNA-Impfstoff, der auf einem neuen Mechanismus basiert.

Er enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiss herstellt - in diesem Fall das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in Zellen eindringt.

Coronavirus Notfallzulassung covid
Der Impfstoff von Biontech und Pfizer gegen das Coronavirus ist in Produktion. - Pfizer Inc.

Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.

Experten warten noch auf mehr Daten, um mit Sicherheit sagen zu können, ob geimpfte Menschen das Virus auch dann übertragen können, wenn sie selbst nicht erkranken.

In China, Russland und Bahrain wird schon geimpft

Neben Biontech/Pfizer arbeiten derzeit mehrere andere Pharmafirmen in fortgeschrittenem Stadium an Corona-Impfstoffen, darunter Johnson&Johnson, Astrazeneca, Sanofi-GSK und Moderna.

Länder wie Russland, China und kürzlich erst Bahrain haben bereits Impfstoffe mit Einschränkungen freigegeben und impfen damit schon Teile der Bevölkerung.

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