Impfstoffe gegen das Coronavirus sind die Hoffnungsträger in der Pandemiebekämpfung. Doch führen sie uns wieder zurück in die Normalität? Experten ordnen ein.
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Ebnen uns Corona-Impfstoffe den Weg zurück in die Normalität? - dpa / Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mittlerweile wurden bei drei Impfstoffen verschiedener Pharmakonzerne Erfolge vermeldet.
  • Doch bedeutet eine Corona-Impfung gleich eine Rückkehr in ein Leben aus Vorkrisenzeiten?
  • Zwei Experten ordnen die Bedeutung der Vakzine ein.

Es ging Schlag auf Schlag. Vor rund drei Wochen sorgten Pfizer/Biontech für eine Sensation: Der von ihnen entwickelte Impfstoff soll einen 90-prozentigen Schutz vor dem Coronavirus bieten.

Kaum eine Woche später doppelte das US-Pharmaunternehmen Moderna nach: Ihr Impfstoff schützt Menschen sogar zu rund 95 Prozent gegen Covid-19. Auch der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca einen Durchbruch in der Impfstoff-Forschung vermeldet.

Und schon beginnt Grossbritannien nächste Woche als erstes Land Europas mit den ersten Impfungen des Pfizer/Biontech-Stoffes!

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Impfstoffe gegen das Coronavirus sind zu den grossen Hoffnungsträgern in der Pandemiebekämpfung geworden. - AFP/Archiv

Geht das zu schnell?

«Nein», meint Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen. «Es ist nicht schlimm, dass es so schnell geht», erklärt er Nau.ch.

Man müsse sich bewusst sein, dass diese Erfolgsmeldungen lediglich Zwischenresultate seien, erklärt er. Die wichtigen Resultate der Phase-III-Studie stehen noch aus. «Und dort geht es nicht schneller, es gibt keine Ausnahmen. Die Studie muss sein.»

Impfung gegen Coronavirus: Ein Weg zurück in die Normalität?

Berger ist optimistisch – die bisherigen Resultate seien vielversprechend. Ein wirksamer und zugelassener Impfstoff bedeutet allerdings noch lang keine Rückkehr zur Normalität. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Massnahmen wie das Tragen von Schutzmasken durch eine Impfung einfach wegfallen.»

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Eine Maske im öffentlichen Verkehr fänden nicht alle schlimm. - Keystone

Dem stimmt auch Alex Josty, Leiter Kommunikation Insel Gruppe, zu. Auch im besten Fall einer wirksamen Impfung gegen das Coronavirus sei davon auszugehen, dass es weiterhin Massnahmen zur Pandemie-Kontrolle brauche. «Die Einhaltung der Hygieneregeln wird weiterhin zentral sein», hält der Leiter der Medienstelle fest.

«Müssen keine Angst mehr vor einem Lockdown haben»

Im besten Fall würde eine zunehmende Durchimpfung die Viruszirkulation reduzieren, erklärt Josty weiter. Das Risiko einer Ansteckung und eines schweren Krankheitsverlaufes würden dadurch reduziert werden.

Allerdings gibt es noch viele ungeklärte Fragen punkto Verteilung der Corona-Impfungen. Aktuell werden Strategien dazu erarbeitet, welche Personen zuerst geimpft werden sollen. Das BAG hat diese Woche erklärt, es würden zuerst Risikogruppen und das Gesundheitspersonal geimpft.

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Durch eine wirksame und sichere Corona-Impfung könnte die Bedrohung eines erneuten Lockdowns wegfallen. - Keystone

Auch Christoph Berger ist der Meinung, dass Personen, die zur Risikogruppe gehören, primär geschützt werden müssen. «Dadurch würden die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle zurückgehen», so Berger. Die Folge davon: Es würde keine Überlastung der Spitäler mehr drohen. «Fällt diese Gefahr weg, muss man auch keine Angst mehr vor einem Lockdown haben.»

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