Eine neue Studie der ETH konnte aufzeigen, dass bei Brustkrebs überwiegend in der Nacht Metastasen gebildet werden.
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Bei Brustkrebs werden Metastasen vor allem nachts produziert. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine ETH-Studie fand heraus, dass Brustkrebs-Tumore in der Nacht aktiver sind.
  • Die in der Nacht freigesetzten Krebszellen neigen eher dazu, Metastasen zu bilden.

Die Brustkrebs-Tumore bilden hauptsächlich dann Ableger, wenn die Betroffenen schlafen. In der Nacht werden gehäuft metastasebildende Krebszellen abgesondert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung der ETH Zürich.

Das berichtet das Team um Nicola Aceto, Professor für Molekulare Onkologie an der ETH Zürich, am Mittwoch im Fachblatt «Nature». Zusammen mit Kollegen der Universität und des Universitätsspitals Basel wurde das Tag-Nacht-Muster von Brustkrebs nachgewiesen.

Bei dreissig Krebspatientinnen und an Mausmodellen konnten die Forschenden das Muster nachweisen. «Schläft die betroffene Person, erwacht der Tumor», fasste Biotechnologe Aceto die Studienergebnisse in einer Mitteilung der ETH zusammen.

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Die Studie zur Metastase stammt von Forschenden der ETH Zürich. (Symbolbild) - keystone

Im Fokus der Studie standen die sogenannten zirkulierenden Tumorzellen. Das sind vom ursprünglichen Tumor abgelöste Zellen, die im Blut zirkulieren. Einige von ihnen bilden Ableger in anderen Organen, also eine Metastase. Diese sind für bis zu 90 Prozent aller durch Krebs verursachten Todesfälle verantwortlich.

Metastase: Behandlung könnte möglicherweise verbessert werden

Wie die Forschenden festhalten, sondern Tumore von Brustkrebs in der Ruhephase nicht nur mehr zirkulierende Krebszellen ab. Vielmehr neigen die nachts freigesetzten Krebszellen auch eher dazu, sich schliesslich als Metastase festzusetzen. Die Dynamik der zirkulierenden Krebszellen würde von wichtigen Hormonen des Schlaf-Wach-Rhythmus wie Melatonin diktiert, heisst es in der Studie.

Die Erkenntnisse bieten laut den Forschenden wertvolle Informationen für die Diagnostik. Demnach könnte es etwa hilfreich sein, Biopsien zu streng kontrollierten Zeitpunkten durchzuführen, um die Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten. Auch Behandlungen gegen Krebs liessen sich möglicherweise verbessern, wenn sie so abgestimmt würden, dass sie während des Schlafs maximal wirken.

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Die Rosa Schleife gilt als internationales Symbol gegen Brustkrebs. - unsplash

Die Arbeit von Aceto und seinem Team würde ein «bemerkenswertes Bild» zeichnen. Das schreiben Harrison Ball und Sunitha Nagrath von der University of Michigan in einem Begleitartikel zur Studie.

Sie merken an, dass die Ergebnisse in grossen klinischen Studien getestet werden müssen, bevor sie in die Praxis einfliessen können. Zudem wäre es ihrer Ansicht nach interessant zu sehen, ob der beobachtete 24-Stunden-Rhythmus auch bei anderen Tumorarten ausser Brustkrebs vorkommt.

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