In Sibirien hat der Klimawandel ganze Landschaften verändert. Die Erosionen dort sind «beängstigend», sagen Forscher.
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Permafrost. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Durch das Auftauen des Permafrostbodens wird immer mehr Boden durch Wasser weggeschwemmt.
  • An einem Fluss in Sibirien bricht das Ufer jährlich um rund 16 Meter ab.

Wissenschaftler warnen davor, dass mit dem Auftauen des Permafrostbodens immer mehr Boden durch Wasser weggeschwemmt wird. Das Ausmass der Erosion sei beängstigend, teilten das Alfred-Wegener-Institut und das Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven mit.

Allein an einem Kliff des Flusses Lena in Sibirien breche das Ufer jährlich um etwa 16 Meter ab. Dazu komme es seit den 1960er Jahren verstärkt. Das Team wertete für seine Untersuchungen nach eigenen Angaben Satellitenaufnahmen aus.

Wegen des Klimawandels taut der Permafrostboden langsam auf. Der ist normalerweise das ganze Jahr über bis in tiefe Schichten gefroren. Zu finden sind solche uralten Dauerfrostböden vor allem in Alaska, Kanada sowie im Osten und Norden Sibiriens. Darin sind grosse Mengen Kohlenstoff gebunden, die beim Auftauen in die Atmosphäre gelangen.

Ganze Landschaften verändert

Am Beispiel eines Kliffs im Delta des Flusses Lena machten die Wissenschaftler nun deutlich, wie die Klimaerwärmung ganze Landschaften verändern kann. Mitte der 1960er Jahre habe der Fluss dort noch auf einer Breite von etwa 1,7 Kilometern jährlich knapp fünf Meter Land abgetragen.

Sibirien
Winter in Sibirien. - Keystone

Von 2015 bis 2018 seien es jedes Jahr schon fast 16 Meter gewesen. Insgesamt habe das Kliff von 1965 bis 2018 je nach Stelle zwischen 322 und 679 Meter verloren, stellten die Wissenschaftler fest.

Küsten in Alaska und Kanada auch betroffen

Die Forscher untersuchten das gut eineinhalb Kilometer lange und bis zu 27 Meter hohe Sobo-Sise-Yedoma-Kliff, an dem der Permafrostboden steil in einen Flussarm der Lena abfällt. Es weise einen besonders grossen Landverlust auf.

Ein ähnliches Phänomen ist der Mitteilung zufolge auch an den arktischen Küsten von Kanada und Alaska zu beobachten. Sie würden immer stärker durch Wellenschlag und Flussströmungen abgetragen, vor allem weil die warme Jahreszeit dort heute immer länger dauere. Die Studie erschien im Fachmagazin «Frontiers in Earth Science».

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